Seit Jahrzehnten besteht zwischen dem Bistum Passau und der rumänischen Diözese Satu Mare, die direkt an die Ukraine angrenzt, eine partnerschaftliche Verbindung, die geprägt ist von gegenseitigen Besuchen, liturgischen Feiern, aber auch Hilfsprojekten auf verschiedenen Ebenen. Derzeit besucht Bischof Stefan Oster SDB das Bistum zum ersten Mal in seiner Amtszeit, begleitet wird er dabei auch vom Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, dessen Bistum sich auch dort engagiert.
Eine der ersten Stationen der Reise waren zwei kirchlichen Reha-Zentren, deren Arbeit auch aus dem Bistum Passau unterstützt wird. Gerade nach der Corona-Pandemie sei die Situation vieler sozial schwächerer Familien enorm angespannt gewesen, nun wurde die Situation durch den Kriegsausbruch im Nachbarland Ukraine erneut verschärft. Im Reha-Frühförderzentrum werden Kinder ab der Geburt bis zu einem Alter von sieben Jahren ambulant gefördert, die unter Entwicklungs- und Aufmerksamkeitsstörungen leiden. „Die Kosten für diese Versorgung werden von rumänischen Krankenkassen nur zu ca. einem Drittel übernommen, die Caritas vor Ort muss den Rest der Kosten selbst tragen“, erklärt Caritasvorstand Konrad Niederländer. „Deshalb unterstützt die Diözesan-Caritas Passau das Zentrum seit vielen Jahren in ihrer Arbeit.“
Ein weiteres Reha-Zentrum in der Stadt Satu Mare ist das Reha-Zentrum Janos Scheffler, in dem überwiegend geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen therapeutisch versorgt werden. Träger sind die Barmherzigen Schwestern, deren Konzept so aufgebaut ist, dass an einem Ort umfassend Hilfe für Menschen von der Geburt bis zum Alter von ca. 18 Jahren geleistet werden kann. In beiden Zentren wurden und werden schwerpunktmäßig auch autistische Kinder betreut, die einen besonderen Förderungsbedarf haben.
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Am Abend wurde gemeinsam die Heilige Messe gefeiert, an deren Ende Bischof Eugen Schönberger an Bischof Stefan im Namen der römisch-katholischen Diözese Satu Mare die Silbermedaille Seliger Johannes Scheffler verliehen hat: Für die langjährige Unterstützung der pastoralen Programme und der karitativen Hilfe aus Passau. In seiner Predigt sagte Bischof Stefan über die „lange, sehr wechselhafte und eindrucksvolle Geschichte der Diözese“, dass er sehr viel lernen durfte, wie die Menschen im Bistum trotz Unterdrückung mit ihrem Glauben stets weitergangen seid, „mit vielen Verbindungen in andere Länder, auch zu uns“. Der Zusammenhalt auch der Minderheiten und die pastorale Arbeit seien eindrucksvoll. Bischof Stefan frage sich zusammen mit Bischof Hermann Glettler auch, was „wir von euch lernen können?“ Wie es zum Beispiel gelingen kann, dass sich erwachsene Menschen mit dem Glauben auseinandersetzen. „Das scheint bei euch Alltag zu sein“, so der Bischof, der den Mitarbeitenden des Bistums und Caritas vor Ort auch für ihren großen Dienst an den Schwächeren dankte. „Wir alle sind Geschwister, weil wir glauben, dass Jesus lebt und dass er uns verbindet. Und dieser Glaube mache es möglich, die vielen Dienste der Hilfe zu tun, wie sie an diesem Tag gezeigt wurden.