Aufgrund des kürzeren Weges von nur drei Kilometern vom Grenzbahnhof in Eisenstein und dann weiter über den romantischen Weg entlang des Großen Regens, der den Böhmerwald mit dem Bayerischen Wald verbindet, hatten sich wieder mehr Gläubige aller Altersstufen dem Bittgang für Frieden und dem Erhalt der Glashütten angeschlossen. Stadtpfarrer Martin Prellinger und Organisatorin Christl Bachhuber erwägen deshalb, die St. Anna Wallfahrt in dieser Form in Zukunft beizubehalten.
Das Wetter spielte mit und so war der Bittgang in Harmonie mit der schönen Natur für alle wieder ein großartiges Erlebnis. „Es ist einfach gut für die Seele, wenn man heute so friedlich über die Grenze gehen kann“, schwärmten einige Wallfahrer und sie freuten sich sehr darüber, dass immer mehr tschechische Bewohner, auch Kinder, dem Gottesdienst an der Anna Kapelle beiwohnen.
Die Gemeinde in Böhmisch Eisenstein hatte wieder mitgeholfen, dass sich die Ankommenden in Železná Ruda wohl fühlten. Bürgermeister Filip Smola hatte sie mit böhmischen Golatschen empfangen und in der Kirche „Maria Hilf zum Stern“ in deutscher Sprache herzlich begrüßt. Dabei zeigte sich wieder, dass Pfarrer Martin Prellinger des Öfteren der Schabernack im Nacken sitzt. Er bedankte sich bei Bürgermeister Smola für die vielen Golatschen, die er ihm geschenkt habe, aber, da sein Name Martin sei, würde er diese mit den Anwesenden teilen.
Der letztjährige Pfarrer Vendelín Zboroň hatte die Übersetzerin Marie Antošová gebeten, seine Erklärung vorzulesen, warum er heuer nicht an der Wallfahrt teilnehmen konnte, auf die er sich jedes Jahr sehr gefreut hatte.
Von den Gläubigen gut angenommen wurden auch die neuen, farbenprächtigen Pilgerkreuze von dem jungen Künstler Tobias Lagerbauer aus Klingenbrunn, welche Organisatorin Christl Bachhuber für den Unterhalt der St. Anna Kapelle zum Kauf angeboten hatte. Anschließend zogen die Gläubigen mit Pfarrer Calmanec aus Schüttenhofen – er muss übrigens nach eigenen Angaben derzeit gleich neun Pfarreien betreuen — über den schönen Kreuzweg auf dem Hüttenberg zur St. Anna Kapelle. Hoch erfreut registrierten die Wallfahrer, dass die Gemeinde das Umfeld an der Kapelle hatte mähen lassen und auch wieder Bänke zur Verfügung gestellt hatte, wofür Martin Prellinger herzlich dankte.
Christl Bachhuber hatte zusammen mit ihrer tschechischen Kollegin Milena Vobrova für den schönen Blumenschmuck in und außerhalb der Kapelle gesorgt und die Böhmische Madonna von Josef Krottenthaler ins Zentrum gestellt. Für die wunderbare musikalische Umrahmung der Heiligen Messe sorgten einmal mehr Hans Artmann und Rita Dorner. Die Mesner-Arbeiten hatte Familie Maurer übernommen.
Martin Prellinger erinnerte in seiner Predigt an die lange Zeit, in der es unmöglich war, ungefährdet über die bayerisch-böhmische Grenze zu gehen, daran würden auch die Bunker mit Informationstafeln am Fuße des Hüttenberges noch erinnern, die um 1958 noch gebaut wurden.
Nach dieser schönen Feier an der gut 60 Gläubige aus beiden Ländern teilgenommen hatten bedankte sich Dekan Martin Prellinger bei allen, die zum Gelingen dieser schon zur schönen Tradition gewordenen Wallfahrt beigetragen hatten und er stimmte bereits auf das nächste Jahr ein, denn da wird die Anna Wallfahrt mit einem größeren Rahmenprogramm ihr 25-jähriges Jubiläum feiern.
Text: Marita Haller