
Lassen Sie sich von den 24 Lichtmomenten durch die Adventszeit begleiten! Msgr. Dr. Bernhard Kirchgessner, Leiter des Exerzitien- und Bildungshauses Spectrum Kirche Mariahilf Passau, gibt Ihnen jeden Tag von 1. Dezember bis Heiligabend einen kurzen geistlichen Impuls mit auf den Weg. Wir wünschen einen gesegneten Advent mit 24 Lichtmomenten!
Adventsimpuls zum 23. Dezember - Gott schauen
Ein Blick in die Geschichte der Menschheit, insbesondere in die Religionsgeschichte, offenbart einen uralten, den Menschen seit jeher innewohnenden Wunsch: Gott schauen zu dürfen. Ist das nicht anmaßend? Der kleine Mensch erdreistet sich Gott schauen zu wollen! Ich empfinde es nicht als anmaßend, sondern als ganz natürlichen, nur allzu verständlichen Wunsch. So wie wir im Vorcomputerzeitalter neugierig auf Post des Brieffreundes und der Brieffreundin gewartet haben, gespannt darauf, wie er respektive sie denn live ausschauen würde. Können wir Gott schauen? Ja! Im geschundenen Antlitz unserer Schwestern und Brüder, in unseren Nächsten, den Sympathischen wie den Unsympathischen. * Nicht mehr? Doch! Wenn ich das Leben nach diesem Leben übergehe, wenn ich ihm Auge in Auge gegenüberstehe, werde ich ihn schauen. Dann schaut er mich an und ich ihn. Und dieser liebende Blick erfüllt mich – ewig.
Adventsimpuls zum 22. Dezember - Herzenshärte
„Würde Gott existieren, hätte er dann nicht längst das Leid aus dieser Welt verbannt? Wäre Jesus von Nazareth tatsächlich Gottes Sohn, hätte er dann nicht dem Treiben und Morden der Menschen ein Ende gesetzt? Davon merke ich nichts! Was hat denn Jesus überhaupt gebracht? Nichts von alledem!“ Dieser Einwand ist so alt wie das Christentum selbst. Unser papa emeritus Benedikt XVI. greift ihn in Band II seiner Jesustrilogie auf, wo er schreibt: Die Antwort auf die Frage, was Jesus denn gebracht habe, lautet: „Er hat Gott gebracht. Er hat den Gott, dessen Antlitz bis dahin niemand schauen konnte, in Jesus zu den Menschen gebracht.“ Damit ereignet sich etwas, was die Menschen sich seit alters her stets gewünscht haben: Nun kann man in und mit Jesus Gott schauen! O‑Ton Papa Benedetto: „Nun kennen wir sein Antlitz, nun können wir ihn anrufen. „Jesus hat Gott gebracht. Nur unserer Herzenshärte wegen meinen wir, das sei wenig.“
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Adventsimpuls zum 21. Dezember - Des Menschen Schuld
„Gott existiert, ich bin ihm begegnet“, so der Titel eines Buches, das die Bekehrungsgeschichte eines jungen Franzosen namens Andre Frossard schildert. Fern von Gott machte Frossard völlig unerwartet eines Tages die Erfahrung der Existenz und Nähe Gottes, was seinem Leben eine völlig neue Richtung gab. „Gott kann nicht existieren“, so höre ich als Einwand immer wieder, „die Kriege, Terroranschläge, die Pandemie, die Krebserkrankung der jungen Mutter zweier Kinder, das alles spricht gegen ihn.“ Nun, es gibt nicht wenig Leid, das wir nicht erklären noch beseitigen können; es gibt aber auch viel vom Menschen selbst verschuldetes Leid. Gegen Erdbeben und Naturgewalten sind wir wehrlos. Doch das Leid, das Menschen verursachen, wie Unterdrückung, Verfolgung Andersdenkender, die Folgen übler Nachrede, ließe sich mit unserem Zutun leicht lindern. Das können wir Gott nicht in die Schuhe schieben, da sind wir Menschen schon selbst gefordert.
