Am Abend des 21. April feiert das Bistum Passau jedes Jahr seinen dritten Bistumspatron, den Heiligen Bruder Konrad (von Parzham). Die Feier an seinem Todestag ist auch heuer, trotz Coronakrise, nicht ausgefallen. Der Gottesdienst mit Bischof Stefan Oster SDB in der Andreaskapelle neben dem Stephansdom wurde via Livestream in Niederbayern TV und ins Web übertragen. Die Gläubigen konnten an den Bildschirmen von zuhause aus mitfeiern, wie bereits Ostern. Würden wir Jesus erkennen, wenn wir ihm unerwartet begegnen? So lautete die zentrale Frage von Bischof Stefan Oster im Hinblick auf Bruder Konrad in seiner Predigt.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Jesus von Herz zu Herz erkennen - Predigt zum Bruder-Konrad-Fest
Wachsamkeit und Erwählung — über diese beiden Themen aus dem Evangelium hat der Bischof zum Nachdenken einladen. Zur Wachsamkeit betonte er: “Im Reich Gottes geht es immer um Qualität von Beziehung. Gott will wie ein Vater wahrgenommen werden.” Die Qualität von Beziehung mache auch das Leben im Jetzt aus. Verbunden als Freunde oder als Paar fühle man sich besonders “von Herz zu Herz”. Das könne aber im Lauf des Lebens verloren gehen, wenn man sich gegenseitig fremd wird. “Die Frage, die wir uns vom Heiligen Bruder Konrad her stellen können, lautet: Würden wir Jesus erkennen, wenn wir ihm unerwartet begegnen? Bei Bruder Konrad wird der Herr gesagt haben: Wie schön, dass du bei mir bist, komm in mein Reich — und sie werden sich verstehen. Die Frage mit Blick auf Bruder Konrad ist: Wie leben wir, wenn unser Leben in entscheidende Phasen kommt? Wenn wir vielleicht von dieser Welt weggehen müssen; wäre es eine Tragödie oder würden wir voll Freude IHN erkennen, von Herz zu Herz, weil wir auf ihn hin gelebt haben? Weil wir den Menschen gedient haben und mit Jesus in innerer Verbindung geblieben sind — wie Bruder Konrad?” Das sei mit Wachsamkeit gemeint, so der Bischof. Bruder Konrad sein stets wachsam gewesen, und er sei ein Erwählter gewesen. Erwählt sei ein Mensch immer dann, wenn er Antwort auf Gott gebe und seiner einzigartigen Aufgabe in der Welt nachgehe, für Gott und für die Menschen. Und der Bischof betonte, jeder von uns hätte eine Erwählung.
„Der Weg von Bruder Konrad zeigt uns: Er hat seinen Weg gefunden. Er bleibt in tiefer Verbindung mit dem Herrn. Und in allem, was er tut, dient er den Menschen und seiner Aufgabe, auch um Gottes Willen.”
Er bat den Heiligen Bruder Konrad schließlich für seine Fürsprache, für die unvertretbare Sendung und Erwählung aller Gläubiger. “Heiliger Bruder Konrad, bitte für uns.”
Die Predigt auf Soundcloud
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Der Heilige Bruder Konrad - Leben und Wirken
Es war ein ansehnlicher Bauernhof, der Venushof in Parzham mitten im Rottal, wo am 22. Dezember 1818 Hans Birndorfer geboren wurde, das elfte Kind von Gertrud und Bartholomäus Birndorfer. Der Venushof war weithin bekannt als ein Ort des lebendigen christlichen Glaubens und einer tief im Herzen verwurzelten Frömmigkeit. Die Familie Birndorfer war gesuchter Zufluchtsort für Arme und herumziehende Handwerksburschen. Dies prägte auch die Kinder, vor allem den kleinen Hansl. Der Hans war ein ungewöhnlich stilles Kind. Er liebte das Schweigen und die Einsamkeit. Auf dem Schulweg betete er gern den Rosenkranz und wollte auch seine Mitschüler dazu anhalten.
Im September 1849 meldete er sich beim Guardian des Kapuzinerklosters St. Anna in Altötting. Von Anfang an wurde er zum Pfortendienst eingeteilt. Bruder Konrad – so sein Ordensname – war glücklich, dass er in der Nähe des Heiligtums der Gottesmutter in Altötting sein durfte. Umso schwerer fiel ihm der Abschied aus Altötting, denn er sollte in Burghausen einen kranken Mitbruder pflegen. Die christliche Nächstenliebe ging Bruder Konrad über alles. Darum opferte er sich Tag und Nacht für den kranken Mit-bruder auf. Das Noviziat der Kapuziner war in Laufen an der Salzach. Bruder Konrad fasste seine Vorsätze, die er zeitlebens getreulich hielt. Am 4. Oktober 1852 legte er seine Profess ab. Danach wurde ihm das Pförtneramt in Altötting übertragen, das er bis zu seinem Tod ausüben sollte. 43 Jahre lang verrichtete Bruder Konrad sein Amt als Pförtner, am Ende von Krankheit und Alter schwer gezeichnet. Am 18. April 1894 musste er das Krankenlager aufsuchen. Am 21. April 1894 erfasste ihn ein großer Schwächeanfall. Als es an der Pforte läutete, stand er noch einmal mit letzter Kraft auf. Beim Aveläuten um 19 Uhr schloss er für immer die Augen.
Bruder Konrad wurde am 20. Mai 1934 heiliggesprochen, sein Festtag ist der 21. April. Der Heilige Konrad von Parzham ist seit 1984 (unter Bischof Antonius Hofmann) neben St. Valentin und St. Maximilian dritter Diözesanpatron im Bistum Passau.