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Bischof Stefan Oster zu Assistiertem Suizid

Pressemeldung am 07.12.2023

Mittel Haende troestend Simona Kehl Foto: Simona Kehl / pbp

Assistierter Suizid darf kein Geschäftsmodell in kirchlichen Einrichtungen werden – hierfür appellierte Bischof Dr. Stefan Oster SDB bei seiner Ansprache zum Festakt zum 25-jährigen Bestehen des Malteserstifts in Passau.

Der Bischof beton­te, das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt habe 2020 Sui­zid­bei­hil­fe als Geschäfts­mo­dell grund­sätz­lich ermög­licht und den Gesetz­ge­ber beauf­tragt, die­se Mög­lich­keit zu regu­lie­ren. Bis­lang sei­en die Ver­su­che, einen Geset­zes­ent­wurf dazu zu ver­ab­schie­den an feh­len­den Mehr­hei­ten geschei­tert. Daher sei­en die Din­ge offen und noch nicht regu­liert. Bischof Oster bezeich­ne­te die Begrün­dung des Ver­fas­sungs­ge­rich­tes, das sich auf die per­sön­li­che Auto­no­mie beruft, die auch ein selbst­be­stimm­tes Ster­ben ein­schlie­ße, als einen Damm­bruch für unse­re immer noch christ­lich gepräg­te Kul­tur. Der christ­li­che Frei­heits- und Wür­de­be­griff habe sei­ne Wur­zeln in Gott, der das Leben schenkt und wie­der ent­zieht. Des­halb sei das Leben selbst unver­füg­bar — vom Anfang bis zum Ende. 

Wir sind Die­ne­rin­nen und Die­ner des Lebens — und nicht des Todes”

Bischof Stefan Oster

Daher appel­lier­te er an alle Anwe­sen­den: Wir benö­ti­gen Regu­la­ri­en für unse­re kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen, die es ver­un­mög­li­chen, dass assis­tier­ter Sui­zid als Geschäfts­mo­dell bei uns mög­lich ist.“ Jede und jeder, der frei­wil­lig in ein kirch­li­ches Senio­ren­heim gehe, sol­le sich ver­las­sen kön­nen, dass es Assis­tier­ten Sui­zid bei uns nicht gebe. Alte Men­schen bräuch­ten in die­ser Hin­sicht einen safe space“, der es ver­un­mög­li­che, dass sie unter psy­chi­schen Druck gesetzt wer­den, weil sie von ande­ren zu sehr als Last emp­fun­den wür­den. Wir sind Die­ne­rin­nen und Die­ner des Lebens — und nicht des Todes“, beton­te der Bischof. Des­halb müs­se Men­schen auch die Angst davor genom­men wer­den, einem ein­sa­men oder qual­vol­len Tod ent­ge­gen­zu­ge­hen. Wir haben vie­le Mög­lich­kei­ten, vor allem in der pal­lia­ti­ven Medi­zin“, sag­te Bischof Oster und ergänz­te: Die sozia­le Qua­li­tät einer Gesell­schaft zeigt sich dar­an, wie sie mit den Schwa­chen umgeht. Gera­de alte Men­schen ver­die­nen unse­re Zuwen­dung. Und gera­de für sie müs­sen wir die­se Türe zuhal­ten, damit kirch­li­che Ein­rich­tun­gen Räu­me des Lebens bleiben. 

Selbst­ver­ständ­lich wol­len wir auch Men­schen sein, die beim Ster­ben beglei­ten — aber eben genau dar­in die Wür­de der Men­schen bis zu ihrem Lebens­en­de ach­ten. Damit geben wir auch ein Zeug­nis dafür, dass wir Hoff­nung haben auf das grö­ße­re Leben, das nach dem Tod kommt“, so der Bischof abschließend.

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