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Adventsimpuls zum 20. Dezember - Gott existiert!
Wissen wir denn wer Gott ist? Ist er überhaupt, gibt es ihn denn? Und wenn es ihn nicht gibt, was dann? Im kirchlichen Internat, das ich rückblickend sehr genossen habe – da gab es niemanden, der sich uns Jungs danebenbenommen hätte, der uns zu nahegekommen wäre! -, hatte ich einen pfundigen Rektor namens Wilhelm Braun. Er erzählte uns Jugendlichen im Gottesdienst zuweilen bis zum Überdruss von einem Franzosen namens Andre Frossard und dessen ganz persönlicher Gotteserfahrung, die er in einem Buch mit dem Titel „Gott existiert, ich bin ihm begegnet“ schildert. Als Jugendlicher konnte ich mir nicht vorstellen, dass Gott einem Menschen unvermittelt begegnen würde. Vielleicht haben Sie auch so ihre Zweifel. Inzwischen denke ich anders. Ja, Gott existiert. „Sind Sie sicher?“, so höre ich Sie kritisch fragen? Und ich antworte mit vollster Überzeugung. Ich bin mir absolut sicher! „Gott existiert. Ich bin ihm begegnet.“
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Adventsimpuls zum 19. Dezember - Aufbruch
Wir, auch wir Theologen, sprechen in der Regel sehr unbeschwert, zuweilen auch unbedacht von Gott. Gott kommt uns problemlos über die Lippen. Das erweckt den Eindruck, als wüssten wir genau, wer Gott sei, wie er sei. Ist er überhaupt, gibt es ihn denn? Nikolaus von Cues würde wohl sinngemäß antworten: Mach nur die Augen auf, und Du erkennst ihn in allen Dingen! In Wirklichkeit aber stoßen wir bei der Rede von Gott an unseren menschlichen Sprach- und Denkgrenzen. Es ist leichter zu sagen, was Gott nicht ist, als was er ist. Kein Name vermag ihn zu fassen, keine Definition ihn einzugrenzen, denn er ist der Unnennbare, der Grenzenlose, der alle Möglichkeiten Sprengende. „Ich weiß, dass all das, was ich im Wissen besitze, nicht Gott ist und dass alles, was ich begrifflich erfasse, Gott nicht ist, sondern dass er alles übersteigt,“ so Cusanus im Dialog mit einem Nichtglaubenden „De Deo abscondito – vom verborgenen Gott“. Aber eines weiß ich: es ist äußerst lohnenswert aufzubrechen und ihn zu suchen.
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Adventsimpuls zum 18. Dezember - Herzensfrage
Lässt Gott, von dem Nicolaus Cusanus sagt, er sei der alle Denk- und Erkenntnis-grenzen übersteigende, alles Übertreffende, sich vom Menschen, so intelligent dieser auch sein mag, überhaupt finden? Ist das nicht ein hoffnungsloses Unterfangen? Nun, es geht bei der Gottsuche nicht um Intelligenz, folglich ist Gott nicht nur für Menschen mit hohem IQ auffindbar, nein, die Gottsuche ist eine Frage des Willens, des Wollens und des Entschlusses, vor allem aber eine Herzensfrage. Und der Weg, auf dem die Suche beschritten werden kann, ist der Glaube. „Ich wollte, ich könnte auch glauben“, so gestand mir vor Jahren ein namhafter Künstler. „Ich täte mich mit vielem leichter.“ Wer glaubt, der schwingt sich auf dem Glaubensweg in Höhen empor, die ihm zuvor unerreichbar schienen. Wer nicht glaubt, versperrt sich diesen Weg, er bleibt erdverhaftet und wird das Geheimnis um Gott nie ergründen.
