GCL: Gemeinschaft Christlichen Lebens
Die „Gemeinschaft Christlichen Lebens“, kurz GCL, ist eine weltweite geistliche Gemeinschaft in der katholischen Kirche. Die Exerzitien des Ignatius von Loyola sind die Quelle ihrer Spiritualität. Sich bewusst auf den Glauben einlassen und ihn mitten im Alltag verwirklichen – das ist für die Mitglieder der GCL besonders wichtig.
Regelmäßig treffen sich die Mitglieder der GCL in einer Gruppe und tauschen ihre Lebens- und Glaubenserfahrungen aus. Sie sind einander Ergänzung und Korrektiv und unterstützen sich gegenseitig auf ihrem persönlichen Weg. Ihr Bemühen ist es, die Aufgaben des Alltags vom Glauben her zu verstehen, im Geist Jesu Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Die GCL ist weltweit aktuell in etwa 75 Ländern präsent. In Deutschland sind die Gruppen in derzeit 14 Diözesan- und Regionalgemeinschaften organisiert, die zusammen die Nationalgemeinschaft der GCL bilden.
Hier kommen Sie auf die Seite der GCL Deutschland.
In der Diözese Passau gibt es derzeit mehrere Glaubensgruppen, die zur GCL gehören und mit der GCL Deutschland und der Weltgemeinschaft der GCL in Verbindung stehen. Ein Diözesanteam leitet und koordiniert die Gemeinschaft in der Diözese Passau.
Dazu gehören die Vorsitzende Dr. Johanna Skiba aus Bad Griesbach, Brigitte Haas, Heinz Schmidt, Helga Sirringhaus, Eva Weißenbach sowie Brigitta Neckermann-Lipp aus Emmerting als Kirchliche Assistentin.
Aktuelle Termine der GCL in der Diözese Passau
Die GCL – Hintergrundinfos und Geschichtliches
Die Wurzeln der GCL reichen über 400 Jahre zurück. Jesuiten gründeten damals an den Orten ihrer Tätigkeit Laiengruppen, später „Marianische Congregationen“ (MC-en) genannt, deren Mitglieder aus der Spiritualität des Ignatius von Loyola (1491 — 1556) lebten. Sie setzten sich in der Öffentlichkeit für den christlichen Glauben ein und betätigten sich caritativ. Ein Prozess der Erneuerung im Zugehen auf das Zweite Vatikanische Konzil führte zur Wiederentdeckung der Exerzitien als Lebensprinzip der Gemeinschaft. 1967 gaben sich die erneuerten Gruppen den Namen „Gemeinschaft Christlichen Lebens“.
Ignatius von Loyola und seine Bedeutung für die GCL
Nach wie vor bilden die Exerzitien des Ignatius von Loyola und dessen Spiritualität die Quellen der GCL. Doch wer war eigentlich dieser Mann, der so wichtig für die GCL ist?
Das Leben und Wirken von Ignatius von Loyola lässt sich wie folgt zusammenfassen: Aus einem mutigen Soldaten, der für seine Ehre und um Ruhm kämpft, wird ein begeisterter Jünger Jesu Christi. Sein Geschenk: Die Geistlichen Übungen – die Exerzitien. In seinem Exerzitienbuch hat er die Erfahrungen seiner Gottsuche und Christwerdung zusammengefasst und sie anderen Menschen zur Verfügung gestellt. So gibt er eine „Anleitung“, Gott zu suchen und sich von Gott finden zu lassen.
Die ignatianische Spiritualität bedeutet:
- Offen sein und suchen nach Jesus Christus, der in uns und in unserer Zeit wirkt und sich mitten in dieser Welt entdecken lässt.
- Wach sein für unsere Welt und in ihr Alltag und Evangelium, Glaube und Leben in Verbindung bringen.
- Aufmerksam sein im Gebet, im Hören auf die „inneren Beweggründe“ und das Evangelium, und daraus das Leben gestalten und Entscheidungen treffen.
- In Treue zur Kirche und in Offenheit für die Menschen heute Zeugnis geben für den Gott Jesu Christi.
Detaillierte und weiterführende Informationen zu Ignatius von Loyola gibt es natürlich direkt bei der GCL.
Die „Lebensmittel“ der GCL
Der Körper braucht täglich Nahrung. Und so auch die Seele. Für die Menschen, die in der GCL leben oder ihr nahestehen, sind deshalb einige „Lebensmittel“ lebensnotwendig:
- Tägliches persönliches Beten und Schriftmeditation, um sich auszurichten auf Gott, um hinzuhören auf sein Wort, um zu schweigen, um das eigene Leben Gott hinzuhalten, um immer vertrauter mit Jesus Christus zu werden.
- Betende Auswertung des Tages oder “Gebet der liebenden Aufmerksamkeit”, um Gott zu danken für das, was geschehen ist; um seine Gegenwart mitten im Leben und in der Welt zu erkennen; um Geist und Ungeist im eigenen Leben und in der Welt unterscheiden zu lernen.
