„Wir sind eine Familie“

Susanne Schmidt am 17.05.2022

220512 Satu Mare 7 Foto: Susanne Schmidt

Satu Mare liegt kaum eine Tagesreise entfernt - doch scheint es, als wäre es eine andere Welt.

Die Lebens­be­din­gun­gen dort unter­schei­den sich völ­lig von den Stan­dards in Nie­der­bay­ern: Vie­len Men­schen fehlt es an dem Nötigs­ten. Katho­li­ken sind in der Min­der­heit. Durch die Ver­schie­bung der Gren­zen nach dem Krieg ist das Gebiet unga­risch geprägt und die Ein­woh­ner iden­ti­fi­zie­ren sich mit Ungarn, sind jedoch in geo­gra­fisch in Rumä­ni­en. Schon seit Jahr­zehn­ten unter­stützt die Diö­ze­se Pas­sau daher das rumä­ni­sche Bis­tum mit Hilfs­pro­jek­ten auf ver­schie­de­nen Ebe­nen, wie Hilfs­pro­jek­ten und gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung sowie Gebe­te. Bischof Ste­fan und die Grup­pe aus Nie­der­bay­ern nutz­te daher die Rei­se, um die unter­schied­li­chen Ein­rich­tun­gen und Pro­jek­te zu besu­chen. Beglei­tet wur­de er unter ande­rem von Gene­ral­vi­kar Josef Ede­rer und Cari­tas­vor­stand Kon­rad Nie­der­län­der. An der Rei­se nah­men zudem der Inns­bru­cker Bischof Her­mann Glett­ler und einer Abord­nung aus Inns­bruck teil, des­sen Bis­tum sich auch in Satu Mare engagiert.

Auch die Situa­ti­on der katho­li­schen Min­der­heit ist prä­gend für das Wir­ken der Kir­che vor Ort. In sei­ner Pre­digt am Diens­tag­abend sag­te Bischof Ste­fan über die lan­ge, sehr wech­sel­haf­te und ein­drucks­vol­le Geschich­te der Diö­ze­se“, dass er sehr viel ler­nen durf­te, wie die Men­schen im Bis­tum trotz Unter­drü­ckung mit ihrem Glau­ben stets wei­ter­gan­gen sei­en, mit vie­len Ver­bin­dun­gen in ande­re Län­der, auch zu uns“. Der Zusam­men­halt auch der Min­der­hei­ten und die pas­to­ra­le Arbeit sei­en eindrucksvoll.

Einrichtungen für Roma-Familien

Im Bis­tum Satu Mare leben vie­le Roma-Fami­li­en. Sie woh­nen gro­ßen­teils in ärm­li­chen Ver­hält­nis­sen, haben nur wenig Per­spek­ti­ven, sind teils nicht alpha­be­ti­siert und oft fehlt es ihnen am All­täg­li­chen. Vor allem Kin­der sind betrof­fen. Die Cari­tas Satu Mare und ande­re Sozi­al­ein­rich­tun­gen des Bis­tums küm­mern sich um die­se Fami­li­en in ver­schie­de­nen Ein­rich­tun­gen, die durch das Bis­tum und die Cari­tas Pas­sau unter­stützt wer­den. So hos­pi­tier­ten Bischof Ste­fan und die Pas­sau­er Grup­pe in eini­gen die­ser Häu­ser, wie das Haus der Freund­schaft“ (Tages­stät­te), die Don-Bosco-Kin­der­ta­ges­stät­te und das Inte­gra­ti­ons­zen­trums Stel­la Maris. Kin­der wer­den dort betreut, kön­nen spie­len, bekom­men regel­mä­ßi­ge Mahl­zei­ten, ler­nen all­täg­li­che Din­ge wie Kör­per­hy­gie­ne, Spre­chen, Lesen, Schrei­ben und vie­les mehr. Und vor allem tra­gen die Ein­rich­tun­gen dazu bei, dass die Kin­der gut und sicher auf­wach­sen — und ein­fach Kind sein dürfen.

220512 Satu Mare 1 Foto: Susanne Schmidt

Caritas an der Grenze - neue Herausforderungen

Am Mitt­woch stand ein beson­de­res Ziel auf dem Pro­gramm: das zum Cari­tas-Zen­trum in Mára­ma­ross­zi­get in der Stadt Sighe­tu Mar­ma­ti­ei, das direkt an der Gren­ze zur Ukrai­ne liegt. Dort wer­den einer­seits vor Ort in Zusam­men­ar­beit mit der Gemein­de Flücht­lin­ge aus der Ukrai­ne ver­sorgt, aber ande­rer­seits auch von dort aus eine Part­ner­stadt in der Ukrai­ne unter­stützt, wel­che Zufluchts­stät­te vie­ler Flücht­lin­ge ist, in inner­halb des Lan­des geflo­hen sind. Chris­ten ver­schie­de­ner Kon­fes­sio­nen, Ärz­te, NGOs wie Cari­tas und die Fun­da­tia Hans Lind­ner Stif­tung arbei­ten hier für ein Ziel: Not lin­dern, Men­schen hel­fen. Egal, ob es Kriegs­flücht­lin­ge sind oder Men­schen, die hier schon vor dem Krieg drin­gend medi­zi­ni­sche Betreu­ung benö­tig­ten. Die­se Mobil­ma­chung und Bün­de­lung von Kräf­ten beein­druck­ten mich zutiefst“, betont Bischof Ste­fan. Ich bin froh und dank­bar, dass Kir­che auch hier im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes an die Gren­zen geht.“

Für die Grup­pe aus Pas­sau war das der die Über­ga­be des Hilfs­trans­port am Frei­tag der Abschluss einer ein­wö­chi­gen Besuchs­rei­se nach Satu Mare. Am Ende der Rei­se beton­te Bischof Ste­fan: Wir sind eine Fami­lie auf der Welt, wir sind Glau­bens­ge­schwis­ter, es ist unse­re Pflicht den­je­ni­gen zu hel­fen, die nichts haben.“

220512 Satu Mare Foto: Susanne Schmidt

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