Seit langem hatte sich Bischof em. Wilhelm Schraml dafür eingesetzt, dass die Anbetung vor dem Allerheiligsten im Wallfahrtsort Altötting einen zentralen und besonderen Platz bekommt. Es wurde schließlich die Anbetungskapelle direkt am Kapellplatz geschaffen.
Am 11. September 2006, also vor 15 Jahren, hat Papst Benedikt XVI. im Rahmen seines Altöttingbesuchs als erster Beter diese Anbetungskapelle eröffnet. Viele Menschen gehen seither den großen Fußstapfen von Benedikt XVI. nach, um in der ehemaligen Schatzkammer, den wahren Schatz anzubeten und immer mehr zu entdecken – Jesus Christus selbst.
„Eine wesentliche Weise des Mitseins mit dem Herrn ist die eucharistische Anbetung. Altötting hat dank Bischof Schraml eine neue Schatzkammer erhalten. Wo einst die Schätze der Vergangenheit, Kostbarkeiten der Geschichte und der Frömmigkeit aufbewahrt wurden, ist jetzt der Ort für den eigentlichen Schatz der Kirche: die ständige Gegenwart des Herrn in seinem Sakrament.”
Vor 10 Jahren am 4. Fastensonntag, 3. April 2011 – Laetare, erfüllte sich dank dem Gebet und der Sehnsucht vieler Beter dann ein großer Wunsch. An dem Ort, wo bisher nur tagsüber angebetet wurde, startete die Tag- und Nachtanbetung — rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.
Dazu wurde u.a. einige Monate vor dem Start Ende Januar 2011 eine Aktion gestartet, bei der Prediger aus anderen Anbetungsorten eingeladen wurden, die im ganzen Pfarrverband in Altötting bei den Sonntagsgottesdiensten über die Eucharistische Anbetung predigten und halfen, die Sehnsucht bei den Gläubigen zu wecken, eine regelmäßige Stunde in der Woche bei Jesus zu verbringen. Die Gläubigen hatten während des Gottesdienstes die Gelegenheit auf Zetteln ihre Bereitschaft für eine Anbetungsstunde zu erklären.
Getragen und organisiert wird die Ewige Anbetung von Laien. Über 160 Personen aus und um Altötting, teilweise sogar aus einem Umkreis von über 50 km Entfernung, sorgen seither dafür, dass Jesus in der Eucharistie an diesem Ort 24 Stunden 7 Tage die Woche zu jeder Zeit besucht und angebetet werden kann. Für viele Beter ist diese Stunde zur kostbarsten in der Woche geworden und gerade jetzt auch ein Anker in bewegten Zeiten.
Zur Glaubensvertiefung und um Sehnsucht nach einer lebendigen Beziehung zu Jesu zu wecken entstanden aus dieser Anbetungsinitiative u.a. die jährlichen Betertreffen und verschiedene Anbetungsabende. Auch das Monatliche Triduum in Altötting jeweils zum Monatsanfang geht auf diese Initiative zurück. Eine Frucht der Anbetung in Altötting ist auch der Adoratio-Kongress Altötting, der 2019 erstmalig im deutschsprachigen Raum mit knapp 2000 Teilnehmern stattfand und dieses Jahr wieder am Christkönigs-Wochenende im November geplant ist. Informationen zur Ewigen Anbetung in Altötting und bei Fragen zur Errichtung einer 24/7‑Anbetung in der Pfarrgemeinde erhalten Sie auch von den Beauftragten für die Ewige Anbetung in Altötting, Maria und Manfred Benkert, Tel.: 0173 7740798 oder anbetungskapelle.altoetting@gmail.com. Mehr Informationen zum Thema Anbetung erhalten Sie außerdem im Referat Neuevangelisierung der Diözese Passau: neuevangelisierung@bistum-passau.de; Tel: 0851 393‑4211.