- Geistliche Einzel- und Gruppenbegleitung als Hilfe, das eigene Leben bewusster auf Gott auszurichten; man lässt einen anderen „mit-schauen“ auf die eigene Lebensgestaltung, um das eigene Leben mehr im Blick auf Jesus Christus zu gestalten und wach zu sein für die Momente im Leben, auf die es ankommt.
- Treffen und Austausch in Glaubensgruppen als Weggemeinschaft, die Leben und Glauben teilt: Austausch über das, was jeder gelebt hat; Vertiefen des Glaubens sowie gemeinsame Entscheidungswege gehen.
- Exerzitien sind intensive Zeiten, in denen mehrere Tage lang im Schweigen und Beten Gott in die Mitte rückt. Leitfaden ist das Exerzitienbuch des Ignatius. Manche kommen mit einer konkreten Entscheidungsfrage, die sie Gott hinhalten, andere bitten um Versöhnung und Heilung, wiederum andere wollen ihren Glauben persönlicher werden lassen, ihren Nachfolgeweg vertiefen.
- Leben aus der Eucharistie, aus dem Sakrament der Versöhnung: Um Jesus Christus zu begegnen, der für jeden das Brot des Lebens ist und der jedem nachgeht, um ihn zu suchen und zu retten.
GCL-Wörterbuch
Etliche Begriffe der GCL und der ignatianischen Spiritualität sind nicht leicht allgemein verständlich. Deshalb hier der Versuch, einige zu erläutern.
Bindung
Die GCL ist eine „internationale öffentliche Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechtes“, die in enger Verbindung mit dem Jesuitenorden steht. Das heißt, die GCL ist eine Gemeinschaft von Frauen und Männern, Laien und Priestern, die die ignatianische Spiritualität als den inspirierenden Geist für ihr Leben als Christen entdeckt haben. Die Verbundenheit mit der GCL wird unterschiedlich verwirklicht: In Freundschaft, in Mitgliedschaft und in Bindung.
Viele entdecken also die Spiritualität, die Lebensweise und die Gemeinschaft der GCL als ihre Berufung. Manche geben eine sehr persönliche und „verbindliche“ Antwort auf diese Berufung. Diese Antwort nennt die GCL „Bindung“. Die deutsche GCL sagt über die Entscheidung, sich an die GCL zu binden: „GCL als Glaubens‑, Wachstums- und Sendungsgemeinschaft ist für mich nicht mehr ein Weg, sondern nun mein Weg, die Beziehung zu Jesus Christus zu leben.“
Gruppentreffen
Die GCL trägt es schon im Namen: Sie will Gemeinschaft und so in der Kirche Kirche im Kleinen sein. Darum finden sich die meisten GCLer in Glaubensgruppen zusammen, um Leben und Glauben miteinander zu teilen. Sie wollen sich gegenseitig im Glauben ermutigen, miteinander die Freuden teilen, aber auch die Lasten des Lebens tragen helfen. Die Treffen finden regelmäßig statt. Damit das Vertrauen wachsen kann, gehört zu ihnen auch ein gutes Maß Verbindlichkeit. Die Gruppen von fünf bis sieben Personen haben verschiedene Elemente, die je nach Gruppe unterschiedlich akzentuiert sind:
- Ankommrunde mit einem Austausch: Was war in meinem Alltag wichtig seit dem letzten Treffen (Lebens- / Glaubenserfahrungen)?
- Zeit der Stille
- Schriftmeditation, ‑betrachtung
- Austausch
- Gegenseitige Hilfe für persönliche Entscheidungen
- Eventuell Planung gemeinsamer Aktivitäten bzw. Dienste
- Miteinander feiern
- Auswertung des Treffens
Exerzitien
Exerzitien sind geistliche Übungen, um das Leben auf den Gott Jesu Christi hin zu ordnen, um auf Fehlhaltungen und Fehlorientierungen aufmerksam zu werden und durch Meditation und Gebet das zu entdecken, was Gott in das eigene Leben hineingelegt hat (Berufung).
Ignatitius gibt in seinen geistlichen Übungen die dynamische Kraft seines eigenen geistlichen Weges, auf dem er Jesus Christus als seinen Freund und Herrn entdeckt hat, weiter an andere. Sein Exerzitienbuch ist in ignatianischen Exerzitien ein Wegweiser beim betenden Nachdenken über die Bedeutung des eigenen Lebens, über unsere Beziehung zu Gott und den Menschen. Die Exerzitien werden so zu einem sehr persönlichen spirituellen Weg. Dieser Weg will den Menschen zur Annahme Gottes als dem bergenden Geheimnis des Lebens und zur Entdeckung der eigenen wahren Person in der Begegnung mit Jesus Christus führen. In diesem Prozess wird der Mensch auch mit seiner Zwiespältigkeit (Verletzungen, Sünden, Grenzen) konfrontiert und versucht sich für die Versöhnung und Heilung durch Gott zu öffnen. Das Ziel dieses Weges ist die Selbstwerdung, das Leben in der Gefährtenschaft Jesu Christi und das Hineinwachsen in das Sein für andere zum Lobpreis und Dienst Gottes.
