2019 Bistum Pfarreien Raete Verbaende Foto: Kehl / pbp

GCL: Gemeinschaft Christlichen Lebens

Die „Gemeinschaft Christlichen Lebens“, kurz GCL, ist eine weltweite geistliche Gemeinschaft in der katholischen Kirche. Die Exerzitien des Ignatius von Loyola sind die Quelle ihrer Spiritualität. Sich bewusst auf den Glauben einlassen und ihn mitten im Alltag verwirklichen – das ist für die Mitglieder der GCL besonders wichtig.

Regel­mä­ßig tref­fen sich die Mit­glie­der der GCL in einer Grup­pe und tau­schen ihre Lebens- und Glau­bens­er­fah­run­gen aus. Sie sind ein­an­der Ergän­zung und Kor­rek­tiv und unter­stüt­zen sich gegen­sei­tig auf ihrem per­sön­li­chen Weg. Ihr Bemü­hen ist es, die Auf­ga­ben des All­tags vom Glau­ben her zu ver­ste­hen, im Geist Jesu Ent­schei­dun­gen zu tref­fen und zu handeln. 

Die GCL ist welt­weit aktu­ell in etwa 75 Län­dern prä­sent. In Deutsch­land sind die Grup­pen in der­zeit 14 Diö­ze­san- und Regio­nal­ge­mein­schaf­ten orga­ni­siert, die zusam­men die Natio­nal­ge­mein­schaft der GCL bil­den.

Hier kom­men Sie auf die Sei­te der GCL Deutsch­land.

In der Diö­ze­se Pas­sau gibt es der­zeit meh­re­re Glau­bens­grup­pen, die zur GCL gehö­ren und mit der GCL Deutsch­land und der Welt­ge­mein­schaft der GCL in Ver­bin­dung ste­hen. Ein Diö­ze­san­team lei­tet und koor­di­niert die Gemein­schaft in der Diö­ze­se Pas­sau.
Dazu gehö­ren die Vor­sit­zen­de Dr. Johan­na Ski­ba aus Bad Gries­bach, Bri­git­te Haas, Heinz Schmidt, Hel­ga Sir­ring­haus, Eva Wei­ßen­bach sowie Bri­git­ta Necker­mann-Lipp aus Emmer­ting als Kirch­li­che Assistentin.

Aktuelle Termine der GCL in der Diözese Passau

Die GCL – Hintergrundinfos und Geschichtliches

Die Wur­zeln der GCL rei­chen über 400 Jah­re zurück. Jesui­ten grün­de­ten damals an den Orten ihrer Tätig­keit Lai­en­grup­pen, spä­ter Maria­ni­sche Con­gre­ga­tio­nen“ (MC-en) genannt, deren Mit­glie­der aus der Spi­ri­tua­li­tät des Igna­ti­us von Loyo­la (1491 — 1556) leb­ten. Sie setz­ten sich in der Öffent­lich­keit für den christ­li­chen Glau­ben ein und betä­tig­ten sich cari­ta­tiv. Ein Pro­zess der Erneue­rung im Zuge­hen auf das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil führ­te zur Wie­der­ent­de­ckung der Exer­zi­ti­en als Lebens­prin­zip der Gemein­schaft. 1967 gaben sich die erneu­er­ten Grup­pen den Namen Gemein­schaft Christ­li­chen Lebens“.

Ignatius von Loyola und seine Bedeutung für die GCL

Nach wie vor bil­den die Exer­zi­ti­en des Igna­ti­us von Loyo­la und des­sen Spi­ri­tua­li­tät die Quel­len der GCL. Doch wer war eigent­lich die­ser Mann, der so wich­tig für die GCL ist? 

Das Leben und Wir­ken von Igna­ti­us von Loyo­la lässt sich wie folgt zusam­men­fas­sen: Aus einem muti­gen Sol­da­ten, der für sei­ne Ehre und um Ruhm kämpft, wird ein begeis­ter­ter Jün­ger Jesu Chris­ti. Sein Geschenk: Die Geist­li­chen Übun­gen – die Exer­zi­ti­en. In sei­nem Exer­zi­ti­en­buch hat er die Erfah­run­gen sei­ner Gott­su­che und Christ­wer­dung zusam­men­ge­fasst und sie ande­ren Men­schen zur Ver­fü­gung gestellt. So gibt er eine Anlei­tung“, Gott zu suchen und sich von Gott fin­den zu lassen.

