Das glauben wir

Gebet kann die Welt verändern

Redaktion am 28.11.2022

Adoratio Kongress 2022 Bischof Stefan Oster Susanne Schmidt 1 Foto: Susanne Schmidt / pbp

Jede und jeder, der regelmäßig betet, weiß es: Das tägliche Gebet verändert. Im Gebet werden wir still vor Gott, im Gebet erfahren wir, dass wir zu Gott gehören und umgekehrt. Warum das so ist und welche Relevanz das Gebet und auch die Anbetung haben können - diesen Fragen gingen verschiedene Referentinnen und Referenten beim dritten Adoratio Kongress nach, der auch in diesem Jahr noch einmal online stattfand. Die Resonanz war überwältigend: Tausende verfolgten den Kongress live über Fernsehen, Radio und Stream. Veranstaltet wurde er vom Passauer Referat für Neuevangelisierung in Kooperation mit den Bistümern Augsburg und Eichstätt.

Ins­ge­samt soll­te der Ado­ra­tio-Kon­gress zur eucha­ris­ti­schen Anbe­tung eine Unter­stüt­zung in der Erneue­rung des Glau­bens im deutsch­spra­chi­gen Raum sein. Das zeig­te auch Bischof Ste­fan Oster in sei­nen Begrü­ßungs­wor­ten: Ich glau­be, wir müs­sen in unse­rer Kir­che das The­ma geis­ti­ges Leben immer för­dern. Das Gebet ist Nah­rung für die See­le.“ Die Kir­che und die Welt gehen durch her­aus­for­dern­de Zei­ten. Umso wich­ti­ger sei es daher, ein beten­der Mensch zu wer­den. Von Ange­sicht zu Ange­sicht – Sehn­sucht nach Bin­dung“, unter die­sem Mot­to stand der Vor­trag von Bischof Ste­fan. Beten ler­nen heißt lie­ben ler­nen“, umschrieb der Bischof den Sinn des Gebets in einem Satz. Im Alten Tes­ta­ment bete der Psal­mist: Dein Ange­sicht, Herr, will ich suchen.“ Die Fra­ge nach dem Ant­litz Got­tes sei ver­gleich­bar mit einer Bezie­hung zwi­schen zwei Per­so­nen: Alle Äußer­lich­keit einer Per­son sage noch nichts dar­über aus, wer die Per­son ist. Die eigent­li­che Dimen­si­on von Ant­litz lie­ge hin­ter dem Äußer­li­chen, so Oster: Erst eine inne­re Begeg­nung oder Erfah­rung von tie­fem Ver­trau­en lässt uns davon erken­nen, wie jemand wirk­lich ist. Und von daher sei zu ver­ste­hen, war­um der Psal­mist das Ant­litz Got­tes schau­en möch­te“. In Chris­tus kön­ne man das Ant­litz Got­tes erken­nen ver­deut­li­che Bischof Ste­fan: Wenn Du immer mehr erkennst, wer Jesus ist, dann erkennst Du auch in ihm, wer der Vater ist.“ Durch ihn könn­ten wir in den inne­ren Her­zens­raum des Vaters ein­tre­ten und mehr und mehr ler­nen, dass wir geliebt und getra­gen sind.

Wenn Du immer mehr erkennst, wer Jesus ist, dann erkennst Du auch in ihm, wer der Vater ist.”

Bischof Stefan Oster
Adoratio Kongress 2022 Katharina Hauser und Ingrid Wagner bei der Fragestunde Susanne Schmidt
Adoratio Kongress 2022 Pete Greig Susanne Schmidt
Adoratio Kongress 2022 Bischof Stefan Oster Susanne Schmidt 2

Pete Greig, Lei­ter des 24\7 Pray­er Move­ment“ wies in sei­nem Vor­trag auf eine Stel­le in der Apos­tel­ge­schich­te hin (Apg 4, 23 – 31). Dort sei eines der ers­ten über­lie­fer­ten Gebe­te der Apos­tel. Die­ses Gebet der frü­hen Kir­che zei­ge uns, dass die Gemein­de in gro­ßer Bedräng­nis vor allem Gott anbe­te­te, ihn lob­te und ihm dank­te, bevor sie ihre Bit­ten an ihn rich­te­ten. Und doch wür­den sie sou­ve­rän beten und sich dar­an erin­nern, in wel­che Beru­fung Jesus sie gestellt habe und wer und wie Gott sei. Wel­che Ver­än­de­rung in der Welt ein ehr­li­ches Gebet habe, kön­ne man auch bei Franz von Assi­si sehen, erzähl­te Pete Greig. Ber­nar­do di Quin­ta­val­le, ein orts­an­säs­si­ger Aris­to­krat woll­te Fran­zis­kus prü­fen und lud ihn in sein Haus ein. Nachts beob­ach­te­te er, wie der Fran­zis­ka­ner kniend bete­te: Mein Gott und mein Alles.“ Durch das ehr­li­che Vor­bild im Gebet des Mönchs änder­te sich Ber­nar­dos Herz und er wur­de der ers­te Fran­zis­ka­ner. Die frü­he Kir­che ver­stand, und Franz von Assi­si ver­stand, dass der Kern der Ver­än­de­rung der Welt dar­in besteht, dass unse­re eige­nen Her­zen ver­än­dert wer­den. In der Gegen­wart Got­tes erfah­ren wir sei­ne Macht, sei­ne Wirk­lich­keit und sei­ne Füh­rung“, so Greig. So zeig­te er auf, dass Beten die Kraft habe, die Welt zu verändern.

