Kirche vor Ort

Ehrenurkunde für Mesner

Redaktion am 14.01.2025

5 Foto: Christine Limmer

Erich Wöcherl ist Mesner, seit 20 Jahren. Jetzt hat er seinen Dienst quittiert und geht mit seinen 83 Jahren in den endgültigen Ruhestand. Der Schritt ist ihm nun leicht gefallen, weiß er doch, dass es nach ihm weitergeht. Für seine Dienste wurde er mit goldenen Nadel für Mesner samt Ehrenurkunde ausgezeichnet.

In sei­nem 20jährigen Dienst hat Erich Wöcherl nie gefehlt, er sei äußerst zuver­läs­sig gewe­sen – ein fes­ter Bestand­teil in der Sakris­tei wür­digt Pfar­rer Micha­el Wit­ti den nun ehe­ma­li­gen Mes­ner, der sich lie­ber im Hin­ter­grund denn im Ram­pen­licht beweg­te. Dabei war es für Erich Wöcherl weit mehr als nur ein Neben­job nach den vie­len Berufs­jah­ren als KFZ-Mecha­ni­ker im Trost­ber­ger Bau­hof. Viel mehr Stun­den als nötig, hat er in der Pfarr­kir­che gewer­kelt. Ker­zen vor­be­rei­tet, Schnee geräumt, sowie die lit­ur­gi­schen Gerä­te und Gewän­der in Schuss gehal­ten. An allen Fei­er­lich­kei­ten wäh­rend des Jah­res hat er geschaut, dass alles bes­tens vor­be­rei­tet war, vom Christ­baum bis hin zum Bir­ken­bäum­chen zu Fir­mun­gen oder zu Fronleichnam.

Fast schon blind weiß er bis heu­te wo die Altar­tü­cher und die klei­nen Tücher für den Kelch, die Christ­baum­ku­geln und die his­to­ri­schen Gewän­der lagern und wie­viel Weih­rauch und Koh­le da ist und wel­ches Feu­er­zeug gera­de funk­tio­niert. Wie sei­ne Wes­ten­ta­sche kennt er den Dach­bo­den der Kir­che und hat vie­le Erst­kom­mu­ni­ongrup­pen bis zu den Kir­chen­glo­cken geführt. Gewis­sen­haft und mit dem Herz und der See­le dabei – so könn­te man den 80jährigen beti­teln. Kir­chen­pfle­ger Franz Tha­ler hat in den Unter­la­gen gesucht und ist auf ein Pro­to­koll im Jahr 2004 gesto­ßen. Dort heißt es. Josef Par­zin­ger legt sein Mes­ner­amt zum 1.November 2004 nie­der. Nach gro­ßem Bemü­hen von Pfar­rer Johan­nes Wil­leit­ner und Kir­chen­pfle­ger Johann Holz­ner erklä­ren sich Erich Wöcherl und Man­fred Aubrun­ner bereit, das Amt des Mes­ners gemein­sam zu über­neh­men.“ Aus­er­be­ten hat sich Wöcherl, der bis dahin das Mes­ner­amt nur von der Beob­ach­tung als Got­tes­dienst­be­su­cher kann­te, dass eine drit­te Per­son für die­ses Amt gefun­den wer­den solle.

Es sei schwie­rig, bis heu­te, geeig­ne­te Per­so­nen, gute Leut für so ein Amt zu fin­den, weiß Tha­ler. Josef Par­zin­ger war als Vor­gän­ger 16 Jah­re allein­ver­ant­wort­lich als Mes­ner im Amt und hoch­ge­ach­tet, war eine Insti­tu­ti­on, immer im Ein­satz, hat alles gewusst. Gro­ße Fuß­stap­fen hat Par­zin­ger für sei­ne Nach­fol­ger hin­ter­las­sen und doch haben sich zwei gefun­den, die die­se Fuß­stap­fen aus­fül­len konn­ten. Dabei sei eine gute Zusam­men­ar­beit uner­läss­lich gewe­sen. Ihr habt Fach­wis­sen und Fleiß ein­ge­bracht, so dass der Über­gang vor 20 Jah­ren gut gelun­gen ist.“ Erst vor zehn Jah­ren konn­te Franz Buch­ner als drit­ter Mann für den Dienst gewon­nen wer­den, so dass für alle die Arbeit ein­fa­cher und leich­ter wur­de. Doch so ein­fach war es für Wöcherl nicht, der von sei­nem Kol­le­gen Man­fred Aubrun­ner alles ler­nen muss­te. Der war der Pro­fi und schon vie­le Jah­re haupt­amt­lich in Baum­burg als Mes­ner ange­stellt“, berich­tet Wöcherl. Du warst die kon­stan­te Grö­ße unter euch, immer zum Ein­satz bereit“, so Thaler.

