Lange musste sich der Pfarrverband Otterskirchen und somit der Ort Neuhofen auf die Fertigstellung der Filialkirche „Vierzehn Heiligen Nothelfer“ gedulden. Endlich war es am Sonntag, dem 23. Juli 2023 soweit, dass der Abschluss der Renovierungsarbeiten mit der Weihe des Altares feierlich begangen werden konnte.
Ein großes Fest für den kleinen Ort Neuhofen! Dieser gehört zu den ältesten Siedlungsorten des Vorwaldes, wie Schenkungsurkunden an die Klöster Vornbach am Inn, St. Nikola (Passau) und Aldersbach zwischen 1130 und 1160 bezeugen. Nur zu verständlich, dass es ein Herzenswunsch des 2022 verstorbenen langjährigen Ortspfarrers Gotthard Würzinger war, das Kleinod des Ortes aus dem 15.Jahrhundert, die Kirche „Vierzehn Nothelfer“ zu renovieren und als Kunstwerk zu erhalten. Das erste Gotteshaus in Neuhofen war den Märtyrern und Wetterheiligen Johannes und Paulus geweiht und wurde schon 50 Jahre später durch den heutigen Hauptbau von Bischof Christoph aus Passau 1499 zu Ehren der 14 Nothelfer geweiht.
Die große Feier der Altarweihe wurde in seiner Bedeutung besonders dadurch unterstrichen, dass Bischof Dr. Stefan Oster persönlich die Zeremonie vornahm. Unterstützung erfuhr er durch die Mitzelebranten Dompropst i. R. Hans Striedl, Pfarrer em. Dr. Josef Mader (Passau), Pfarrer Godehardt Wallner (Edenstetten/Bernried) und Pfarrvikar Jojapaa Tullimelli (Otterskirchen), die alle einen besonderen Bezug zu Neuhofen haben. Sei es durch aktive Aushilfeleistung in der Übergangszeit bis zu der Einsetzung des Pfarrvikar Jopaah Tullimelli oder der aus der Pfarrgemeinde stammende Pfarrer Godehardt Wallner, der 2001 seine Priminz in Neuhofen feierte. Ganz in seinem Sinne und der Bedeutung des früheren Wallfahrtortes angemessen, haben sich in einer Sternwallfahrt Gruppe aus Otterskirchen, Rathsmannsdorf und Windorf auf den Weg nach Neuhofen gemacht. Sie wurden von Bischof Dr. Stefan Oster im Festzelt im „Sternerhof“ begrüßt. Dann zog man zur Filialkirche zum Festgottesdienst.
In der festlich herausgeputzten und bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche gedachte Dompropst Hans Striedl in seiner Begrüßung zum Beginn der liturgischen Feier an den verstorbenen Pfarrer Gotthard Würzinger, der leider nicht mehr mit erleben durfte, dass der großer Festtag ganz nach seinen Vorstellungen entsprechend zum Abschluss der Renovierung gefeiert wurde. Hans Striedl dankte Bischof Dr. Stefan Oster für seine Zusage, die hohe Feier zu übernehmen und erklärte kurz den Ablauf dieses seltenen Ritus. Pfarrvikar Jojappa Tullimelli stellte in seiner Begrüßung die Gottesliebe in den Mittelpunkt und dankte allen Gremien und Helfern für die Vorbereitung der Feier und des Festtages. Auch dankte er Bischof Dr. Stefan Oster, dass er ihm die große Aufgabe übertragen hat, die Gläubigen des Pfarrverbandes auf Christus hin zu führen und bat den Bischof die Festmesse zum Segen der Pfarrgemeinde zu feiern.
Bischof Dr. Stefan Oster gestand in seiner Begrüßung, dass es bisher in seiner Amtszeit keinen Hinweis auf Neuhofen gab und er bedankte sich für den herzlichen Empfang. Er sei beeindruckt, bei seinem ersten Besuch in Neuhofen eine so lebendige Pfarrgemeinde kennen zu lernen. Sein Dank galt Pfarrvikar Jojapaa Tullimelli für die Vorarbeiten des Festes und seinen Helfern, auch den Wallfahrern, die ein sichtbares Glaubenszeichen des Glaubens gegeben hätten. Bischof Stefan erinnerte in seiner Predigt daran, dass die Altarweihe auf alle Gläubigen erneuernd wirken möge. Christus sei der Gesalbte. Und auch alle Christen seien durch Taufe und Firmung zu Gesalbten geworden. Und so werde auch der Altar in der Mitte des Chorraums mit Chrisam gesalbt. Schon ein Einzelner könne durch seinen Glauben eine Wirkung wie beim Senfkorn im Gleichnis entfalten, das zu einem großen Gewächs wird. Das Feuer auf dem Altar und der Weihrauch symbolisierten laut Bischof das Feuer, das Jesus auf die Erde bringen wollte – und die Gebete der Gläubigen, die wie Weihrauch vor Gott aufsteigen mögen.
