„Joseph Ratzingers Vision der Kirche und ihre Relevanz für die Herausforderungen der Gegenwart“ – das ist das Thema der internationalen Conference of the Joseph Ratzinger/Pope Benedikt XVI Foundation 2022, die vom 21. bis 22. Oktober 2022 an der Franciscan University von Steubenville im Bundesstaat Ohio stattfindet.
Bischof Dr. Stefan Oster SDB (Passau) wurde eingeladen, dort u. a. einen Vortrag zu halten, der sich dem theologischen Erbe Ratzingers widmet, auch und gerade im Hinblick auf die Herausforderungen, vor denen die Kirche des 21. Jahrhunderts steht. Den Fokus seines Vortrags legte Bischof Oster auf das „Fiat Mariens“. Das Ja, das sie gegeben hat, als ihr der Engel verkündete, dass sie den Sohn Gottes empfangen und gebären wird. Demnach sei Maria „als Mutter der Kirche zu verstehen“, sie personalisiere Kirche im Ursprung, so die Theologie Ratzingers. Das sei gerade heute unter dem Paradigma der Freiheit wichtig. Ihr „Fiat“ sei aus der Gnade ermöglicht und komme gerade deshalb auch voll und ganz aus ihr selbst, aus ihrer Freiheit vor Gott.
Bischof Oster betonte, er sei überzeugt, dass jedes Ja, das ein Mensch auf den Ruf Gottes in sein Leben hinein antwortet, zutiefst verwurzelt sei in dem Ja, das Maria so ursprünglich gesprochen habe. Das habe Auswirkungen auf die Sozialgestalt der Kirche von morgen, so Oster. „Wenn es uns gelingt, durch unser eigenes Leben, unseren eigenen Glauben und in unserem Miteinander so für Christus durchscheinend zu werden wie Maria und in Maria, dann lassen wir eine Sozialgestalt von Kirche erwachsen, in der wir die Freiheit und Würde jeder einzelnen Person unbedingt anerkennen. Dieses Ja der Anerkennung muss immer zuerst kommen – ohne Vorbedingungen“, so Bischof Oster in seinem Vortrag.
Bereits am Sonntag (16. Oktober 2022) reiste Bischof Oster im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz in die USA. Er wird begleitet von Mitarbeitern des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz und der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj). Im Zentrum der Reise steht neben der Konferenz der intensive Austausch mit verschiedenen jugend- und berufungspastoralen Initiativen. Ursprünglich war das Vorhaben für das Jahr 2021 geplant. Coronabedingt musste die Reise auf das Jahr 2022 verschoben werden.