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Adventsimpuls zum 17. Dezember - Quelle des Lebens
„Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele nach dir, Gott. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott“, so spricht der Beter in Psalm 42. Advent. Jetzt ist die rechte Zeit der Gottsuche. Jetzt gilt es, zu jener lebendigen Wasserquelle vorzudringen, an der wir unseren Durst gratis stillen können. Wer je von dieser Quelle gehört hat, wer ahnt, dass es diese Wasserquelle tatsächlich gibt, der breche unverzüglich auf, ergebe sich mit dem Trinken aus Tümpeln und trüben Teichen nicht weiter zufrieden, sondern suche die wahre, seinen Durst zu stillen vermögende, reine Quelle auf. „Du siehst, Bruder und Schwester“, so der päpstliche Legat Nicolaus von Cues, „wozu du auf diese Welt gekommen ist; wie wir anfangs schon sagten: um Gott zu suchen.“ Des Lebens Sinn und Ziel besteht nicht im Schuften, Rackern und Anhäufen irdischer Güter, sondern in Gott. Wer ihn findet, der findet alles, findet die Quelle des Lebens.
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Adventsimpuls zum 16. Dezember - Göttliche Umarmung
Wie heute Gott suchen, so können wir mit Nikolaus von Cues, der den Beginn der Neuzeit markiert, fragen? Gottsuche heute setzt das Verlangen voraus, Gott erkennen, gewinnen und erfassen, zu ihm vordringen, ja in ihn eindringen und mit ihm eins werden zu wollen. Das ist in der Tat kühn! Cusanus präzisiert und spitzt noch zu: es bedarf eines unstillbaren Verlangens, brennender Sehnsucht. Ein „bisschen Gottsuche“ geht nicht. „Was bringt mir das?“, so fragt der materiell und pekuniär gepolte Zeitgenosse gerne. Im oberflächlichen Sinn gewiss nichts; in einem tieferen geistlichen Sinn jedoch viel, ja alles: Wer sich auf den Weg der Gottsuche begibt, dem kommt Gott mit weit geöffneten Armen schon aus der Ferne entgegen, den umarmt er, den drückt er an und schließt ihn in sein Herz. Mensch, was willst du mehr?!
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Adventsimpuls zum 15. Dezember - Gott ist Licht
„Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm“, so schreibt der Autor des ersten Johannesbriefes (1 Joh 1,5). Besagter Johannes gibt dem Licht einen Namen: Gott. Und im Prolog zum Johannesevangelium heißt es: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh 1,9). Hier wird der Name des Lichtes nochmals präzisiert: Der Logos, sprich Christus ist das Licht. Kann der in Finsternis sitzende Mensch des 21. Jhd. dieses Licht suchen und finden? Wer weist ihm den Weg, wer hellt ihn auf. Nicolaus von Cues lehrt: Das kann nur das Licht Gottes. „In seinem Licht vollzieht sich all unsere Erkenntnis, sodass nicht eigentlich wir es sind, die erkennen, sondern vielmehr er in uns.“ (44) Wer Gott sucht, bewegt sich also im Licht, orientiert sich am Licht, dass Gott in ihn fallen lässt. Dieses Licht aber durchstrahlt alles, dringt in die dunkelste Finsternis und reißt uns dort heraus – Gottes Licht überragt alles an Strahlkraft.
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Adventsimpuls zum 14. Dezember - Licht und Finsternis
Gott schenkt dem Menschen das Licht, das diesen befähigt, sich auf Gottsuche zu begeben. Der Mensch unserer Tage, der Mensch des Advents 2021 braucht notwendiger denn je das Licht, denn die Dunkelheit um uns herum ist gewaltig: Die Dunkelheit der Pandemie, die uns alle viele Nerven kostet, die Dunkelheit der Klimakatastrophe, die uns alle unangenehmst tangiert, die Dunkelheit, die von autokratischen Regimen ausgeht, die Menschen ohne Haftbefehl wegsperren lassen, verfolgen und dem Tod ausliefern, und nicht zuletzt die Dunkelheit in uns selbst. „Verso al luce“ – zum Licht“, so nennt Bruno Lucchi die Weihnachts-ausstellung, die bis Lichtmess in Spectrum Kirche zu sehen ist. Jeder der weihnachtlichen Federzeichnungen hat der Künstler einen hell leuchtenden Stern beigegeben. So deutet der Trentiner Künstler das Weihnachtsgeheimnis: Der Mensch, der im Finstern sitzt, geht dem Licht entgegen.
