Aufgrund der kompletten Einrüstung des Altarraumes im Passauer Stephansdom und der damit verbundenen Defiguration des sakralen Innenraums wurde eine gestalterische Idee von Dommesner Alexander Köllnberger umgesetzt, sodass die Gläubigen trotz der Gerüstverkleidung auch weiterhin den modernen Hochaltar des Doms bewundern können.
Das auf eine Gerüstplane gedruckte Foto, im Format 5 x 12 Meter, zeigt die Perspektive in den Chor, quasi das was hinter dem Baugerüst zur Zeit nicht zu sehen ist. Die Fotographie stammt von Dionys Asenkerschbaumer. Das Foto zeigt den Blick auf den modernen Hochaltar. 1947 – 53 schuf der Münchner Akademieprofessor Josef Henselmann einen neuen Hochaltar für den Dom St. Stephan. Er stellt, wie das Deckenfresko, die Steinigung und die Vision des hl. Stephanus dar. Auf einem hohen Sockel steht eine monumentale Figurengruppe aus Pappelholz mit einem dünnen Schlagmetall aus Silberblech. In der Mitte ist der nach oben blickende Stephanus zu sehen, umringt von zwei Männern, die im Begriff sind, große Steine zu werfen. Links davon steht als Zeuge des Geschehens Saulus, rechts ein Pharisäer.
Die Realistik der Figuren ist durch eine unbestimmt-archaische Stilisierung mit einer Tendenz zur Verblockung zurückgenommen. Über dieser Szenerie erhebt sich ein Kreuz mit Gott Vater, Sohn und Hl. Geist sowie als liegende Figuren„Ecclesia“ und„Synagoge“.
Der von Henselmann geschaffene Hochaltar zählt zu den bedeutendsten Werken der deutschen christlichen Kunst des 20. Jahrhunderts.