Die Diözesanstelle des Michaelsbundes im Bistum Passau feiert dieses Jahr 50-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wurde in spectrum Kirche auf Maria Hilf in Passau gefeiert. Zugleich fand die jährliche Mitgliederversammlung statt und die Leiter und Mitarbeiter der bayerischen Diözesanstellen trafen sich zu ihrer jährlichen Konferenz. Bischof Stefan Oster feierte am Freitagabend einen Gottesdienst mit den Gästen.
Die jährliche Mitgliederversammlung des katholischen Büchereiverbands Sankt Michaelsbund Landesverband Bayern e.V. wird traditionell abwechselnd in einer der sieben bayerischen Diözesen durchgeführt. Nach 2014 war nun wieder das Bistum Passau Gastgeber, passend zum 50-jährigen Jubiläum (Die Geschichte der Diözesanstelle des Michaelsbundes im Bistum Passau finden sie unten im Download). Darüber hinaus treffen sich die Leiter und Mitarbeiter der bayerischen Diözesanstellen des zu ihrer jährlichen Konferenz. Das Haus spectrum Kirche ist Freitag und Samstag Tagungstreffpunkt.
„Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern (Mt 28,19)”
Am Freitagnachmittag wurden die Teilnehmer*innen begrüßt und bei Kaffee und Kuchen willkommen geheißen, bevor es um 15 Uhr in die ersten Konferenzen ging. Bei der Mitgliederversammlung wurde turnusgemäß Bilanz gezogen, wo gibt es Probleme, welche Herausforderungen sind zu bewältigen? Parallel tagten die Diözesanbibliothekare*innen. Wichtig beim Treffen in Passau war vor allem auch der Austausch in Präsenz, 2020 konnte nur in kleiner Runde getagt werden. Extra für ein Grußwort war der Bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler angereist. Er betonte die wertvolle Arbeit und das vielfältige Angebot des Michaelsbundes, vor allem dankte er den vielen Unterstützer*innen an der Basis. Bernd Sibler ist selber Mitglied im Michaelsbund und setzt sich als Wissenschaftsminister und vormalig als Kultusminister seit Jahren für die Unterstützung und Finanzierung von Angeboten des Michaelsbundes ein. Vor allem die Büchereien als Schnittstelle für jungen Menschen sind ihm ein Herzensanliegen: „Einfach um deutlich zu machen, dass das Lesen nach wie vor die zentrale Schlüsselkompetenz für das Erschließen der Welt ist“, so Sibler. Gerade in der heutigen Zeit, sei dieses Angebot besonders wichtig, als Gegenstück zu verlockenden digitalen Angeboten, so der Minister.
Zum Gratulieren kam am Abend auch Bischof Dr. Stefan Oster SDB. Zusammen feierten die Gäste Gottesdienst in der Kapelle in spectrum Kirche. In seiner Predigt versuchte der Bischof eine Verbindung zwischen der Veranstaltung und dem Tagesevangelium herzustellen. Die Arbeit des Michaelsbundes, die Arbeit mit Medien, Büchern, die Bildungsarbeit, das Büchereiwesen lasse einen Vergleich mit der ursprünglichen Bedeutung des Sabbats zu, so der Bischof.
Hier können Sie die Predigt nachhören:
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Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von einem Ensemble der Diözesanblechbläser unter der Leitung von Michael Beck. Die Orgel spielte Maximilian Jäger. Gratuliert haben dann im Anschluss an den Gottesdienst auch Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper und die stellv. Passauer Landrätin Roswitha Toso, bevor die Gesellschaft zum gemeinsamen Abendessen überging.
Am Samstag steht dann nach dem Morgenlob und anschließendem Frühstück noch die Diözesanstellenkonferenz auf dem Programm. Nach dem Mittagsessen treten die Teilnehmer dann wieder die Heimreise an.
Der neu erschienene diözesane „Statementflyer“ soll zusätzlich das gesellschaftliche Bewusstsein für die Bedeutung der Katholischen Öffentlichen Büchereien stärken.
