Sie haben Zeit und wollen sich engagieren? Das Team der Telefonseelsorge hat eine Aufgabe! Wenn Sie beim nächsten Ausbildungs-Kurs für Ehrenamtliche in der Telefonseelsorge dabei sein möchten, können Sie sich unter der Büro-Nummer der Telefonseelsorge 0851/7568690 zum Erstgespräch, einer ersten Kontaktaufnahme, anmelden.
Heißer Draht in großer Not
Ehrenamtliche gesucht: Für den neuen Kurs kann man sich noch anmelden – Erstgespräche finden bis Ende Juli statt
Pater Ludger Werner bildet zusammen mit den weiteren hauptamtlichen Mitarbeitern Gabi Dölzer und Josef Feigl den Kopf der Telefonseelsorge Passau. Auf über 90 ehrenamtliche Mitarbeiter kann man zur Zeit zurückgreifen – und die bewältigen zusammen mit den drei Hauptamtlichen über 10.000 Telefongespräche pro Jahr. Bei Bedarf kann man auch einen Termin vereinbaren für ein persönliches Gespräch unter vier Augen mit einem der drei Hauptamtlichen. Ob telefonisch unter der Nummer 0800/1110222, per E‑Mail (telefonseelsorge@bistum-passau.de) oder auch persönlich – die Probleme erscheinen den Betroffenen oft als unüberwindlich.
„Das absolut häufigste Problem ist Einsamkeit, keinen mehr zum Reden zu haben. Uns wird oft gesagt, dass wir die einzigen sind, die noch zuhören. Dann gibt es natürlich viele Beziehungsprobleme bis hin zu Menschen, die mit dem Gedanken an Selbstmord spielen.”
Ulrike (Namen der Ehrenamtlichen von der Redaktion geändert) leistet seit 23 Jahren Dienst bei der Telefonseelsorge. Sie hat die Erfahrung gemacht: „Ein Drittel etwa sind regelmäßig Anrufende, die zum Beispiel sagen: Ohne Sie wüßte ich gar nicht, wie‘s noch geht!“ Aber dann gebe es auch Akutfälle, von denen sich Ulrike an einen sehr dramatischen Anruf erinnert: „Ein Mann hat am Telefon gesagt, dass er sich schon den Strick geknüpft hat. Er hatte Geburtstag und kein einziger hat ihm gratuliert. Nach dem Gespräch wirkte er erleichtert, hat durchgeschnauft und wieder Lebensmut gefasst.” Amelie ist seit drei Jahren in der Telefonseelsorge aktiv und ihr fällt spontan der Anruf einer Frau ein, die ihre Probleme erzählt hat und ganz perplex war, dass ihre Sorgen am anderen Ende der Leitung so gut verstanden wurden. ‚Ja genau‘ hat sie immer wieder gesagt und zum Schluss sogar geweint vor Erleichterung.“ Und so bekomme man auch viel Positives zurück, betonen alle drei Aktiven. Telefonseelsorge – das sei ein Geben und Nehmen. Wie man schon erahnen kann, handelt es sich bei dieser Aufgabe nicht um eine 0815-Tätigkeit, die man im Nu „drauf hat“. Man muss wirklich „ganz Ohr“ sein. Und das setzt neben Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen auch eine ganz konkrete Ausbildung in Gesprächsführung und Selbsterfahrung voraus.
Die Telefonseelsorge bietet eine solche einjährige Ausbildung kostenlos an. Sie umfasst 150 Stunden, verteilt auf einen Abendunterricht pro Woche sowie Ausbildung an drei Samstagen und zwei ganzen Wochenenden. Ist die Ausbildung geschafft, verpflichtet man sich, mindestens drei Jahre Dienst zu machen in der Telefonseelsorge.
Interessiert? Dann sollten Sie eine erste Kontaktaufnahme bei einem Erstgespräch in Angriff nehmen. Eine große Aufgabe wartet auf Sie!
Text und Foto: Uschi Friedenberger