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Adventsimpuls zum 13. Dezember - Licht der Gnade
Gott will gesucht werden, so schreibt Nicolaus Cusanus in seinem Traktat „Vom Gottsuchen“. Suchen aber kann den unbekannten Gott nur derjenige, der vom Licht seiner Gnade getroffen wird. Die Erstinitiative liegt also bei Gott. Er schenkt allen Suchenden das Licht, „ohne das sie ihn nicht suchen können. Er will gesucht und auch erfasst werden; denn denen, die ihn suchen, wird er sich erschließen und offenbaren“. Welch großes Wort: Gott will sich den Suchenden zu erkennen geben, will sich ihnen erschließen und offenbaren. Er, von dem Cusanus sagt, dass alles, was er von Gott wisse, nicht Gott sei und dass alles, was er begrifflich erfasse, Gott nicht entspreche, sondern dass Gott alles übersteige, dieser Unsagbare, Unbegreifliche gibt sich dem suchenden Menschen zu erkennen. Welch einzigartiger Lohn für die Mühe der Gottsuche!
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Adventsimpuls zum 12. Dezember - Gott finden
Führt die Gottsuche, zu der uns der Mathematiker und Philosoph Nicolaus Cusanus in diesem Advent ermutigt, überhaupt ans Ziel? Kann derjenige, der für uns Menschen im Grunde unbegreifbar ist, der jeden Begriff weit übersteigt, kann dieser Unaussprechbare gesucht und gefunden werden? Das ist für den aufrecht Suchenden möglich, so der einstige Bischof von Brixen. „Bemühe dich in tiefgründiger Betrachtung Gott zu suchen. Ist es doch – wenn er nur in der rechten Weise gesucht wird – unmöglich, dass man ihn, der überall gegenwärtig ist, nicht findet“. Wer ihn aufrichtig sucht, wird nicht fehlgehen, schon gar nicht in die Irre. Wer Gott aufrichtig sucht, wer es sich zum Ziel genommen hat, ihn zu loben und zu preisen, der wird ihn auch finden. Und wer ihn gefunden hat, der hat alles gefunden, was zu finden dieses Leben lohnens- und lebenswert macht.
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Adventsimpuls zum 11. Dezember - Zu Grunde gehen
Wenn wir in unserer Sprache sagen, jemand gehe zugrunde – und wir dabei zugrunde klein und in einem Wort schreiben – bringen wir zum Ausdruck, dass es um diesen Menschen schlecht bestellt ist und wir Schlimmstes für ihn fürchten. Man kann die Redewendung aber auch in 3 Worte fassen und „Grunde“ mit großem G schreiben, dann bedienen wir uns einer Formulierung, die sich bei den Mystikern wie Meister Eckhart und Nikolaus Cusanus und anderen findet. Dann bedeutet der Ausdruck: jemand steige in die Tiefe seiner Seele, eben auf den Grund hinab und erforsche sich selbst. Wozu das gut sein soll? Nun, wer auf den Grund seiner selbst gelangt, entdeckt zu seiner großen Überraschung, dass Gott dort wohnt, Gott im Innersten seiner Seele. Wäre jetzt, im Advent, nicht die rechte Zeit, um in diesem Sinne zu Grunde zu gehen?
