Die Lebensbedingungen dort unterscheiden sich völlig von den Standards in Niederbayern: Vielen Menschen fehlt es an dem Nötigsten. Katholiken sind in der Minderheit. Durch die Verschiebung der Grenzen nach dem Krieg ist das Gebiet ungarisch geprägt und die Einwohner identifizieren sich mit Ungarn, sind jedoch in geografisch in Rumänien. Schon seit Jahrzehnten unterstützt die Diözese Passau daher das rumänische Bistum mit Hilfsprojekten auf verschiedenen Ebenen, wie Hilfsprojekten und gegenseitige Unterstützung sowie Gebete. Bischof Stefan und die Gruppe aus Niederbayern nutzte daher die Reise, um die unterschiedlichen Einrichtungen und Projekte zu besuchen. Begleitet wurde er unter anderem von Generalvikar Josef Ederer und Caritasvorstand Konrad Niederländer. An der Reise nahmen zudem der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler und einer Abordnung aus Innsbruck teil, dessen Bistum sich auch in Satu Mare engagiert.
Auch die Situation der katholischen Minderheit ist prägend für das Wirken der Kirche vor Ort. In seiner Predigt am Dienstagabend sagte Bischof Stefan über die „lange, sehr wechselhafte und eindrucksvolle Geschichte der Diözese“, dass er sehr viel lernen durfte, wie die Menschen im Bistum trotz Unterdrückung mit ihrem Glauben stets weitergangen seien, „mit vielen Verbindungen in andere Länder, auch zu uns“. Der Zusammenhalt auch der Minderheiten und die pastorale Arbeit seien eindrucksvoll.
Einrichtungen für Roma-Familien
Im Bistum Satu Mare leben viele Roma-Familien. Sie wohnen großenteils in ärmlichen Verhältnissen, haben nur wenig Perspektiven, sind teils nicht alphabetisiert und oft fehlt es ihnen am Alltäglichen. Vor allem Kinder sind betroffen. Die Caritas Satu Mare und andere Sozialeinrichtungen des Bistums kümmern sich um diese Familien in verschiedenen Einrichtungen, die durch das Bistum und die Caritas Passau unterstützt werden. So hospitierten Bischof Stefan und die Passauer Gruppe in einigen dieser Häuser, wie das „Haus der Freundschaft“ (Tagesstätte), die Don-Bosco-Kindertagesstätte und das Integrationszentrums Stella Maris. Kinder werden dort betreut, können spielen, bekommen regelmäßige Mahlzeiten, lernen alltägliche Dinge wie Körperhygiene, Sprechen, Lesen, Schreiben und vieles mehr. Und vor allem tragen die Einrichtungen dazu bei, dass die Kinder gut und sicher aufwachsen — und einfach Kind sein dürfen.

Caritas an der Grenze - neue Herausforderungen
Am Mittwoch stand ein besonderes Ziel auf dem Programm: das zum Caritas-Zentrum in Máramarossziget in der Stadt Sighetu Marmatiei, das direkt an der Grenze zur Ukraine liegt. Dort werden einerseits vor Ort in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Flüchtlinge aus der Ukraine versorgt, aber andererseits auch von dort aus eine Partnerstadt in der Ukraine unterstützt, welche Zufluchtsstätte vieler Flüchtlinge ist, in innerhalb des Landes geflohen sind. „Christen verschiedener Konfessionen, Ärzte, NGOs wie Caritas und die Fundatia Hans Lindner Stiftung arbeiten hier für ein Ziel: Not lindern, Menschen helfen. Egal, ob es Kriegsflüchtlinge sind oder Menschen, die hier schon vor dem Krieg dringend medizinische Betreuung benötigten. Diese Mobilmachung und Bündelung von Kräften beeindruckten mich zutiefst“, betont Bischof Stefan. „Ich bin froh und dankbar, dass Kirche auch hier im wahrsten Sinne des Wortes an die Grenzen geht.“
Für die Gruppe aus Passau war das der die Übergabe des Hilfstransport am Freitag der Abschluss einer einwöchigen Besuchsreise nach Satu Mare. Am Ende der Reise betonte Bischof Stefan: „Wir sind eine Familie auf der Welt, wir sind Glaubensgeschwister, es ist unsere Pflicht denjenigen zu helfen, die nichts haben.“
