Sie alle haben das vergangene Jahr in Passau verbracht, um ihrer Berufung zum Priester nachzuspüren. Sie haben ihren Glauben vertieft, ihre Kenntnisse der alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein verbessert und sich, soweit es die Ausnahmesituation in Corona-Zeiten erlaubte, sozial-caritativ betätigt. In seiner Predigt ermunterte Bischof Oster die jungen Männer, vor ihrem Eintritt in die Priesterseminare ihrer Heimatbistümer darüber nachzudenken, was ihnen von dem Propädeutikumsjahr bleibe. „Was bedeutet es für mein Leben?“ fragte er. Sie selbst bestimmten, was für sie bedeutungsvoll ist und Teil ihrer Identität werden dürfe. Ausgehend von der Glaubensgeschichte der Maria von Magdala erklärte der Bischof, dass Christen Antworten auf zwei Fragen finden müssten: „Wie sehr darf Jesus Teil meiner Geschichte sein?“ und „Wie sehr werde ich Teil der Geschichte Gottes mit seinem Volk?“ Berufung wachse in dem Maß, in dem wir lernen, nicht mehr für uns selbst zu leben, so Oster. Den angehenden Priesteramtskandidaten gab er noch einen Wegweiser mit, wie sie am besten den Zustand ihres geistlichen Lebens überprüfen könnten: „Stell dir zwei Fragen: Erstens, wann hast du dich zuletzt so richtig über Jesus gefreut? Und zweitens: Wann hast du zuletzt jemandem davon erzählt?“
Im Anschluss an den Gottesdienst fand im Rahmen einer Feierstunde noch die offizielle Verabschiedung von Domdekan Dr. Hans Bauernfeind als Subregens des Priesterseminars statt. Seit Februar 2020 hat dieses Amt Domkapitular Dr. Anton Spreitzer inne. “Dr. Bauernfeind war 18 Jahre Subregens im Nebenamt und als solcher immer ein sehr verlässlicher und kompetenter Gesprächspartner, vor allem für den Regens und die Seminaristen. Dafür bin ich ihm überaus dankbar!“
Text: Anna Hofmeister