Hier können Sie den TV-Beitrag zum Adoratio Kongress ansehen:
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Die Herrlichkeit des Himmels - Vortrag von Georg Mayr-Melnhof
Der letzte Referent des Kongresses, Diakon Georg Mayr-Melnhof, Familienvater sowie Gründer der Lorettogemeinschaft, sprach über „Die Herrlichkeit des Himmels“. Er begann mit einer persönlichen Geschichte. Aufgewachsen sei er in einem guten und frommen Elternhaus, in dem der Glaube fester Bestandteil des Familienalltags gewesen sei. Sein Glaube habe allerdings eine wichtige Veränderung erfahren, als in seinen Jugendjahren seine Großmutter starb. Auf ihrem Sterbebett habe sie eine Vision des Himmels gehabt, in der sie ihren verstorbenen Ehemann gesehen habe. „Ich habe sie nie in so einer überschwänglichen Freude erlebt“, betonte der Referent. Nach diesem Erlebnis habe er ein säkulares Buch über Nahtoderfahrungen gekauft, das vom amerikanischen Arzt Dr. Moody verfasste „Life after death“. Daraus habe eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik begonnen, und zwar auch am Marienwallfahrtsort Medjugorje als dem Ort, der seinen persönlichen Glauben sehr geprägt habe.
„Die Eintrittskarte in den Himmel ist Deine Freundschaft und Deine bewusste Entscheidung für Jesus und im Idealfall ein heiliges und wohlgefälliges Leben.”
Weiter erzählte Mayr-Melnhof eine Anekdote über den hl. Thomas von Aquin, einen der größten Theologen des Mittelalters. Am Abend seines Todes habe dieser eine Schau des Himmels gehabt und daraufhin seinen Mitbrüdern aufgetragen, alle seine Schriften zu vernichten, da sie in keinster Weise etwas im Vergleich zu dem seien, was er gesehen habe. Georg Mayr- Melnhof war es in seinem Vortrag ein erkennbares Anliegen, dass die Gläubigen einen „Sensus“ entwickelten für das, was in Schrift, Tradition und persönlichen Erfahrungen von dem sichtbar werde, was man vom Himmel ahnen könne. Aufbauend auf das Buch „Meine Zeit im Himmel“ von Pastor Richard Sigmund beschrieb Mayr-Melnhof die Schönheit des Himmels: „Dort gibt es alles, was wir kennen, aber alles unendlich viel schöner. Der ganze Himmel ist voller Jubel und Freude! Keinen Tod, keine Sünde, keinen Streit, keinen Ärger nichts- nur Jubel und Freude!“ Der Referent sprach weiter darüber, wieso die Frage nach dem „Danach“ entscheidend ist. Die Zeit sei sehr begrenzt und es gehe um nichts weniger als die Frage der Ewigkeit:
„Die Entscheidung, wohin deine Reise gehen wird, die triffst nur Du! Und zwar im Hier und Heute… Du musst diese Entscheidung treffen, solange Du noch lebst.”
Die Eintrittskarte in den Himmel sei nach Mayr-Melnhof die Freundschaft und bewusste Entscheidung für Jesus und im Idealfall ein „Gott wohlgefälliges Leben“. Die erste große Entscheidung für den Glauben sei bei vielen noch von den Eltern getroffen worden, doch es sei an jedem selbst, diese Entscheidung in reiferem Alter noch einmal bewusst selbst zu treffen. Weiter gab er jedem Zuhörer mit auf den Weg: „Triff diese kleinen, unendlich kostbaren Entscheidungen! Beginn eine Freundschaft mit Jesus und werde nicht müde!“ Georg Mayr-Melnhof schloss mit dem Wunsch, dass alle Anwesenden eine immer größere Sehnsucht nach dem Himmel bekämen und etwas von der Kühnheit der hl. Therese von Lisieux in sich trügen. Am Vorabend ihres Todes seien ihr von einer Mitschwester die Fingernägel geschnitten worden. Als diese die Nägel wegkehren habe wollen, habe Therese gesagt, sie solle die Nägel aufheben, da diese bald als Reliquien gebraucht würden.
