Generalvikar der Diözese Passau, Josef Ederer als Hauptprediger, Pfarrerin Mirijam Scherm Hengersberg, Pfarrer Josef Göppinger, Regen, Diakon Thomas Wollner vom Oberaltaicher Donaugebet hatten die Donausegnung am 7. Januar gestaltet. Obwohl die Segnung nicht wie drei Jahrzehnte zuvor am Donauufer vollzogen werden konnte, sondern wegen Bauarbeiten zum Hochwasserschutz an der Fähranlegestelle bei der Nepomuk-Kapelle vor dem Donaudamm stattfinden musste, waren wieder zahlreiche Menschen gekommen, unter ihnen die Priester Heinrich Blömecke und Alfons Eiber.
Die ökumenische Donausegnung, ins Leben gerufen von Abt Emmanuel Jungclausen und dem evangelischen Pfarrer Norbert Stapfer ist der jährliche Höhepunkt der monatlichen Schöpfungsgebete am Donauufer.
Musikalisch mitgestaltet hatten die feierliche Abendstunde der evangelische Posaunenchor Bogen, Hengersberg und Reisbach unter der Leitung von Wittich Winkler, der Niederalteicher Chorkreis unter der Leitung von Alexander Gsödl und Organist Christian Knödl.
Mit dem Lied „Jeder Teil dieser Erde, ist meinem Volk heilig“ gemeinsam gesungen von allen Anwesenden wurde auf die Gebetsstunde eingestimmt.
Einführende Worte sprach Pfarrer Josef Göppinger. „Als Christus in den Jordan steg, gab er kund, dass er als Mensch ein Teil der Schöpfung ist, so wie wir alle. Diese Schöpfung ist uns gläubigen Menschen anvertraut, dass wir sie dankbar hüten und bewahren sowie unsere Verantwortung für sie neu erkennen.
Nach dem Evangelium (Mt 3,13−17), sagte Generalvikar Josef Ederer, das Kreuz, ist das Sinnbild Christi, Er, der im Jordan untertauchte und dadurch die Wasser heiligte und im Heraufsteigen Sinnbild seiner Auferstehung war, wird nun auch jetzt in der Kraft seines Geistes die Donau segnen. Er segnete das Kreuz, welches eigentlich dreimal in die strömende Donau gleiten und dreimal wieder ans Ufer gezogen werden sollte, gemäß dem Ritual der Wasserweihe der orthodoxen Kirche.
Während der Chor dreimal das Troparion anstimmte, erhoben Josef Göppinger, Mirijam Scherm und Thomas Wollner nacheinander das Kreuz und machten mit ihm ein großes Kreuzzeichen zur Donau hin.
In den Fürbitten wurde Gott um die Bewahrung der Urkraft der strömenden Donau, ohne dass Menschen lebensbedrohende Schaden erleiden und Pläne und Modelle wie Naturschutz und Menschenschutz in Einklang gebracht werden können, gebetet.
Weitere Bitten galten dem Erwecken der Hilfsbereitschaft und Solidarität, wenn Menschen die zerstörerische Kraft des Wassers erfahren, den Schrei der Erde und den Schrei der Armen zu hören und mutig umzukehren zu Konsumverzicht und einem einfachen Lebensstil, Nein zu sagen zu sinnlosem Töten, zur Logik Krieges.
Anschließend machten sich die Gläubigen auf den Weg zur Lichterprozession in die Basilika zum Vespergottesdienst. Nach dem Lobgesang hielt Generalvikar Josef Ederer eine höchst beeindruckende Ansprache.
„Ich möchte Sie heute mit der Anrede: „Liebe Menschen, die auf diesem Planeten wohnen, wie Papst Franziskus den Adressatenkreis seiner Enzyklika „Laudato si“ umschrieben hat“ hier in der Basilika Niederalteich ansprechen, verkündete er. Er habe ein Gedicht einer britisch-somalischen Künstlerin gelesen, welche eines Nachts einen Atlas auf ihrem Schoß hält, mit ihren Fingern über die Weltkarte streicht und flüsternd fragt: „Wo tut es weh?“ Der Atlas antwortet: “Überall.“ Auch von Ihnen käme wohl dieselbe Antwort „Überall“ und dann beispielhaft, je nach dem eigenen Fokus des Denkens und Mitfühlens, in Israel, in Gaza, in der Ukraine, überall wo es unzählige Kriegs- und Krisenregionen gibt. Dazu kommen die menschengemachten Umweltsünden, das vorsätzliche Abholzen und Verbrennen der grünen Lunge der Welt, die Verschmutzung des Wassers und der Meere, Erdbeben, gewaltige Stürme auf allen Kontinenten, Starkregen und Überschwemmungen. Millionenfach kommt Armut, Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Krankheit, Hunger, Elend, Flucht und Vertreibung hinzu. Überall tut es weh! Auch bei persönlichen Belastungen, Leiden und Sorgen.
All das betrifft das „gemeinsame Haus“ die eine Welt, wie der Papst es immer wieder sagt, den einen Leib, das Bild aus der Lesung 1 Kor 12.12f. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen. Jeder Leib besteht aus vielen Gliedern. Es gibt kein mehr oder weniger in Würde und Wichtigkeit. Was für den menschlichen Körper gilt, das gilt auch für den Leib Christi, die Kirche, betonte Ederer. Wenn wir versuchen Wohlstandgrenzen zu errichten, wird das dauerhaft nicht gelingen, zumindest nicht ohne den Verlust der Humanität und Mitmenschlichkeit. Es braucht einen neuen Lebensstil, der für viele von uns sicher einfacher, bescheidener und demütiger sein muss, der aber gleichzeitig nachhaltig, lebensfroh gelingen kann und keineswegs zu Lasten anderer geht. Wir müssen die Klagen und Sorgen der Erde genauso hören wie die Klage der Armen und Benachteiligten. Ich wünsche ich Ihnen neben Ihrem gesellschaftlichen, kirchlichen und politischen Einsatz für die Umwelt, für Gerechtigkeit und Frieden, Ihr Engagement in all den Themen “wo es weh tut“, neben dem Gebet für eine bessere, gerechtere Welt die eigene Entschiedenheit und die Entscheidung, das was Ihnen selbst möglich ist zu tun. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.
Text: Marianne Bauer