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Adventsimpuls zum 10. Dezember - Wohnort Gottes
Es gibt Orte, die für Stille geradezu prädestiniert sind, etwa eine Kirche, eine Kapelle oder ein Meditationsraum, natürlich auch ein Zimmer in den eigenen vier Wänden. Auf einen besonderen Ort der Stille macht uns Abt Bernhard von Clairvaux aufmerksam: „Du brauchst, o Mensch, nicht Meere überqueren, es ist nicht nötig, Wolken zu durchdringen oder Berge zu übersteigen. Kein weiter Weg, sage ich, wird dir gezeigt: Geh nur in dich und begegne dort deinem Gott!“ Diese ca. 900 Jahre alten Worte klingen so, als hätte Bernhard unsere Freizeit- und Urlaubsgesellschaft bereits im 12. Jahrhundert vorausgesehen. Um Ruhe zu finden müssen wir uns nicht weit weg bewegen, nicht fliehen, schon gar nicht vor uns selbst, sondern in uns gehen. Dort, auf dem Grund unserer Seele, hören wir die feine Stimme Gottes, denn dort wohnt Gott – in einem jeden von uns.
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Adventsimpuls zum 9. Dezember - Herein!
Ich hatte Sie gestern ermutigt still, leise zu werden, um zur Ruhe zu finden und in dieser Ruhe Gottes Stimme vernehmen zu können. Das ist nicht eben leicht in einer lauten Welt! Bernhard von Clairvaux, Abt über 200 Mönche und 500 Laienbrüder, meint im 12. Jahrhundert, man müsse „sich nicht mühen, um diese Stimme hören zu können; Mühe koste es vielmehr, die Ohren zu verstopfen, um nicht zu hören.“ Ja, er behauptet, „die Stimme biete sich selbst an, sie dringe ein und höre nicht auf, an unsere Tür zu klopfen.“ (61) Sie kennen wohl die Adventsweise „Wer klopfet an?“, ein Lied, das ehedem bei der Herbergssuche und heute in Adventskonzerten gesungen wird. ER klopft an, und er klopft leise; er poltert nicht, wie der Krampus, macht keinen Klingel-terror wie Lausbuben, sondern klopft dezent. Stille ist die Voraussetzung, dieses sanfte Anklopfen hören und dann „Herein!“ sagen zu können.
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Adventsimpuls zum 8. Dezember - Die leise Stimme Gottes
Wer Gott sucht, wird in finden: wer ihn findet, gehört ganz Gott an; und wer Gott angehört, der wird ruhig. Wenn stimmt, was Nicolaus von Cues in seiner Schrift „Vom Gottsuchen“ schreibt, — und ich zweifle nicht daran -, dann scheint der heutige Mensch weit von der Gottsuche entfernt zu sein, er sucht anderes, liebt er doch zumeist Lärm und Hektik mehr als die Ruhe. Eine Dauerbeschallung in vielen öffentlichen Bereichen – im Supermarkt, beim Friseur, im Wartezimmer des Arztes – hält ihn geradezu von der Ruhe und somit auch von der Gottsuche fern. Lärm und Hektik halten uns aber nicht nur von Gott fern, sie machen auf Dauer auch krank. Jetzt im Advent haben wir die Chance einen Kontrapunkt zu dieser Alltagserfahrung zu setzen. Wer es wagt, wer still wird, wer in sich geht, der wird offen für die leise Stimme Gottes.
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Adventsimpuls zum 7. Dezember - Gottsuche
In seiner berühmten Areopagrede fordert Paulus die Athener auf, Gott zu suchen; er war überzeugt, Gott ließe sich finden (Apg 17,27). Doch warum soll der Mensch überhaupt Gott suchen? Weil er sich damit auch auf Sinnsuche begibt. Wer Gott findet, findet also den Sinn seines Lebens. Gott- und Sinnsuche fallen in eins. Nicolaus von Cues, schreibt in seiner Abhandlung „De quaerendo Deum – Vom Gottsuchen“: „Dazu also ist der Mensch in die Welt gekommen: Gott zu suchen; und hat er ihn gefunden, soll er ihm ganz angehören, und in dieser Gottzugehörigkeit soll er ruhig werden.“ (31). Einen Weg in drei Etappen zeigt uns Cusanus: 1. Breche auf und beginne Gott zu suchen. 2. Wer Gott sucht, wird ihn gewiss auch finden. 3. Wer ihn gefunden hat, soll ihm ganz angehören; und wer Gott an‑, respektive zugehört, der wird ruhig, er wird Ruhe finden in Gott.