Ohne Gebet ist alles nichts – Glaubenszeugnisse zum Gebet
Im Anschluss an den Vortrag gab es Glaubenszeugnisse verschiedener Gläubiger. Lena Amrhein, Studentin aus Passau, erzählte, wie sie durch die FOCUS-Missionare den Glauben im Studium ganz neu kennengelernt und in der Anbetung Gott ganz neu erfahren habe: „Als ich auf den Herrn in der Monstranz geblickt habe, hat mich eine so unglaubliche Liebe überwältigt. Ich hab so eine Freude gespürt, die noch wochenlang angehalten hat.“
Im Anschluss kam P. Leo Maasburg auf die Bühne, der Mutter Teresa von Kalkutta lange Zeit begleitet hatte. Mutter Teresa habe das Gebet inmitten all der täglichen, vielen Arbeit immer hochgehalten. Sie habe betont: „Hätten wir keine Anbetung, wären wir nach zwei Jahren völlig ausgebrannt.“ Das Wesentlichste sei für Mutter Teresa gewesen, Jesus zu kennen und ihm jeden Tag bewusst zu begegnen. Sie habe jeden Tag die Eucharistie empfangen und Gott anbeten wollen. Mutter Teresa habe auch „trockene“ Zeiten im Gebet und sogar eine „dunkle Nacht der Seele“ durchlebt. Nach Leo Maasburg hatte sie dabei jedoch Säulen, die ihr dabei halfen: die Liebe zu Jesus, keine Verurteilung anderer, die vollkommene Hingabe, ein liebevolles Vertrauen und ihre Fröhlichkeit. Sie habe in all dem, was sie dachte, sagte und lebte, stets vollkommen an Gott hingegeben leben wollen.
Lisa Kopitz, Mutter von fünf Kindern, kam mit ihrer fünfjährigen Tocher Jacintha nach vorne und betonte, wie wichtig ihr die regelmäßige Anbetung in der Anbetungskapelle in Altötting sei, ganz nach einer vom Pfarrer von Ars erzählten Begebenheit über das Verhältnis eines seiner Gläubigen zur eucharistischen Anbetung: „Ich schaue ihn an und er schaut mich an!“ Wenn sie anbete, gebe es keinen Anspruch an sie, sondern sie werde von Jesus „aufgeladen“. Auch ihre junge Tochter berichtete, gerne in die Anbetung zu gehen, und teilte mit allen Anwesenden folgenden Wunsch: „In den Himmel will ich kommen, so hab ichs mir vorgenommen!“
Viel Erfahrung mit der eucharistischen Anbetung brachte Dekan Bernhard Hesse, Pfarrer von St. Anton in Kempten, mit. Er initiierte in seiner Pfarrei eine durchgehende eucharistische Anbetung (24÷7) und unterstützt auch andere Pfarreien dabei, Derartiges aufzubauen. Auf die Frage, warum ihm die Anbetung wichtig sei, entgegnete er: „Einfach, weil Jesus der Boss ist. Nicht ich bin da wer, sondern Jesus muss die Mitte sein.“ Das Problem in der Kirche sei oft, dass man sich selbst zu wichtig nehme. Die Anbetung gebe hier einen anderen Fokus, nämlich den, dass es Gott sei, der wirke: „Das größte Problem sind wir, wenn wir uns der Erneuerung der Kirche in den Weg stellen. Wenn wir ihn machen lassen, kommt auch mehr dabei raus.“
Sendungsimpuls von Bischof Stefan Oster
Nach den Zeugnissen trat Bischof Stefan nochmals vor die Gläubigen in der Basilika. Der Bischof dankte allen herzlich, die mitgeholfen hatten, dass dieser Kongress so stattfinden konnte: „Von Herzen Danke für diese Gebetsgemeinschaft in den vergangenen Tagen. Es ist wunderbar, mit solchen Menschen zu arbeiten, die solch eine Hingabe haben.“ Oster bezog sich auf die Anfangsworte des ersten von Papst Franziskus verfassten Schreibens, Evangelii gaudium: „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude.“ Von dieser Freude hätten die Teilnehmer in den letzten Tagen etwas erleben dürfen.
Der Bischof betonte, dass das zurückliegende Wochenende eine wirkliche Stärkung gewesen sei. Schon Papst Benedikt habe unterstrichen, dass man nicht alleine glauben könne. Das sei auch ein Sinn der letzten Tage gewesen: “Dass wir uns gegenseitig stärken und in die Freude führen”. Und er fügte an: „Danke für die gegenseitige Stärkung!“
Zugleich seien wir alle aufgerufen, aus dieser Stärkung herauszugehen und Zeugnis zu geben. Das sei auch der Grund, warum er als Bischof des Bistums Passau den Adoratio-Kongress veranstalte: „Wir merken, dass man das Evangelium und Bekehrung nicht „verordnen“ kann. Aber wissen Sie, was mein Wunsch wäre: Ich würde mir wünschen, dass viele von Ihnen hinausgehen und sagen: Lassen Sie uns etwas machen mit Gebet, Anbetung und Erneuerung. Jede Art der Erneuerung und Evangelisierung beginnt mit der Anbetung.“
„Jede Art der Erneuerung und Evangelisierung beginnt mit der Anbetung.”