Die igna­tia­ni­sche Spi­ri­tua­li­tät bedeutet:

  • Offen sein und suchen nach Jesus Chris­tus, der in uns und in unse­rer Zeit wirkt und sich mit­ten in die­ser Welt ent­de­cken lässt.
  • Wach sein für unse­re Welt und in ihr All­tag und Evan­ge­li­um, Glau­be und Leben in Ver­bin­dung bringen.
  • Auf­merk­sam sein im Gebet, im Hören auf die inne­ren Beweg­grün­de“ und das Evan­ge­li­um, und dar­aus das Leben gestal­ten und Ent­schei­dun­gen treffen.
  • In Treue zur Kir­che und in Offen­heit für die Men­schen heu­te Zeug­nis geben für den Gott Jesu Christi.

Detail­lier­te und wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen zu Igna­ti­us von Loyo­la gibt es natür­lich direkt bei der GCL.

2019 Bistum Pfarreien Raete Verbaende Gcl Gemeinschaft Christlichen Lebens Foto: Kehl/pbp

Die „Lebensmittel“ der GCL

Der Kör­per braucht täg­lich Nah­rung. Und so auch die See­le. Für die Men­schen, die in der GCL leben oder ihr nahe­ste­hen, sind des­halb eini­ge Lebens­mit­tel“ lebensnotwendig:

  • Täg­li­ches per­sön­li­ches Beten und Schrift­me­di­ta­ti­on, um sich aus­zu­rich­ten auf Gott, um hin­zu­hö­ren auf sein Wort, um zu schwei­gen, um das eige­ne Leben Gott hin­zu­hal­ten, um immer ver­trau­ter mit Jesus Chris­tus zu werden.
  • Beten­de Aus­wer­tung des Tages oder Gebet der lie­ben­den Auf­merk­sam­keit”, um Gott zu dan­ken für das, was gesche­hen ist; um sei­ne Gegen­wart mit­ten im Leben und in der Welt zu erken­nen; um Geist und Ungeist im eige­nen Leben und in der Welt unter­schei­den zu lernen.
  • Geist­li­che Ein­zel- und Grup­pen­be­glei­tung als Hil­fe, das eige­ne Leben bewuss­ter auf Gott aus­zu­rich­ten; man lässt einen ande­ren mit-schau­en“ auf die eige­ne Lebens­ge­stal­tung, um das eige­ne Leben mehr im Blick auf Jesus Chris­tus zu gestal­ten und wach zu sein für die Momen­te im Leben, auf die es ankommt.
  • Tref­fen und Aus­tausch in Glau­bens­grup­pen als Weg­ge­mein­schaft, die Leben und Glau­ben teilt: Aus­tausch über das, was jeder gelebt hat; Ver­tie­fen des Glau­bens sowie gemein­sa­me Ent­schei­dungs­we­ge gehen.
  • Exer­zi­ti­en sind inten­si­ve Zei­ten, in denen meh­re­re Tage lang im Schwei­gen und Beten Gott in die Mit­te rückt. Leit­fa­den ist das Exer­zi­ti­en­buch des Igna­ti­us. Man­che kom­men mit einer kon­kre­ten Ent­schei­dungs­fra­ge, die sie Gott hin­hal­ten, ande­re bit­ten um Ver­söh­nung und Hei­lung, wie­der­um ande­re wol­len ihren Glau­ben per­sön­li­cher wer­den las­sen, ihren Nach­fol­ge­weg vertiefen.
  • Leben aus der Eucha­ris­tie, aus dem Sakra­ment der Ver­söh­nung: Um Jesus Chris­tus zu begeg­nen, der für jeden das Brot des Lebens ist und der jedem nach­geht, um ihn zu suchen und zu retten.

