„Ich danke dem Herrn für das Geschenk seiner Gnade – heute vor 35 Jahren wurde ich in Regensburg zum Bischof geweiht“, sagte Bischof em. Wilhelm Schraml beim Dankgottesdienst am 8. März in der Altöttinger Gnadenkapelle. Dass auch sein Nachfolger, Passaus Diözesanbischof Dr. Stefan Oster, zugegen war, empfand der Bischofsjubilar als besondere Ehre und Freude.
Altöttings Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl stand Bischof Wilhelm als Konzelebrant im Corona-bedingten Sicherheitsabstand zur Seite und Johanna Kowatschewitsch bereicherte mit Orgelspiel und Gesang den feierlichen Gottesdienst. „Der Herr hat uns berufen in seine Kirche – ein großes Geschenk und Gnade durch das Wirken des Heiligen Geistes“, betonte Bischof Wilhelm. Die Kirche könne nicht bestehen ohne Gottes Gnade. In großer Dankbarkeit habe er sich am 8. Dezember 1950, am Festtag der Unbefleckten Empfängnis, der Gnadenmutter von Altötting geweiht, wie Bischof Schraml in Erinnerung brachte: „Maria führt uns zum Herrn und Heiland – dort sind wir gut aufgehoben, dort ist unsere Heimat.“
Wilhelm Schraml wurde am 26. Juni 1935 in Erbendorf/Oberpfalz geboren. Nach Gymnasiumbesuch und Abitur studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg und empfing am 29. Juni 1961 die Priesterweihe. Sein priesterlicher Werdegang führte ihn nach Falkenstein, Kirchenthumbach, Regensburg/Pfarrei St. Konrad. 1970 erfolgte die Ernennung zum Domvikar, ein Jahr später zum Diözesanpräses der Kolpingfamilie. Ins Regensburger Domkapitel wurde er 1983 aufgenommen. Am 7. Januar 1986 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Munaziana und zum Weihbischof in Regensburg. Die Bischofsweihe empfing Wilhelm Schraml am 8. März 1986 durch Bischof Manfred Müller in der Regensburger Dominikanerkirche. Im Jahr 1986 wurde er zum Bischofsvikar für die caritativen Werke ernannt: in der Diözese Regensburg war er Vorsitzender des Caritasverbandes, Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge, Referent für Liturgie und Kirchenmusik und Vorsitzender der Stiftung Kirchenmusikschule Regensburg, Verantwortlicher für das Referat Ehe und Familie sowie Regionaldekan für die Seelsorgsregion Landshut.
Für seine Verdienste und sein Engagement in Kirche und Gesellschaft wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Am 13. Dezember 2001 wurde Wilhelm Schraml zum Diözesanbischof von Passau ernannt, nachdem Bischof Dr. Franz Xaver Eder aus Altersgründen seinen Rücktritt eingereicht hatte. Die feierliche Amtsübernahme fand am 23. Februar 2002 statt. Zehn Jahre leitete Wilhelm Schraml als „Oberhirte“ die Diözese Passau, bis 1. Oktober 2012 als Bischof, bis 2. September 2013 als „Apostolischer Administrator“. Seinen Ruhestand verbringt Bischof Schraml in Altötting, nahe bei der Gnadenmutter, die er so innig verehrt.
Fotos: Roswitha Dorfner
Text: Passauer Bistumsblatt