Mit einem Pontifikalgottesdienst im Passauer Stephansdom hat Bischof Stefan Oster am Aschermittwoch die 40-tägige österliche Buß- und Fastenzeit eingeläutet. Die Aschenauflegung auf dem Haupt der Gläubigen symbolisiert dabei die Vergänglichkeit und den irdischen Kreislauf des Lebens: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“.
In seiner Predigt im Passauer Dom St. Stephan ging Bischof Stefan Oster SDB auf den Satz in der Heiligen Schrift „Ein Abgrund ist des Menschen Herz“ ein. Viele Menschenherzen würde es zu Gott und zur Ewigkeit hinziehen: „Es gibt die Seite in uns die das Gebet sucht, die auch mal nach der Schrift greift, die Sehnsucht hat nach mehr Tiefe, nach mehr Sinn, nach mehr Freude.“ Und dann gäbe es die andere Seite, so Bischof Stefan, eine Seite die aufbegehrt, die gar keine Lust habe die Bibel zu lesen oder zu Gottesdienst oder Gebet. „Da gibt es die Seite in mir, die selber Chef sein will im Ring und nicht jemand anderen das Regiment überlassen möchte.“
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Doch trotz dieser Desintegration sei das Herz eines jeden Menschen nicht komplett korrumpiert oder zerstört. Wir alle hätten schließlich die Möglichkeit uns unseren Mitmenschen zu öffnen und uns bei solchen Begegnungen in einem tieferen Sinn zu erkennen: „Dann verstehe ich die andere Person besser und wenn mich die andere Person gern hat, fühl ich mich von ihr tiefer verstanden, tiefer erkannt.“ Das Herz sei also in der Lage tiefer zu sehen und zu verstehen, wenn man es zulassen würde, so der Bischof.
„Der Gedanke an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge ist ein Quell unendlichen Leids — und ein Quell unendlichen Trostes.”
Er verwies des Weiteren auf den Satz von Paulus aus der zweiten Lesung: „Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht.“ Gott habe sich durch die Liebe zu jedem Menschen in einer unvorstellbaren Weise geöffnet, „sodass er sich mit deren Wunden, mit deren Verletzungen, mit deren Entfremdung, mit deren Sünden identifiziert hat.“ Dies führe unweigerlich zu der Frage, welche persönliche Beziehung wir zu Jesus haben: „Ist sie so, dass ich in sein geöffnetes Herz eintreten kann und er in meins eintreten kann?“ Durch das Kreuz könne man erkennen, was ihn das gekostet habe, so der Bischof: „lassen wir die Beziehung zu ihm uns auch etwas kosten.“
Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte die Schola unter Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger sowie Domkantorin Brigitte Fruth und Organist Maximilian Jäger.