Hintergrund zum Michaelsbund
Zweck des Vereins ist, seit seiner Gründung im Jahr 1901 als „Katholischer Preßverein für Bayern“, aus katholischer Grundhaltung Presse und Literatur zu pflegen und die Volksbildung zu fördern. Als ältester bayerischer Büchereiverband betreuen und unterstützen die Landesfachstelle und die Büchereizentrale Sankt Michaelsbund rund 1.000 Mitgliedsbüchereien in ganz Bayern, u. a. durch Informationen für die bibliothekarische Praxis und Buch- bzw. Medienempfehlungen für den Bestandsaufbau.
Die Landesfachstelle des Sankt Michaelsbundes und die sieben bayerischen Diözesanstellen arbeiten als Beratungs- und Servicestellen für Büchereien und ihre Träger eng und abgestimmt zusammen. Zu den angebotenen Leistungen zählen die Unterstützung bei allen Fragen der Bibliotheksverwaltung, Aus- und Fortbildung der Büchereimitarbeiter*innen, Betrieb von Austauschbüchereien, Beratung beim Einsatz neuer Technologien, Entwicklung von Einrichtungskonzepten und Begleitung von Bau- und Reorganisationsmaßnahmen, Mitwirkung beim Abschluss von Büchereiverträgen sowie die politische Vertretung der Büchereien nach außen.
50 Jahre Diözesanstelle Sankt Michaelsbund im Bistum Passau
Schon lange vor Gründung der Diözesanstelle im Jahr 1971 gab es im Bistum Passau ein florierendes Büchereiwesen. Die Gründung des „Passauer Katholischen Preßverein“ im Februar 1902 initiierte die Einrichtung von Pfarrbüchereien – 1910 versorgten bereits 47 Büchereien mit 8.904 Bänden und 26.085 Ausleihen die Bürger, wie der Jahresbericht vermeldet. Hier können Sie die Erfolgsgeschichte und Entwicklung der Diözesanstelle im Bistum Passau nachlesen:
Sankt Michaelsbund Diözesanstelle für das Büchereiwesen Passau
Die 125 katholischen öffentlichen Büchereien im Bistum Passau mit ihren rund 1.200 zumeist ehrenamtlichen Büchereileiterinnen und Büchereimitarbeiterinnen (die Büchereiarbeit ist bis auf wenige Ausnahmen fest in Frauenhand) werden von der Diözesanstelle für das Büchereiwesen in allen bibliotheks- und medientechnischen Belangen oftmals auch vor Ort in den Büchereien betreut und beraten. Die Diözesanstelle unterhält zudem eine Austauschbücherei für kostenlose temporäre Bestandsergänzungen, organisiert und führt Aus- und Fortbildungsveranstaltungen durch und vertritt die Büchereien nach außen. Auch für die kirchlichen und kommunalen Büchereiträger ist die Diözesanstelle wichtiger Ansprechpartner in Sachen Finanzierung und Bezuschussung, Organisation und Baumaßnahmen etc.
Büchereiwesen im Bistum Passau
Die Büchereilandschaft im Bistum Passau ist sehr heterogen: Von der kleinen Pfarrbücherei mit 3.000 Medien bis zur großen Stadtbücherei mit rund 25.000 Medien und ergänzendem Angebot an digitalen Medien über den Onleihe-Verbund „Leo Süd“ ist alles geboten. Ein Großteil der Büchereien befindet sich in kombinierter kirchlich-kommunaler Trägerschaft. Katholische Öffentliche Büchereien sind längst keine reinen Buchausleihstellen oder finstere, verstaubte „Bücherverwahranstalten“ mehr, obwohl sich dieses Bild oft hartnäckig hält. Dank einer lebendigen, engagierten, oft ehrenamtlichen Büchereiarbeit mit viel Herzblut wurden sie zu Orten der Begegnung und der Kommunikation, zu Treffpunkten und Infobörsen, zu Anlaufstellen und Veranstaltungsorten, oft in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der Pfarrei und der Gemeinde. Und natürlich spielt die Leseförderung eine große Rolle: An vielen Orten kooperieren die Schulen und Kindergärten ganz selbstverständlich mit der örtlichen Bücherei, z.B. im Rahmen des Programms „Ich bin ein Büchereifuchs“ für Vorschul- und Grundschulkinder und durch regelmäßige Büchereibesuche ganzer Schulklassen.
Texte: Diözesanstelle Sankt Michaelsbund Passau / Hildegard Franz / pbp