Kirchlicher Assistent
Ein Kirchlicher Assistent/eine Kirchliche Assistentin ist in Deutschland einer diözesanen/regionalen Gemeinschaft zugeordnet. Er/Sie ist Mitglied des jeweiligen Leitungsteams. Im Austausch mit den anderen Mitgliedern dieses Teams und mit den Gruppenbegleitern gibt er Impulse für das geistliche Wachsen der ganzen Gemeinschaft und ermutigt die Mitglieder, „mehr und mehr den Wegen Gottes zu folgen – besonders durch die Teilnahme an Exerzitien“.
Der Kirchliche Assistent auf Nationalebene ist seit 2019 Pater Gunnar Bauer SJ. Er sorgt vor allem für den Kontakt und den Austausch der diözesanen/regionalen Kirchlichen Assistenten im Hinblick auf das geistliche Wachstum der GCL auf Nationalebene. In der Bischofskonferenz vertritt Bischof Dr. Franz Josef Overbeck die GCL.
Welttag
Überall auf der Welt treffen sich GCL-Gruppen (möglichst) am Fest „Verkündigung des Herrn“ (25. März), um sich zu begegnen, sich über ein Thema auszutauschen, zu beten und Gottesdienst zu feiern. Am „Welttag“ wird so spürbar, dass die vielen GCL-Gruppen, wo auch immer sie zuhause sind, zusammengehören. Wie die Kirche aus und in den Ortskirchen besteht, so ähnlich lebt die gesamte GCL aus und in den Gruppen vor Ort. Und umgekehrt genügen die lokalen und regionalen GCL-Gruppen nicht selbst, sondern sind offen für das Ganze, sind Teil des Ganzen. Eine Kollekte für ein von der Welt-GCL ausgesuchtes Projekt zeigt, dass alle GCLer, Mitglieder und Freunde, füreinander einstehen.
Tiefer eintauchen in die GCL
Neugierig geworden? Hier einige Links, die dabei helfen, mehr über die „Gemeinschaft Christlichen Lebens“ und die Dinge, die ihr wichtig sind, zu erfahren.
- Auf der Website der GCL Deutschland finden Sie weitere Informationen über die GCL und ihre Angebote: www.gcl.de
- Informationen über Ignatius, die ignatianische Spiritualität und die Exerzitien bietet Ihnen die Homepage der Jesuiten in Deutschland bzw. in Österreich: www.jesuiten.org
- Exerzitienangebote des Referats Exerzitien und Spiritualität in der Diözese Passau finden Sie unter folgender Adresse: https://www.bistum-passau.de/spiritualitaet-glaube/exerzitien
- Die Exerzitiendatenbank der deutschen Diözesen mit Suchmaske gibt Hilfen, damit jeder ein Angebot findet, das ihm auf dem Glaubensweg weiterhilft: www.exerzitien.info
- Zur Vorbereitung auf den Sonntag sind folgende Adressen hilfreich, nicht nur für Pfarrer — dort gibt es auch Kontexte zu lesen: www.predigtforum.at
- Kommentare von Exegeten zu den Sonntagsevangelien, unterschiedlich leicht zu lesen, findet man unter: www.perikopen.de
- Jede Woche ein spiritueller Impuls… und ein Link zu einem theologisch/spirituellen Internetprogramm für Menschen, die die religiöse Spur ihres Lebens entdeckt haben und vertiefen wollen. Ein Angebot der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt: www.update-seele.de
- Die Homepage der J(ugend)-GCL im Bistum Passau: www.passau.j‑gcl.de
Adressen aus der katholischen Welt:
- die Website des Papstes: www.vatican.va
- die deutsche Seite von Vatikan-News mit vielen aktuellen Nachrichten: https://www.vaticannews.va//de.html
- die gemeinsame Website aller deutschen Bistümer: www.katholisch.de
- Informationsseite, betreut von Eckhard Bieger SJ: http://www.kath.de
- Islamexperte Christian Troll SJ gibt Hilfen für den Dialog zwischen Christen und Muslimen: www.antwortenanmuslime.com
Kontaktadressen:
- Dr. Johanna Skiba
Vorsitzende der GCL-Diözesangemeinschaft Passau
johannaskiba@t‑online.de - Brigitta Neckermann-Lipp
Kirchliche Assistentin der GCL-Diözesangemeinschaft Passau
brigitta.neckermann-lipp@bistum-passau.de
Sie haben Fragen zum Thema?
Wir helfen Ihnen gerne.
Brigitta Neckermann-Lipp
Leiterin für Exerzitien, Spiritualität und Geistliche Gemeinschaften und Bewegungen, Referentin im Haus der Begegnung HEILIG GEIST