Das Staatliche Bauamt Passau errichtete im Rahmen der Innenrestaurierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Aldersbach als Abtrennung zur Baustelle eine Großbildleinwand mit Darstellung des Kircheninnenraumes. Der Vorraum, in dem das Großbild besichtigt werden kann, ist seit Mai 2019 für Besucher zugänglich.
Sechs Jahre Bauzeit sind für die Innenrestaurierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt geplant. In dieser Zeit ist das gesamte Langhaus des Kirchenschiffs durch Depot- und Werkstatträume belegt, die zwei Geschosse hoch über dem Laiengestühl errichtet wurden und in denen derzeit die Ausstattungselemente der Seitenaltäre, Gemälde und Plastiken, die Aufsätze des Chorgestühls, der Beichtstühle und weitere Einrichtungsgegenstände für die Zeit der Innenrestaurierung eingelagert werden. Diese Holzeinbauten erfolgen aus denkmalpflegerischen Gründen, damit die kunsthistorisch wertvolle Kirchenausstattung auch während der Restaurierung im Kirchenraum verbleiben kann, um mögliche Schäden verursacht durch klimatische Veränderungen oder Transporte zu vermeiden.
Auch die nicht demontierbaren Altaraufbauten erhalten Schutzbekleidungen aus Holz. Über den Depots und den Werkstatt-Plattformen wird ab der zweiten Jahreshälfte über den gesamten Kirchenraum ein Raumgerüst errichtet, von dem aus die Stuckplastik und die Fresken des Deckengewölbes restauriert werden können. Mit diesen Baustellen-Einbauten wird von dem Kirchenraum und seiner Ausstattung nur noch wenig zu sehen sein. Daher ist es während der Bauzeit kaum mehr möglich, die elegante Wandpfeilerkirche mit Stuckarbeiten und Fresken der berühmten Gebrüder Asam und der exquisiten Innenausstattung von bedeutenden Bildhauern wie Joseph Matthias Götz oder Joseph Deutschmann zu besichtigen, was vor dem Hintergrund der touristischen Bedeutung der Asamkirche für die Gemeinde Aldersbach und den Förderkreis Kloster Aldersbach sehr schmerzlich ist.
Um auch während der Bauzeit zumindest einen bildhaften Eindruck des kunstvoll gestalteten Innenraumes der barocken Marienkirche vermitteln zu können, hat das Staatliche Bauamt Passau den Kirchenvorraum unter der Empore für Besucher begehbar abgetrennt und als Bauzaunersatz eine Großleinwand eingebaut, auf der der Kircheninnenraum abgebildet ist. Das Leinwandbild mit den beeindruckenden Maßen von 14,50 m Breite und 7,30 m Höhe zeigt den Chorraum in der gesamten Breite mit Hochaltar und Seitenaltären. Die fotografische Aufnahme, die Leinwandkonzeption und Montage übernahm die Firma Marcel Peda Pedagrafie aus Passau, die das Bild trotz der großen Dimensionen in hoher Detailschärfe und faltenfrei montiert in die Realität umsetzte. Ab 1. Mai wird der Vorraum über das Westportal der Kirche für Besucher zugänglich sein. Zuvor ist der Raum noch gesperrt, da aktuell Bodenbeläge aus Holzwerkstoff zum Schutz der alten Steinfußböden angeliefert und verlegt werden. Auch in Zukunft muss über diesen Zugang die Anlieferung der Baumaterialien erfolgen, daher wird es immer wieder zu vorübergehenden Schließungen des Vorraumes kommen, z. B. für die Errichtung des Raumgerüsts. Folgende weitere Bauleistungen sind in diesem Jahr geplant: der Abbau der Orgel, die Einhausung der ortsfesten Einrichtungsgegenstände, die Erneuerung der durch aufsteigende Feuchtigkeit geschädigten Wandputze im Kirchenraum sowie die notwendigen betriebstechnischen Installationsarbeiten für Heizung und Elektro.
Bildinformation:
Bild links und Bild Mitte: 14,50 m Breite sowie 7,30 m Höhe misst das Leinwandbild im Vorraum der Aldersbacher Asamkirche. Es zeigt den Chorraum in der gesamten Breite mit Hochaltar und Seitenaltären. Durch die geöffneten Türflügel in der Leinwand sieht man in den Baustellenbereich mit dem Hochaltar im Hintergrund. (Fotos: Marcel Peda) Bild rechts: Bei der Besichtigung der fertig gestellten Großbildleinwand zeigten sich Aldersbachs Bürgermeister Harald Mayrhofer (links) und Ltd. Baudirektor Norbert Sterl vom Staatlichen Bauamt Passau beeindruckt von der Größe und dem Detailreichtum des Bildes. (Foto: Felix Viemann)
Im Rahmen der Innenrestaurierung der Asamkirche in Aldersbach werden Putz und Stuck am Deckengewölbe gesichert, die Fresken und Fassungen der Raumschale sowie der Ausstattung restauriert, u. a. der Hoch- und Seitenaltäre, der Kanzel, der Beichtstühle und des Orgelprospekts. Ebenso werden die Einbauten aus Naturstein wie Epitaphien, Chorschranke und die Bodenbeläge instandgesetzt sowie die betriebstechnischen Einrichtungen wie Beleuchtung, Heizung, Lautsprecheranlage und Liedanzeige auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Die Kosten der Restaurierung werden auf 15,3 Millionen Euro geschätzt. 40 Prozent trägt der Freistaat Bayern, 60 Prozent die Diözese Passau.
Text: Nobert Sterl (Leiter des Hochbaus am Staatlichen Bauamt Passau)
Fotos: Marcel Peda und Felix Viemann