Heute ist alles anders als gestern – auf dem alten Friedhof in der oberbayerischen Kleinstadt. Heute ist es leise und bescheiden. Vielleicht liegt es an der frühen Stunde, es ist dreiviertel Acht, vielleicht auch am Novembernebel, der sich undurchdringlich wie graue Watte über die alten Bäume gelegt hat. Es ist kalt, die Nebelluft brennt beim Atmen, man zieht sich gerne einen Schal vor den Mund oder schlägt den Mantelkragen rasch hoch. Von den morschen blätterlosen Ästen plumpsen dicke Wassertropfen und löschen die Grabkerzen zischend aus. Man ist unter sich. Die lang schon Weggezogenen, die gestern für einige Stunden einfielen und das Allerheiligenschaulaufen um den schicksten Mantel und das dickste Auto bestimmt hatten, sitzen längst wieder in der großen Stadt in ihren Büros oder in ihren Ferienfliegern Richtung Wärme.