Text: Manfred Benkert
Grußwort von Bischof em. Wilhelm Schraml:
Die Verehrung, die der hl. Eucharistie außerhalb des Meßopfers erwiesen wird, hat einen unschätzbaren Wert im Leben der Kirche. Das brachte Papst Benedikt XVI. zum Ausdruck, als er am 11. September 2006 bei seinem Pastoralbesuch in Altötting in der Basilika St. Anna sagte: „Altötting hat dank Bischof Schraml eine neue Schatzkammer erhalten. Wo einst die Schätze der Vergangenheit, Kostbarkeiten der Geschichte und der Frömmigkeit aufbewahrt wurden, ist jetzt der Ort für den eigentlichen Schatz der Kirche: die ständige Gegenwart des Herrn in seinem Sakrament… In der hl. Hostie ist er da, der wahre Schatz, für uns immer zugänglich… Lieben wir es, beim Herrn zu sein. Da können wir alles mit ihm bereden. Unsere Fragen, unsere Sorgen, unsere Ängste. Unsere Freuden. Unsere Dankbarkeit, unsere Enttäuschungen, unsere Bitten und Hoffnungen.“
Es gehört zu den Höhepunkten in meinem bischöflichen Leben, als der Heilige Vater in Altötting nach der Feier der hl. Messe auf dem Kapellplatz selbst die Monstranz mit dem eucharistischen Herrn in die Anbetungskapelle trug, dort niederkniete und längere Zeit anbetend verweilte. Dann sagte er als Oberster Hirte der Weltkirche: „Venite, adoremus! – Kommt, lasst uns anbeten!“ Damit hat er die Anbetungskapelle eröffnet.
Ich bin überaus glücklich und dankbar, dass die Anbetungskapelle in den vergangenen 15 Jahren für viele Gläubige zu einem Ort der Ruhe, der Stille und der Anbetung geworden ist. Sie bekennen damit eindrucksvoll: In der hl. Hostie ist Jesus Christus da; er wartet immerfort auf uns. Bei jedem Niederknien vor dem Allerheiligsten geht es uns so wie dem ungläubigen Apostel Thomas, als der verklärte auferstandene Herr vor ihm stand, er die Finger in seine Herzwunde legte und ausrief: „Mein Herr und mein Gott!“
In Altötting wird eine tiefe Wahrheit unseres Glaubens gleichsam berührbar: Maria und Jesus gehören untrennbar zusammen. Möge uns die Gnadenmutter von Altötting Jesus zeigen und uns zu ihm führen.
Wilhelm Schraml
Bischof em. von Passau
Grußwort von Bischof Dr. Stefan Oster SDB:
„Ich bin Bischof em. Wilhelm Schraml sehr, sehr dankbar um seinen Einsatz für einen Ort der immerwährenden Anbetung in Altötting. Und natürlich danke ich auch den vielen Beterinnen und Betern, die hier oft in so großer Treue vor dem Herrn sind. Seit vielen Jahren lebt in mir die Überzeugung und wächst die Erfahrung, dass Gebet, vor allem die Anbetung, Herzen verändert. Und veränderte Herzen verändern zugleich die Atmosphäre ihrer Umgebung.
Sie helfen mit, eine Atmosphäre entstehen zu lassen, in der der Glaube, Gottes Wort leichter Eingang finden, eine Atmosphäre, in der Sehnsucht nach mehr geweckt wird, nach dem übernatürlichen Leben, nach Gott.
Und wenn wir uns bei uns schon länger um die neue Evangelisierung bemühen, dann bin ich überzeugt, dass sie ohne substantielles Gebet nicht möglich ist. Andernfalls bleibt sie nur eine Methode mehr, ein Machen, das letztlich doch ermüdet. Aber wenn mit den Betern und durch die Beter der Herr das Haus baut, dann schenkt ER Segen und Gelingen. Mögen sich in der Anbetungskapelle in Altötting viele Herzen neu zu Gott hin bekehren — und möge so der Segen über unser Bistum ausgegossen werden.“
Dr. Stefan Oster SDB
Bischof von Passau