Die Predigt zum Nachhören:
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Vor der Weihe des Altares wurde eine Reliquie des Hl. Bruder Konrad von Parzham in den Reliquienbehälter eingesetzt. Nach der Segnung mit Weihwasser erfolgte dann die Salbung des Altares mit Chrisam und die Entzündung von Weihrauch durch die vorher platzierten und brennenden Wachsdochte. „Gott, wie Weihrauch steige mein Gebet zu dir empor“, so der Bischof in seinem Gebet. Nach dem Erlöschen der Feuer erfolgte die Reinigung des Altares und die Altarkerzen wurden mit dem Gebet des Bischof: „Christi Licht leuchte auf diesem Altar“ angezündet und das Kirchenlicht eingeschaltet. Damit wurde noch deutlicher, dass die Renovierung der Kirche „Vierzehn Nothelfer und Mutter Anna“ in Neuhofen vortrefflich gelungen ist. Zum Abschuss der kirchlichen Feier verlas Pfarrvikar Jojapaa Tullimelli noch die offizielle Urkunde der Altarweihe und dankte Bischof Dr. Stefan Oster für die würdevolle Segnung und Weihe des neuen Altares in der renovierten Kirche in Neuhofen.
Der Gottesdienst endete mit einem uneingeschränkten Lob durch die Geistlichkeit und alle Kirchenbesucher an alle Helfer, die bei der Gestaltung des Gottesdienstes mitgewirkt habe. Ein besonderes Lob erging für die musikalische Umrahmung der Feier an den Kirchenchor, die Solisten und an die Mitglieder der Dombläser aus Passau, die auch den Auszug aus der Kirche begleiteten. Es wird für alle in der Kirche Versammelten und mit Sicherheit auch für die Gäste im Festzelt, die dem Gottesdienst und der Weihezeremonie per bestens funktionierender Videoübertragung, incl., Kameradrohnen-Einsatz, folgen konnten, ein einmaliges und lange in Erinnerung bleibendes Erlebnis sein.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Feier stehenden Personen zu einem Gruppenfoto auf und um die Eingangsstufen zur Sakristei und gingen anschließend zum Mittagsessen ins Festzelt, in dem ein bestens vorbereites Team für perfekten Service die Gottesdienstbesucher bereit stand. Nach der weltlichen der Stärkung durch „Speis und Trank“ hatten die Kinder des Kindergarten und der Grundschule der Gemeinde Otterskirchen ihren lang mit Spannung erwarten Auftritt. Mit einem Gedicht überreichten zwei Schüler der Grundschule Otterskirchen Bischof Dr. Stefan Oster je einen Blumenstrauß. Anschließend sangen sehr engagiert, zur Freude des Bischofs, die Kinder des Kindergarten Otterskirchen das Lied „Wir sind Kinder in Gottes Garten“.
Kinder der Grundschule Otterkirchen traten dann, sehr gekonnt und selbstbewusst mit Gstanzln und frohen Liedgut auf und Bischof Stefan Oster bedankte sich mit der Segnung jeden Kindes für den überzeugenden Auftritt, der auch von den Zeltbesucher mit starkem Beifall belohnt wurde. Vor und zwischen den Gesangsvorträgen der Kinder adressierte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Otterskirchen, Walter Baumgartner, seinen großen Dank an alle Kollegen im Pfarrgemeinderat und in der Kirchenverwaltung sowie an alle Helfer und Unterstützer. Er sei sehr glücklich, dass eine gelungene Renovierung und ein tolles Kirchenfest gefeiert werde konnten. Stellvertretend für den in Urlaub weilenden Bürgermeister Franz Langer sprach der 2. Bürgermeister Klaus Opitz sein Grußwort, in dem er den Dank und die Anerkennung der Marktgemeinde Windorf zum Ausdruck brachte. Ebenso richtete er den Dank an Bischof Dr. Stefan Oster und adressierte an ihn den Wunsch, dass ihm auch an der notwendigen Außenrenovierung der Pfarrkirche in Otterskirchen gelegen sei! Den Abschluss der Grußbotschaften machte kein Geringerer als Altlandrat und Staatsekretär a.D. Franz Meyer, der seinen Nachfolger im Landratsamt Raimund Kneidinger vertrat. Franz Meyer betonte die einmalige Bedeutung der Altarweihe. Für ihn gehöre der Glaube in die Mitte unserer Gesellschaft wie der Altar in die Mitte der Kirche. Abschließend richtete er seinen herzlichen Dank an die Kindergarten- und Schulkinder und alle Beteiligten an der Renovierung und Altarweihe in Neuhofen.
Bilder und Text: Kurt Höpfl