GCL-Wörterbuch

Etli­che Begrif­fe der GCL und der igna­tia­ni­schen Spi­ri­tua­li­tät sind nicht leicht all­ge­mein ver­ständ­lich. Des­halb hier der Ver­such, eini­ge zu erläutern.

Bin­dung
Die GCL ist eine inter­na­tio­na­le öffent­li­che Ver­ei­ni­gung von Gläu­bi­gen päpst­li­chen Rech­tes“, die in enger Ver­bin­dung mit dem Jesui­ten­or­den steht. Das heißt, die GCL ist eine Gemein­schaft von Frau­en und Män­nern, Lai­en und Pries­tern, die die igna­tia­ni­sche Spi­ri­tua­li­tät als den inspi­rie­ren­den Geist für ihr Leben als Chris­ten ent­deckt haben. Die Ver­bun­den­heit mit der GCL wird unter­schied­lich ver­wirk­licht: In Freund­schaft, in Mit­glied­schaft und in Bindung.

Vie­le ent­de­cken also die Spi­ri­tua­li­tät, die Lebens­wei­se und die Gemein­schaft der GCL als ihre Beru­fung. Man­che geben eine sehr per­sön­li­che und ver­bind­li­che“ Ant­wort auf die­se Beru­fung. Die­se Ant­wort nennt die GCL Bin­dung“. Die deut­sche GCL sagt über die Ent­schei­dung, sich an die GCL zu bin­den: GCL als Glaubens‑, Wachs­tums- und Sen­dungs­ge­mein­schaft ist für mich nicht mehr ein Weg, son­dern nun mein Weg, die Bezie­hung zu Jesus Chris­tus zu leben.“


Grup­pen­tref­fen

Die GCL trägt es schon im Namen: Sie will Gemein­schaft und so in der Kir­che Kir­che im Klei­nen sein. Dar­um fin­den sich die meis­ten GCLer in Glau­bens­grup­pen zusam­men, um Leben und Glau­ben mit­ein­an­der zu tei­len. Sie wol­len sich gegen­sei­tig im Glau­ben ermu­ti­gen, mit­ein­an­der die Freu­den tei­len, aber auch die Las­ten des Lebens tra­gen hel­fen. Die Tref­fen fin­den regel­mä­ßig statt. Damit das Ver­trau­en wach­sen kann, gehört zu ihnen auch ein gutes Maß Ver­bind­lich­keit. Die Grup­pen von fünf bis sie­ben Per­so­nen haben ver­schie­de­ne Ele­men­te, die je nach Grup­pe unter­schied­lich akzen­tu­iert sind:

  • Ankomm­run­de mit einem Aus­tausch: Was war in mei­nem All­tag wich­tig seit dem letz­ten Tref­fen (Lebens- / Glaubenserfahrungen)?
  • Zeit der Stille
  • Schrift­me­di­ta­ti­on, ‑betrach­tung
  • Austausch
  • Gegen­sei­ti­ge Hil­fe für per­sön­li­che Entscheidungen
  • Even­tu­ell Pla­nung gemein­sa­mer Akti­vi­tä­ten bzw. Dienste
  • Mit­ein­an­der feiern
  • Aus­wer­tung des Treffens

Exer­zi­ti­en
Exer­zi­ti­en sind geist­li­che Übun­gen, um das Leben auf den Gott Jesu Chris­ti hin zu ord­nen, um auf Fehl­hal­tun­gen und Fehl­ori­en­tie­run­gen auf­merk­sam zu wer­den und durch Medi­ta­ti­on und Gebet das zu ent­de­cken, was Gott in das eige­ne Leben hin­ein­ge­legt hat (Beru­fung).

