Eine Straße in Landau ist nach ihm benannt, ebenso eine Schule. Jedes Jahr im April findet eine Gedächtniswallfahrt in seinem Namen statt. Pfarrer Johann Baptist Huber ist präsent in Landau an der Isar. Dort, wo er von 1931 bis 1942 als Stadtpfarrer tätig war, wirkt seine Zivilcourage, sein Widerstand gegen den Nationalsozialismus und sein unermüdlicher Einsatz für seinen Glauben und die Gläubigen seiner Pfarrei noch heute nach.
Dass er auch über Landau hinaus ein Vorbild sein kann, dessen Werte insbesondere in der heutigen Zeit von Relevanz sind, wird im neuen Buch „Ein Streiter für den Herren“ deutlich. Das vierte Buch in einer Reihe über Glaubenszeugen, herausgegeben vom Bistum Passau, wurde nun im Rahmen eines Festgottesdienstes mit Bischof Stefan Oster in der Landauer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt offiziell vorgestellt.
Im Buch stellen Bischof Stefan Oster in seinem Geleitwort, sowie Pfarrer Christian Kriegbaum dessen Vorgänger Stadtpfarrer Huber aus geistlicher Sicht vor. Prof. Dr. Christian Handschuh, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Passau, und Promovend Simon Meier erarbeiten in ihrem Beitrag einen kirchengeschichtlichen Überblick über seine Vita gepaart mit einer Milieustudie zu Landau. Wolfgang Krinninger, Chefredakteur des Passauer Bistumsblattes, lässt in seinen Interviews mit Annemarie Wallner, Nik Söltl und Jürgen Stadler drei Menschen zu Wort kommen, die sich besonders dafür einsetzen, dass das Wirken von Johann Baptist Huber nicht in Vergessenheit gerät.
„Johann Baptist Huber hatte offensichtlich die Fähigkeit, seine Umwelt an etwas zu erinnern“, so Bistumsarchivarin Prof. Dr. Hannelore Putz. Sein Leben lang habe er Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet mit dem Ziel, seine Gemeinde gegen die NS-Ideologie zu immunisieren. Dabei seien es „neben seiner bedingungslos christlichen Grundhaltung, die dem Nationalsozialismus grundsätzlich widersprach“, so schreiben Handschuh und Meier im Buch, auch seine konservative Grundeinstellung und sein „verantwortungsvolles Bewusstsein für die Pfarrseelsorge“ gewesen, die sein Wirken gegen das NS-Regime bedingten. Auf diese Weise erinnere er – damals wie heute – die Menschen an Kerngedanken der Seelsorge, an Glauben, an ein christliches Miteinander und an eine gesellschaftliche Standfestigkeit angesichts extrem-denkender Gruppen. „Echt kantig“ sei er dabei gewesen, so Hannelore Putz. Oder anders gesagt: „Echt stur.“
„Stadtpfarrer Huber erinnert mich daran, dass ich als Priester nicht zum Rückzug ins stille Kämmerlein oder in den heiligen Raum der Kirche berufen bin, sondern zum Einsatz für die Menschen, die mir in meinem Dienst als Seelsorger anvertraut sind.”
„Jeder von uns im Kleinen ist eine Art Erzählung“, stellte Bischof Stefan Oster in seiner Predigt fest. In einer Zeit, in der es in den Augen mancher Menschen keine großen Erzählungen mehr gebe, würden wir uns gegenseitig die Geschichten unseres eigenen Lebens erzählen rund um die Frage: „Was macht dich eigentlich aus?“. Als Christinnen und Christen hätten wir wiederum noch eine große Erzählung: die Geschichte Gottes mit seinem Volk. Geschichten wie die von Pfarrer Huber, die sich hineinstellen in die große Geschichte unseres Glaubens, können uns dabei helfen, uns zu fragen: „Was gibt uns Bedeutsamkeit, wenn ich auf diese Gestalt schaue?“
Letztlich gehe es darum, zu entscheiden, ob man eine Teilnehmer- oder Beobachterperspektive einnehme. Je tiefer man sich in die große Geschichte unseres Glaubens hinein stellen lasse, je mehr man also mit dem Herrn in einer inneren Verbindung lebe, desto mehr wachse etwas, was wir Zeugenschaft nennen. „Wir sind hier, um Pfarrer Huber zu ehren und uns dankbar zu erinnern, was er uns geschenkt hat: Zeugenschaft. Und was für eine“, so der Bischof. Trotz aller offensichtlicher Gefahr durch die Nationalsozialisten habe er sich „so sehr in die Geschichte und die Gegenwart Jesu hinein nehmen lassen, dass er der Hirte für den eigentlichen Hirten geworden ist“. Er habe so tief Orientierung geben können, dass er gesagt habe: „Ich diene jemandem und einer Sache, die größer ist als mein eigenes Leben.“ Als Zeuginnen und Zeugen seien auch wir berufen, heute die große Geschichte zu erzählen und eine Entscheidung zu treffen, ob wir uns anrühren lassen oder in der Beobachterperspektive bleiben. Die Kirche sei nie „ein Haufen Heiliger“ gewesen, betonte Bischof Oster. Wie auch Stadtpfarrer Huber seien elf der zwölf Apostel für den eigenen Glauben gestorben. „Die Maßgeblichen für die Kirche sind die eigentlichen Zeugen, dass der Herr wirklich da ist.“ Er rufe immer wieder: „Wenn ihr euch mit mir verbindet, dann habt ihr das Leben.“ Dann merke man plötzlich, wie die eigene kleine Geschichte im Horizont der großen Geschichte den tiefsten Sinn bekomme, den man haben könne.
Im Anschluss an den Gottesdienst, der auch von Schülerinnen und Schülern der Pfarrer-Huber-Schule in Landau mitgestaltet wurde, gab es schließlich noch die Möglichkeit, beim Sektempfang im Pfarrsaal zur Begegnung und zum Austausch zusammenzukommen. Außerdem konnte hier auch bereits das Buch gekauft werden, gepaart mit der Gelegenheit, die Autoren direkt über ihre Beiträge auszufragen.