Seinen festen Willen, für ein Jahr das geistliche Amt des Diakons zu bekleiden, hat Christoph Mader im Rahmen einer Pontifikalvesper mit Admissio in der Kapelle des Priesterseminars Passau gegenüber dem Diözesanbischof bekundet. Dr. Stefan Oster freute sich besonders darüber, dass der 25-Jährige aus der Pfarrei Sankt Magdalena in Langdorf bei Regen darüberhinaus Bewerber um die Priesterweihe 2024 sein wird. „Er geht auch weiter“, betonte der Bischof.
Nicht verschweigen wollte Oster die gegenwärtig schwierige Situation der katholischen Kirche als Umfeld für die Admissio, die Zulassung zu den heiligen Weihen – zwei Tage nach Bekanntgabe der bisher höchsten Kirchenaustrittszahlen in Deutschland. Umso mehr sei er froh, „dass sich junge Männer bereiterklären, sich in Dienst nehmen zu lassen“, erklärte der Bischof am Vorabend der Priesterweihe von Diakon Tobias Asbeck aus der Pfarrei St. Ulrich in Zell (Lkr. Rottal-Inn), der an der Vesper seines geistlichen Mitbruders teilnahm. „Schön, dass wir mit Ihnen unterwegs sein dürfen“, fügte Oster im Beisein von Christoph Leuchtner, Regens am Priesterseminar St. Stephan in Passau und Subregens des Priesterseminars Regensburg, hinzu.
Bezeichnend für den feierlichen Anlass waren Kernaussagen der gesungenen Psalmen, die da lauteten: „Ich suche den Herrn, und er hat mich erhört, all meinen Ängsten hat er mich entrissen“ beziehungsweise „Freut Euch, wir sind Gottes Volk, erwählt durch seine Gnade“ und „Selig, die bei Dir wohnen, Herr, die Dich loben alle Zeit“.
Eingehend auf den Inhalt der Lesung aus dem Paulus-Brief an die Römer hob der Bischof hervor, dass ausnahmslos jeder Mensch ein erlösungsbedürftiger Sünder sei. Paulus weise darauf hin, „dass wir auf Christus getauft worden sind aus seinem Tod heraus.“ Christus sei für die Menschen gestorben. „Wir glauben, dass er für uns den Tod erlitten hat“, unterstrich Oster, was nach seinen Worten eine Art Tod auf der einen Seite und Auferweckung durch Christus auf der anderen Seite – „und ein neues Leben“ – bedeutet.
Sich als Weihekandidat in Anspruch nehmen zu lassen, ist nach Ansicht des Bischofs etwas von diesem Wandlungsprozess, in den Tod Jesu hineingenommen werden. Anwärter auf das Diakonat und auf das Priesteramt sagen bei der Admissio auch Ja dazu, den Zölibat zu leben und diese ehelose Lebensform zu wählen, wie Oster verdeutlichte. Sie verzichteten damit auf etwas, das sich viele, ja die allermeisten Menschen als einen Aspekt von Lebensglück ersehnten: Partnerschaft und Familiengründung. Keinen Zweifel ließ der Bischof daran, dass die Kirche auch die Ehe hochhalte und sich wünsche, dass Menschen gläubig leben und Kinder in gläubigen Familien groß werden. Doch Familie könne etwas sein, das daran hindere, zum Leben zu kommen – zum Beispiel dadurch, den Partner oder die Partnerin an die Stelle Gottes zu setzen.
Dieser Verzicht der Priester erfolge nicht, „weil wir uns selber quälen wollen“, gab Oster zu bedenken. Vielmehr glaubten die Geistlichen, „dass wir in Christus wirklich das Leben haben.“
„Wir wollen Männer des Gebetes sein”
Es bleibe immer wieder eine neue Aufgabe, sich auf den Herrn einzulassen. Aber es gehe darum, was bei den heiligen Weihen versprochen worden sei – „ein Leben in Treue zu Jesus.“ Im Diakonat kann Christoph Mader laut Aussage des Bischofs zum Beispiel nun einüben, in der Pastoral tätig zu sein, was bedeutet, zu taufen, zu beerdigen und zu predigen. Und dann zeige sich, ob das alles für den Priesteramtsanwärter so weitergeht. „Aber davon gehen wir aus“, signalisierte Oster seine tiefe Zuversicht bei der Vesper am Hochfest des Heiligen Valentin mit Weihe von Kelch und Hostienschale.
Kein Geheimnis machte der Bischof aus dem gegenwärtig akuten Priestermangel. Christoph Mader sei tatsächlich einer von den wenigen Kandidaten, die es noch gebe. „Wir haben jetzt nach der Weihe von Tobias Asbeck noch zwei in Ausbildung für alle Jahrgänge“, skizzierte Oster die Lage, die seiner Überzeugung nach sehr herausfordernd ist. Seine Einschätzung: „Die Situation der Kirche in Deutschland ist halt so prekär, dass man als junger Mann schon Standing haben muss, zu sagen, ich mache das.“ Mit Blick auf Christoph Mader merkte der Bischof allerdings ergänzend an: „Ich bin froh, dass er es macht.“
Text: Bernhard Brunner