Schwe­re Zei­ten sei­en ange­bro­chen als sei­ne bei­den Kol­le­gen erkrankt, Franz Buch­ner dann im März 2022 nach lan­ger Krank­heits­zeit ver­starb. Mit vol­lem Ein­satz hast du den Betrieb auf­recht­erhal­ten.“ Da kam die Mah­nung nach Ersatz­per­so­nen immer wie­der und nicht von unge­fähr. In den letz­ten drei Jah­ren ist es nun gelun­gen drei neue Per­so­nen für den Mes­ner­dienst zu gewin­nen. Wenn Erich Wöcherl nun in Ren­te“ geht, weiß er, dass es auch nach ihm wei­ter­geht. Dafür steht seit dem 1. Janu­ar Alo­is Ober­gröb­ner zur Ver­fü­gung, der in den letz­ten Wochen ein­ge­lernt“ wur­de. Ihre Aus­bil­dung hat Mari­ta Tha­ler, als ers­te Frau im Hei­lig­kreu­zer Mes­ner­dienst schon län­ger hin­ter sich. 

Sie ist seit zwei­ein­halb Jah­ren als Mes­ne­rin im Ein­satz. Sie kennt die Arbeit, denn sie war schon vor­her elf Jah­re lang für den Blu­men­schmuck in der Kir­che zustän­dig. Her­bert Volz­wink­ler ergänzt das Trio und ist als Rou­ti­nier seit drei­ein­halb Jah­ren an Wöcherls Sei­te ist. Mes­ner sein ist nicht nur Beruf, son­dern groß­teils Beru­fung. Wegen dem biss­chen Geld allein machts bestimmt kei­ner“, mut­maßt Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­de Chris­ti­ne Blüml. Sie bezeich­ne­te Erich Wöcherl als den guten Geist der Kir­che. Ob man ger­ne in eine Kir­che hin­ein­geht, hängt ganz mas­siv vom Mes­ner ab“, weiß sie. Du hast immer einen her­vor­ra­gen­den Job gemacht. Bei dir haben sich die Minis­tran­ten, Lek­to­ren und Kom­mu­ni­on­hel­fer immer will­kom­men und sehr sicher auf­ge­nom­men gefühlt. Du hast jede kirch­li­che Fei­er zu einem Fest für alle gemacht und im Hin­ter­grund die Fäden gezo­gen“, lobt sie.

So ste­he sein Name für extrem nett, Respekt und Ruhe, Iko­ne, Charme und Herz. Dabei gibt es viel, was der Got­tes­dienst­be­su­cher nicht sieht. Am auf­wen­digs­ten sind immer die Weih­nachts­ta­ge und Ostern. Da bin ich schon weit vor dem Beginn des Got­tes­diens­tes gekom­men, um alles vor­zu­be­rei­ten.“ Auch bei Beer­di­gun­gen lau­fe viel, was der Kir­chen­be­su­cher nicht sieht. Die Bestat­ter haben bei mir ange­ru­fen, dass sie eine Urne oder einen Sarg brin­gen. Da hab ich mich auf’s Radl gesetzt und bin run­ter­ge­fah­ren, hab das Lei­chen­haus auf­ge­sperrt und gekehrt. Bei der Beer­di­gung war es wich­tig, dass die Ster­be­bil­der parat lie­gen und noch viel mehr“, so Wöcherl zu sei­nen Tätig­kei­ten. Eine wirk­li­che Lieb­lings­be­schäf­ti­gung hat­te er nicht, gibt er zu. Ich hab‘ alle Arbei­ten, die ange­fal­len sind gemacht.“ Auch die Minis­tran­ten hat­ten war­me Wor­te für Erich Wöcherl parat. Es ist wirk­lich scha­de, dass wir heu­te hier von dir Abschied neh­men müs­sen“, so Eva Daschiel. Vie­len Dank für dei­ne Unterstützung.

Die Leu­te haben das ja alles nicht so mit­be­kom­men, was du in der Sakris­tei wäh­rend des Got­tes­diens­tes gemacht hast“, so Daschiel. Dabei hat sich Wöcherl nicht nur dar­um geküm­mert, dass die Minis­tran­ten kor­rekt und sau­ber geklei­det haben, son­dern hat für den Not­fall Trau­ben­zu­cker oder auch Süßig­kei­ten und Taschen­tü­cher parat gelegt. Den Weih­rauch hat er den Minis abge­nom­men, immer Ver­ständ­nis gezeigt, nie die Ner­ven ver­lo­ren, wenn etwas nicht ganz nach Wunsch geklappt oder zur Minis­tran­ten­stun­de der Schlüs­sel fehl­te, damit man mit den Gerät­schaf­ten üben konn­te. Wir konn­ten uns dar­auf ver­las­sen, dass wir zu dir kom­men kön­nen.“ Zum Dank erhielt er von jedem Minis­tran­ten eine Rose. Jetzt freut sich Wöcherl, dass sich eine pfun­di­ge“ Mann­schaft zusam­men­ge­fun­den hat. Für Not­fäl­le steht er immer noch parat, hat er ver­spro­chen. Jetzt hat er noch mehr Zeit für sei­nen Old­ti­mer, für Aus­flü­ge, Haus, Gar­ten und sei­ne Frau Irmi.

Text: Chris­ti­ne Limmer

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