Igna­ti­ti­us gibt in sei­nen geist­li­chen Übun­gen die dyna­mi­sche Kraft sei­nes eige­nen geist­li­chen Weges, auf dem er Jesus Chris­tus als sei­nen Freund und Herrn ent­deckt hat, wei­ter an ande­re. Sein Exer­zi­ti­en­buch ist in igna­tia­ni­schen Exer­zi­ti­en ein Weg­wei­ser beim beten­den Nach­den­ken über die Bedeu­tung des eige­nen Lebens, über unse­re Bezie­hung zu Gott und den Men­schen. Die Exer­zi­ti­en wer­den so zu einem sehr per­sön­li­chen spi­ri­tu­el­len Weg. Die­ser Weg will den Men­schen zur Annah­me Got­tes als dem ber­gen­den Geheim­nis des Lebens und zur Ent­de­ckung der eige­nen wah­ren Per­son in der Begeg­nung mit Jesus Chris­tus füh­ren. In die­sem Pro­zess wird der Mensch auch mit sei­ner Zwie­späl­tig­keit (Ver­let­zun­gen, Sün­den, Gren­zen) kon­fron­tiert und ver­sucht sich für die Ver­söh­nung und Hei­lung durch Gott zu öff­nen. Das Ziel die­ses Weges ist die Selbst­wer­dung, das Leben in der Gefähr­ten­schaft Jesu Chris­ti und das Hin­ein­wach­sen in das Sein für ande­re zum Lob­preis und Dienst Gottes.

Kirch­li­cher Assis­tent
Ein Kirch­li­cher Assistent/​eine Kirch­li­che Assis­ten­tin ist in Deutsch­land einer diözesanen/​regionalen Gemein­schaft zuge­ord­net. Er/​Sie ist Mit­glied des jewei­li­gen Lei­tungs­teams. Im Aus­tausch mit den ande­ren Mit­glie­dern die­ses Teams und mit den Grup­pen­be­glei­tern gibt er Impul­se für das geist­li­che Wach­sen der gan­zen Gemein­schaft und ermu­tigt die Mit­glie­der, mehr und mehr den Wegen Got­tes zu fol­gen – beson­ders durch die Teil­nah­me an Exerzitien“.

Der Kirch­li­che Assis­tent auf Natio­nal­ebe­ne ist seit 2019 Pater Gun­nar Bau­er SJ. Er sorgt vor allem für den Kon­takt und den Aus­tausch der diözesanen/​regionalen Kirch­li­chen Assis­ten­ten im Hin­blick auf das geist­li­che Wachs­tum der GCL auf Natio­nal­ebe­ne. In der Bischofs­kon­fe­renz ver­tritt Bischof Dr. Franz Josef Over­beck die GCL

Welt­tag
Über­all auf der Welt tref­fen sich GCL-Grup­pen (mög­lichst) am Fest Ver­kün­di­gung des Herrn“ (25. März), um sich zu begeg­nen, sich über ein The­ma aus­zu­tau­schen, zu beten und Got­tes­dienst zu fei­ern. Am Welt­tag“ wird so spür­bar, dass die vie­len GCL-Grup­pen, wo auch immer sie zuhau­se sind, zusam­men­ge­hö­ren. Wie die Kir­che aus und in den Orts­kir­chen besteht, so ähn­lich lebt die gesam­te GCL aus und in den Grup­pen vor Ort. Und umge­kehrt genü­gen die loka­len und regio­na­len GCL-Grup­pen nicht selbst, son­dern sind offen für das Gan­ze, sind Teil des Gan­zen. Eine Kol­lek­te für ein von der Welt-GCL aus­ge­such­tes Pro­jekt zeigt, dass alle GCLer, Mit­glie­der und Freun­de, für­ein­an­der einstehen.

Tiefer eintauchen in die GCL

Neu­gie­rig gewor­den? Hier eini­ge Links, die dabei hel­fen, mehr über die Gemein­schaft Christ­li­chen Lebens“ und die Din­ge, die ihr wich­tig sind, zu erfahren.

Adressen aus der katholischen Welt:

Kontaktadressen:

Sie haben Fragen zum Thema?
Wir helfen Ihnen gerne.

200607 Portrait Neckermann Lipp Brigitta

Brigitta Neckermann-Lipp

Leiterin für Exerzitien, Spiritualität und Geistliche Gemeinschaften und Bewegungen, Referentin im Haus der Begegnung HEILIG GEIST