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Adventsimpuls zum 6. Dezember - Gottesnähe
Bei einer der großen Missionsreisen gelangt Paulus auch nach Athen. Natürlich muss er – für einen Prediger unabdingbar – auf dem Areopag vor großem Publikum sprechen. Zuvor schaut er sich um und entdeckt nebst zahlreichen, den Göttern geweihten Altären, einen mit der Aufschrift: DEM UNBEKANNTEN GOTT. Anscheinend hatten die Athener Angst, einen Gott bei der Vielzahl ihrer Götter übersehen zu können und widmeten diesem unbekannten Gott vorsichtshalber einen Altar. Darauf nimmt nun Paulus Bezug und spricht zu den Athenern von diesem unbekannten Gott. So Unrecht hatte Paulus gar nicht. Zwar ist Gott durch die Menschwerdung Jesu im wahrsten Sinne des Wortes greifbar, angreifbar geworden, aber unmittelbar nur für die Zeitgenossen Jesu. Was wir von ihm wissen, ist im Vergleich zu dem, was wir von ihm nicht wissen, gering, so Nikolaus von Kues. Dies aber wissen wir: er ist uns in Jesus von Nazareth in unüberbietbarer Weise nahe.
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Adventsimpuls zum 5. Dezember - Gott ist größer!
Wenn Gott nicht fassbar ist, wenn unser Nichtwissen über ihn größer ist als unser Wissen, wäre es dann nicht sinnvoll, wir würden über ihn schweigen, ihn gleichsam todschweigen? Das wäre töricht, denn wir Menschen sprechen ja auch über manch Unsichtbares und versuchen, indem wir davon sprechen, es mit Worten einzufangen, das Unsichtbare ein Stück weit sichtbar zu machen. Folglich ist es durchaus sinnvoll, auch über den unsichtbaren, den unsagbaren nämlich unaussprechlichen Gott zu sprechen. „Ist Gott unsagbar“, so fragt in einem Dialog in Nicolaus Cusanus´ Abhandlung „Vom verborgenen Gott“ der Heide den Christen? Nicht unsagbar, so antwortet der Christ, sondern „über alles hinaus sagbar, weil er der Grund alles Nennbaren ist.“ Was immer wir über ihn sagen, es reicht nicht an ihn heran, was immer wir von ihm denken, es ist zu wenig, denn er, Gott, ist größer als unser Herz, er sprengt unseren menschlichen Verstand.
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Adventsimpuls zum 4. Dezember - Unfassbar
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, so Sokrates, so Cicero, so auch Nicolaus Cusanus. Der dies sagt, ist weder töricht noch dumm, vielmehr gesteht er sich selbst ein, dass der gewaltige Berg des Wissens sein geringes Wissen bei weitem überragt. Übertragen auf Gott, den Allmächtigen, den Allwissenden, den Allweisen sagt uns Cusanus: Wer meint zu wissen, wer Gott sei, der täuscht sich, weil unser geringes Wissen über Gott ein Nichts im Vergleich zu dem darstellt, was wir von Gott nicht wissen. Sie werden nun fragen: Wäre es da nicht klüger, sich erst gar nicht mit Gott zu beschäftigen, geschweige denn an ihn zu glauben? Mitnichten! Wer sich der Frage wer denn Gott sei, stellt, wer sich auf die Suche nach einer Antwort begibt, dem wird auch Antwort zuteil. Nie umfassend, weil Gott niemand fassen kann, wohl aber so, wie es der Mensch zu fassen vermag. Wer dies fassen kann, der fasse es!, so schreibt der Evangelist Matthäus (Mt 19,12).