P1090831 Foto: Elisabeth Grübl

Ein aus­führ­li­ches Podi­ums­ge­spräch, das von Sophia Kuby (ADF Inter­na­tio­nal) mode­riert wur­de, ging der Fra­ge nach, ob Gebet ver­än­de­re. Sr. Marie-The­re­se Frie, Maxi­mi­li­an Oet­tin­gen und Micha­el Beer­ing unter­hiel­ten sich dar­über, wie sie das Gebet für sich ent­deckt haben und wie sie es in ihren Leben auf beson­de­re Art und Wei­se pfle­gen. Die Josefs­schwes­ter Marie-The­re­se Frie berich­te­te, dass die Ordens­ge­mein­schaft unter dem Mot­to lebe: Von der Anbe­tung zum Dienst und vom Dienst zur Anbe­tung.“ In die­sem Jahr wur­de neben dem Stun­den­ge­bet, inspi­riert durch den Ado­ra­tio Kon­gress 2019 in Alt­öt­ting, in ihrem Orden die 24/​7‑Anbetung begon­nen. Für Maxi­mi­li­an Oet­tin­gen, Lei­ter der Loret­to-Gemein­schaft, ist Gebet die Basis und die Erneue­rung in der Kir­che. Als gläu­bi­ge Men­schen müss­ten wir heu­te mehr denn je tie­fe Freund­schaf­ten leben — und nicht nur über, son­dern mit Gott spre­chen, berich­te­te er. Der drit­te Spre­cher, Micha­el Beer­ing, Mis­sio­nar im Gebets­haus Augs­burg, beschrieb das Gebet so: Gebet ein Ort des tie­fen Frie­dens und der Iden­ti­tät: Ich wer­de nur unter dem Blick des­je­ni­gen, der mich gemacht hat, zu dem­je­ni­gen, der ich bin. Beim Gebet geht es um Begeg­nung.“ So stimm­ten alle drei über­ein, dass Gebet den Blick auf die Welt ver­än­de­re. Es schen­ke eine tie­fe Hoffnung.

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Am Abend fan­den an 30 Orten in den am Kon­gress betei­lig­ten Diö­ze­sen Augs­burg, Eich­stätt und Pas­sau und dar­über hin­aus in den Bis­tü­mern Aachen, Bam­berg, Frei­burg, Mün­chen, Frei­burg und Würz­burg Ado­ra­tio-Gebets­aben­de statt. Die­se soll­ten den Höhe­punkt des Kon­gres­ses bil­den. Das, wor­über wir am Vor­mit­tag nach­ge­dacht haben, soll­te am Abend Wirk­lich­keit wer­den. Begeg­nung mit dem Herrn in der Eucha­ris­tie, Blei­ben vor ihm, gemein­sam beten und sin­gen und ande­re Men­schen dazu ein­la­den.“ so Ingrid Wag­ner, Lei­te­rin des Refe­rats für Neue­van­ge­li­sie­rung. In der Diö­ze­se Pas­sau fand an neun ver­schie­de­nen Orten ein Gebets­abend statt. Aus dem Pas­sau­er Dom wur­de er — wie das Vor­mit­tags­pro­gramm — von EWTN​.TV und Radio Horeb gestreamt, damit ihn mög­lichst vie­le Men­schen von zu Hau­se aus mit­ver­fol­gen kön­nen. Doch auch vor Ort kamen eini­ge zusam­men, um in der bunt beleuch­te­ten Kathe­dra­le der Diö­ze­se anzu­be­ten. Zuvor wur­den zusam­men mit den jun­gen Leu­ten vom HOME am Christ­kindl­markt dazu ein­ge­la­den. Vie­le nah­men die Ein­la­dung ger­ne an und sind raus aus dem Tru­bel, rein in den Pas­sau­er Dom, um sich durch die schö­ne Atmo­sphä­re, die besinn­li­che Musik und Ruhe auf die Advents­zeit ein­zu­stim­men. Musi­ka­lisch wur­de der Abend von der Band aus der HOME Base Pas­sau gestal­tet. Ihm stand Dom­ka­pi­tu­lar Dr. Anton Spreit­zer vor.

Adoratio 2022 Foto: Elisabeth Grübl

Ingrid Wag­ner, Lei­te­rin des Refe­rats für Neue­van­ge­li­sie­rung, zieht ein posi­ti­ves Fazit: Der Abend war ein wirk­lich gelun­ge­ner Abschluss des Tages und des Kon­gres­ses zum The­ma, bei dem es um die Rele­vanz des Gebets ging. Es ging dar­um, wie das Gebet uns ver­än­dert, wie wir wach­sen kön­nen in Lie­be zu Gott und zu den Nächsten.“

Adoratio 2022
Adoratio 2022
Adoratio 2022

Der Termin für den nächsten Adoratio-Kongress steht fest!

Der nächs­te Ado­ra­tio-Kon­gress fin­det von 09. bis 11. Juni 2023 live in Alt­öt­ting statt. Die Anmel­dung dazu ist ab dem Früh­jahr 2023 möglich.

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Text: Susan­ne Schmidt und Katha­ri­na Hauser

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