
Die 24 Teilnehmer*innen des Online-Vortrags von Frau Dr. Lochner-Freitag waren eingeladen, dem Atem der Erde nachzuspüren, das Klima unseres Planeten aus einer Zusammenschau naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und christlicher Schöpfungsspiritualität zu betrachten und der Frage nach Hoffnungszeichen nachzugehen.
Die Referentin, Frau Dr. Lucia Lochner-Freitag, ist Landschaftsökologin und Schöpfungspädagogin. Zudem ist sie Gründungsmitglied der Initiative 100 x klimaneutral. Am Beginn wurde in einer Entspannungsübung das Bewusstsein dafür geweckt, dass jeder Atemzug den Einzelnen mit den Mitmenschen, mit der umgebenden Natur und dem Göttlichen verbindet. Frau Dr. Jochner-Freitag gab dann einen naturwissenschaftlichen Überblick vom Beginn der Photosynthese durch das Bakterium Nostoc vor mehr als zwei Milliarden Jahren hin zu der wissenschaftlich nachweisbaren Erhöhung der Erdtemperatur um mehr als 1 Grad Celsius, deren Ursache Verbrennen fossiler Energieträger, Abholzen der Wälder und die industrialisierte Viehwirtschaft ist. Klimawandel sei kein Zukunftsszenario, er finde bereits heute statt. Sie zitierte den Klimaforscher Stefan Rahmstorf „wir sind die letzte Generation, die eine komplette Veränderung der Welt mit nie dagewesenen Wetterextremen, immer schneller ansteigenden Meeresspiegeln… verhindern kann“. Eine Reaktion darauf sei oft Angst, Verzweiflung und ein Gefühl der Lähmung. „Was soll man als einzelner tun angesichts dieser Situation“.
Einen Hinweis auf Hoffnung gäbe das Gleichnis der Brotvermehrung. 5000 Menschen benötigen Essen und die Jünger haben nur 5 Brote und 2 Fische. Jesus nimmt die Brote und Fische und segnet sie. Alles essen und werden satt – und es bleibt noch übrig. Es ist oft zu wenig, was wir haben angesichts der Not in der Welt und angesichts so großer Herausforderungen wie dem Klimawandel. Jesus zeigt uns den Weg: „bring Deine Gaben, Deine Begabungen zu mir. Ich werde sie segnen, damit Du sie dann den Menschen bringst und es wird mehr als genug sein.“ Die persönliche Antwort auf die Frage nach Hoffnung: „was sind meine 5 Brote und 2 Fische, die ich Jesus zur Segnung bringen kann“.
Ein Ansatzpunkt sei die Frage, was die Natur für uns bedeute. Sehen wir den direkten Nutzen (z.B. Medizinpflanze), den indirekten Nutzen (z.B. Photosynthese) oder hat die Natur einen Eigenwert? Sehen wir alle Lebewesen als Mitgeschöpfe, die von Gott geschaffen sind und in denen Christus gegenwärtig, in denen Gott verborgen ist? Eine neue Wertschätzung der Natur verändert unser Handeln.
Die Frage „was heißt das ganz konkret für mein Leben?“ haben sich vor 2 Jahren Christ*innen in Inzell gestellt, leben als deutliches Zeichen des Aufbruchs und der Hoffnung klimaneutral und zeigen, dass es gut möglich ist. Sie zeigen, dass sich die Pariser Klimaziele auf persönlicher Ebene erreichen lassen. Ein Hoffnungszeichen sei, dass sich immer mehr Menschen der Bedrohung bewusst würden und mehr Ehrfurcht zu einer zukunftsfähigeren Wirtschaft führen könne. Fazit: ich als einzelner, als Familie, als Gemeinde kann ein Zeichen der Hoffnung setzen.
In einem weiteren Online-Vortrag mit dem Thema:“ Klimaneutral leben hier und jetzt – Die Initiative „100 x klimaneutral“ stellt sich vor“ wird am 16. April Martin Jochner darüber berichten, warum sie klimaneutral leben und wie das geht. Die Teilnehmenden sind dazu eingeladen, bereits vorab zu Hause über den Rechner des Umweltbundesamtes www.uba.co2-rechner.de den persönlichen CO2-Ausstoß zu berechnen. Anmeldung unter www.keb-passau.de.
Veranstalter der beiden Vorträge sind die Kath. Erwachsenenbildung (KEB) in Stadt und Landkreis Passau, die KEB im Bistum Passau, das Umweltreferat Bistum Passau, die Kath. Landvolkbewegung Diözese Passau und der BürgerEnergieStammtisch Sittenberg

Text: Anna Reither