Vor gut zwei Monaten, am 21. April 2024, war der 130. Todestag des Heiligen Bruder Konrad, Nebenpatron unseres Bistums. Zugleich war das der 90. Jahrestag seiner Heiligsprechung. Diese Gedenktage wurden bereits im April – u.a. in Altötting mit einem Bruder-Konrad-Fest – gefeiert. Am 24. Juni wurde der Heilige jetzt erneut gefeiert, mit einer Bruder-Konrad-Messe in der Wallfahrtskirche Mariahilf ob Passau. Sie fand im Rahmen der diesjährigen Maria-Hilf-Woche, der inzwischen neunten Festwoche zu Ehren der Gottesmutter des Bistums Passau, statt und wurde vom Bruder-Konrad-Verein Parzham und den Pauliner Patres veranstaltet. Zelebriert hat den Gottesdienst der Guardian und stellvertretende Wallfahrtsrektor von Altötting Br. Marinus Parzinger; neben ihm Konzelebrant Domdekan Hans Bauernfeind, der Hauptverantwortliche für die Maria-Hilf-Woche. „Sein Pilgerziel war auch die Wallfahrtskirche Mariahilf ob Passau. (…) Seine Wege führten ihn mehrmals zu Fuß hierher zur Gottesmutter“, verwies der Paulinerpater Jakob eingangs auf den lebenslangen Pilger Bruder Konrad. Er lud die Mitfeiernden schließlich zum gemeinsamen Bruder-Konrad-Gebet als Fürsprecher des Bistums ein.
Das Leben, ein Pilgerweg – Predigt
In seiner Predigt ging Br. Marinus auf eine Botschaft ein, die wir durch den Heiligen Bruder Konrad lernen könnten: Das Leben als einen Pilgerweg zu sehen. Das habe der Heilige zweifelsohne beherrscht und uns vorgelebt. „Er war ein großer Pilger und lädt uns dazu ein, dass wir wie er im Glauben wachsen“, so der Kapuziner. Es gäbe Vieles, das uns mit dem Heiligen verbinde und wir von ihm lernen könnten, so Br. Marinus. So habe der lebenslange Pilger, Gottsucher und Mystiker die Qualitäten Ruhe und Geduld, Gastfreundschaft und Offenherzigkeit und das Loslassen-Können beherrscht. Der Heilige habe nicht festgehalten am Leben in dieser Welt, das endlich sei, so Br. Marinus. Er habe sich „innerlich geöffnet und ausgerichtet auf Transzendenz und etwas, das größer ist als das Ich.“ Im Gebet habe Bruder Konrad immer wieder auf das Kreuz geschaut, ganz seinem Lebensmotto getreu „das Kreuz ist mein Buch“. Er habe zeitlebens zutiefst vertraut auf Gott, ihm seine Sorgen und Nöte anvertraut und das Ziel in der Ferne, jenseits dieser Welt, nie aus den Augen verloren, so der Kapuziner. „Es ist ein Übungsweg, auf den Bruder Konrad uns einlädt, ein Weg, auf dem wir entdecken, wir müssen nicht Vieles mit uns schleppen, wir dürfen Gemeinschaft finden, wir haben ein Ziel vor Augen und wenn es uns aus dem Blick gerät, dann suchen wir, versuchen, es wieder klar zu sehen. Bruder Konrad mag uns ein Fürsprecher sein, ein Vorbild und auch ein Prophet unserer Zeit.“
Leben und Wirken des Heiligen
Geboren am 22. Dezember 1818 auf einem Bauernhof in Parzham wurde Bruder Konrad auf den Namen Johannes Evangelist Birndorfer getauft. Entgegen dem Wunsch seiner Eltern trat er 1952 in den Kapuzinerorden Altötting ein. Als Klosterpförtner, seiner Lebensaufgabe, lebte und wirkte er dort bis zu seinem Tod. Bruder Konrad hat ein leises Leben geführt, das von Gebet und Seelsorge geprägt war. Der barmherzige Kapuzinerbruder war als Pförtner und auch sonst stets für Hilfesuchende da, hatte die Menschen mit Essen versorgt und immer Zeit für Gespräch und Gebet. Nicht umsonst hat er den Satz „Das Kreuz ist mein Buch“ geprägt – einen Satz, der auch heute noch vielen Gläubigen die Kraft des Gebets aufzeigt und Stütze ist. Bruder Konrad starb am 21. April 1894 in Altötting. In Zeiten des erstarkenden Nationalsozialismus wurde er schließlich am 15. Juni 1930 vom damaligen Papst Pius seliggesprochen. Vier Jahre danach wurde er am 20. Mai 1934 heiliggesprochen. Nach dem Hl. Valentin, dem „Hauptpatron“ unseres Bistums, ist der Hl. Bruder Konrad seit 1984 unser Nebenpatron.