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Adventsimpuls zum 3. Dezember - Nicht-Wissen
Treten wir also heute in den Dialog eines Christen mit einem Nichtchristen ein, lauschen wir den überraschenden Antworten, die Nicolaus Cusanus dem Christenmenschen in den Mund legt. Zu Beginn fragt der Heide: „Wer bist du? Antwort: „Ich bin ein Christ.“ * „Was betest du an?“ Cusanus: „Gott.“ So weit, so verständlich. Doch im Folgenden hören wir verstörende Antworten: „Wer ist der Gott, den du anbetest?“ * „Ich weiß es nicht.“ * „Wie kannst du ernsthaft anbeten, was du nicht kennst?“ Einen Gott anbeten, von dem du nichts weißt! Der Christ kontert: „Der ist als wissend anzusehen, der weiß, dass er nichts weiß.“ Erinnern Sie sich an das geflügelte Wort, das man dem Philosophen Sokrates zuschreibt? „Ich weiß, dass ich nichts weiß?“ Mit fishing for compliments hat diese Antwort nichts zu tun. Cusanus ist sich bewusst: Das wenige, das er weiß, das er zu wissen meint, ist nichts im Vergleich zu dem, was er nicht weiß.
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Adventsimpuls zum 2. Dezember - Gottesfragen
Gewiss sind Sie schon Menschen begegnet, die Sie binnen kurzem in Bann gezogen und fasziniert haben. Mit ihnen zu sprechen, gar in einen intensiven Dialog mit ihnen zu treten, hat sie inspiriert und der spannende Diskurs ließ Sie ganz Neues, Ungeahntes erkennen. Solchen Menschen zu begegnen, ich denke da an unseren papa emerito Benedikt, stellt eine große Bereicherung des Lebens dar. Nikolaus von Kues, ein Zeitgenosse des 15. Jahrhunderts, ist ein solcher Mensch. In einer relativ kleinen, 1444 erschienene Schrift „Dialogus de DEO abscondito“ – Vom verborgenen Gott“ lässt er einen Christenmenschen mit einem Heiden in Dialog treten. Der Heide stellt beinharte Gottesfragen, der Christ, in diesem Fall Nicolaus selbst, gibt überraschende, ungewohnte Antworten, very sophisticated. An diesem Dialog möchte ich Sie gerne teilhaben lassen, denn ich vermute, Sie hatten oder haben ganz ähnliche Fragen. Lassen Sie sich von den Antworten des Cusanus überraschen.
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Adventsimpuls zum 1. Dezember - Ein kleines Lichtbündel
Der Winter ist jene Jahreszeit, die besonders melancholischen Menschen zusetzt, spiegelt sich doch die frühe Dunkelheit in so mancher Seele wider. Doch wo viel Schatten, dort auch viel Licht, so formuliere ich in Umkehrung eines Zitates des Ritters Götz von Berlichingen aus Goethes gleichnamigem Schauspiel. Ich möchte im nun beginnenden Advent, in dem uns die Pandemie wieder fest im Griff hat, ein wenig Licht in Ihrem Herzen aufstrahlen zu lassen. Gedanken eines Mannes namens Nikolaus von Kues, geboren 1401 in Bernkastel-Kues, sollen Momente des Lichtes zu Ihnen tragen. Nikolaus war Mathematiker, Philosoph, Theologe, Generalvikar des Kirchenstaates, Bischof von Brixen und Kardinal, m.a.W. ein Genie. Er steht an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Neuzeit, ist gleichsam das erste Kind der Renaissance. Ich blättere und lese für Sie in seinen Schriften und sammle die dort enthaltenen Lichtstrahlen für Sie ein und schicke täglich ein kleines Lichtbündel zu Ihnen. Gleich morgen fangen wir damit an.