Diese Tage seien – so Bischof Stefan – eine Stärkung von innen her gewesen. Nun sei es aber an der Zeit, herauszugehen und Zeugnis abzulegen — und das auch, “wenn der Wind uns ins Gesicht bläst.“ Und der Bischof ergänzte: „Ich bin es leid zu sehen, dass wir eine Kirche sind, die immer im Entschuldigungsmodus ist.“ Es gehe nicht um Selbstdarstellung. Auch sei Vieles passiert, das nicht gut gewesen sei. „Aber wir haben Jesus in unsere Mitte! Und die Mutter Gottes, die uns führt und uns zu ihm trägt.“ Dem seien wir verpflichtet. „Dafür dürfen wir voller Selbstbewusstsein hinausgehen und sagen, zu wem wir gehören. Und wenn wir dafür Prügel beziehen und uns der Wind ins Gesicht bläst – so what?!“ Das sei bereits bei den Aposteln so gewesen. Der Bischof endete mit den Worten: „Denn wenn wir sagen, dass Jesus der Herr ist, dann ist alle andere Herrschaft im Verhältnis zum ihm entmachtet. Dafür geben wir Zeugnis.“
Eine „Vorbereitung auf das Ewige Leben“ - Eucharistiefeier mit Kurt Kardinal Koch
Zur Abschlussmesse begrüßte Bischof Oster den eigens aus Rom dafür angereisten Kardinal Koch. Schon bei den letzten beiden Kongresses wäre er gerne gekommen, hätten diese nicht pandemiebedingt online stattfinden müssen. Der Kardinal war schon am Vortag beim Kongress dabei, um einen Workshop zu halten, in welchem sich Priester austauschen konnten.
In der Predigt, die Kurienkardinal Kurt Koch in der St.-Anna-Basilika hielt, würdigte er die eucharistische Anbetung als „die beste Vorbereitung auf das ewige Leben bei Gott“. Denn in der Ewigkeit im himmlischen Jerusalem „werden Konsekration und Kommunion ein Ende nehmen, nicht hingegen die Kontemplation der Herrlichkeit Gottes“, erklärte der Kardinal in seiner Ansprache. Somit sei die eucharistische Anbetung nicht nur Konsequenz, sondern auch „Glaubensvoraussetzung“, denn: „Nur in der Anbetung kann eine echte und tiefe Aufnahme der heiligen Eucharistie geschehen.“ Drittens betonte er: „Die eucharistische Anbetung wird auch zum Ort der Mission des Christen in der Welt.“ Der Zöllner Matthäus habe gar alles aufgegeben, um Christus zu folgen, erinnerte Kardinal Koch mit Blick auf das Tagesevangelium (Mt 9, 9 – 13). Das Matthäus-Evangelium insgesamt betone die Bedeutung der Anbetung, erklärte Kardinal Koch: Es beginne mit den Sterndeutern aus dem Osten, die das Kind in der Krippe anbeteten – und es Ende mit der Anbetung des Auferstandenen. Der Prediger resümierte:
„Anbetung ist die Grundhaltung des Menschen vor Gott in seiner Herrlichkeit und der Ernstfall unseres Glaubens.”
Mit Blick auf Matthäus, der als Zöllner seinerzeit als „öffentlicher Sünder“ betrachtet wurde, betonte Kardinal Koch, nicht die Gesunden bräuchten den Arzt, sondern die Kranken (vgl. Mt 9,12), und: „Ein heiliger Sünder ist dabei daran zu erkennen, dass er Gott im Glanz seiner Herrlichkeit wahrnimmt und diese Wahrnehmung dadurch bekennt, dass er vor ihm in die Knie geht und ihn anbetet.“ Dass das Beten heute oft „als Entwürdigung und als Demütigung“ empfunden werde, solle laut Kardinal Koch kein Hindernis sein, dennoch auf die Knie zu gehen – nicht vor der Welt, in der jede(r) „seine Frau“ oder „seinen Mann“ zu stehen habe, wohl aber vor Gott, denn: „Die Anbetung Gottes schenkt uns die umgekehrte und deshalb heilsame Erfahrung: Nur wer ein starkes Rückgrat hat, kann sich tief bücken.“
Text: Katharina Hauser, Susanne Schmidt und Michael Glaß