„Caritas contra Corona“. Die Wolfsteiner Werkstätten in Freyung setzt dahinter ein kräftiges Ausrufezeichen. Bis Ende April will die Einrichtung für Menschen mit Behinderung des Caritasverbandes für die Diözese Passau e.V. 100.000 Mund-Nasen-Masken, vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte auch „Community-Masken“ genannt, produzieren.
Wo sonst die Arbeitspädagogik für behinderte Menschen im Vordergrund steht, um für die Knaus Tabbert GmbH Interieur zu produzieren, wird nun in Abstimmung mit Knaus und nach dem Betretungs- und Beschäftigungsverbot für Menschen mit Behinderung in dieser schwierigen Zeit die Hilfe für die systemkritischen Bereiche der Gesellschaft groß geschrieben. Die Produktion ist bereits angelaufen. Jetzt werden dringend Aushilfsnäher/innen bzw. ehrenamtliche Helfer/Innen und Ausfahrer gesucht, die sich in den Dienst am Nächsten stellen.
Für Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres ist das Projekt ein „Zeichen der Solidarität in schwieriger Zeit für uns alle“. Ganz im Sinne des Jahresmottos der Caritas „Sei gut, Mensch!“. In der Näherei der Caritas-Werkstatt ist die Produktion angelaufen und wird jetzt hoch gefahren. Der Einrichtungsleiter Helmut Weber erläutert: „Diese Abdeckungen sollten grobe Tröpfchen zurück halten und wären somit hauptsächlich als Schutz des Gegenübers zu sehen, zudem sind sie waschbar und dadurch mehrfach verwendbar. Wir weisen aber darauf hin, dass weder eine Zertifizierung als Medizinprodukt oder Schutzausrüstung vorliegt, noch eine Haftung übernommen wird. Die Mehrweg-Abdeckungen sollen in erster Linie den Nächsten helfen, entsprechend dem Namen Caritas, für gelebte Nächstenliebe“.
Wo und wie wird genäht, wie verpackt?
In den Wolfsteiner Werkstätten können ca. 1000 Stück pro Tag genäht werden. Um das Ziel von 100.000 in den nächsten Wochen zu erreichen, bedarf es aber vieler freiwilliger Helferinnen und Helfern. Die Masken werden zusätzlich zuhause gefertigt. Der komplette Warentransport wird von den Wolfsteiner Werkstätten übernommen. Die fertigen Stoffzuschnitte und die benötigten Bänder werden direkt nach Hause geliefert. Die Nähanleitung und ein Muster einer teilfertigen und der fertigen Maske liegen bei. Aufgrund der durchdachten, einfachen Machart, ist die Fertigung unkompliziert; auch wenn man nur gelegentlich näht. Einfach ausprobieren. Die fertigen Masken werden vom Fahrdienst der Werkstatt wieder abgeholt. Vor der Auslieferung werden sie desinfizierend gewaschen und hygienisch verpackt. Dies ist möglich, weil die Wolfsteiner Werkstätten auch die Wäsche für Kliniken und Senioreneinrichtungen so bearbeiten.
Wer erhält die Mund-Nasen-Masken?
Personen, die in caritativen, pflegerischen und medizinischen Berufen tätig sind; zunächst im Landkreis Freyung-Grafenau. Die Verteilung wird mit dem Landratsamt abgestimmt. So erhalten die Kliniken und Ärzte, die Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie mobile Pflegedienste, Caritas-Wohnheime und weitere Caritaseinrichtungen Masken entsprechend der Zahl der Mitarbeiter. Anfragen dazu sind nicht nötig. Die Wolfsteiner Werkstätten gehen in Abstimmung mit dem Landratsamt auf Dienste zu. Ziel ist es, in einem zweiten Schritt die Aktion auf Stadt und Landkreis Passau auszuweiten; in einem dritten Schritt auf die Regionen Regen, Deggendorf und Rottal/Inn.
Was kosten die Mund-Nasen-Masken?
Es gibt sie kostenlos, um Leben zu retten; auch um Wucherpreisen und Geschäftemacherei entgegenzuwirken, aber nicht umsonst. Eine Spende für die Menschen mit Behinderung in den Werk- und Förderstätten wird erbeten.
Wer ist beteiligt?
Helmut Weber und sein Team haben bereits ein Netzwerk aufgebaut. „Die Unterstützung unserer regionalen Partner bei diesem Vorhaben ist großartig“. So spendet insbesondere das Unternehmen Knaus-Tabbert GmbH einen höheren Betrag, um Stoffe zur Produktion im ersten Schritt einkaufen zu können. Die Firma Jürgen Feuchter Protection-Wear GmbH & Co. KG unterstützt mit Material und Know How. „Um sie hygienisch verpacken zu können, stellt uns zudem die BMW AG das benötigte Verpackungsmaterial kostenlos zur Verfügung“, freut sich Weber. „Doch nun brauchen wir dringend so viel helfende Hände wie nur möglich, um den Bedarf schnellstmöglich zu decken.“
Wer wird gebraucht und wo kann ich mich melden?
Jede und jeder kann helfen, ob durch Nähleistung oder finanziell. Unter der Caritas-contra-Corona-Hotline der Wolfsteiner Werkstätten 08551 9603 – 110 oder ‑803 meldet sich wer Hilfe braucht oder anbietet. Sie ist von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr erreichbar. Spenden gehen auf das Konto: Sparkasse Freyung-Grafenau, IBAN: DE16 7405 1230 0000 0031 37, Betreff: „CcC“. Mit diesem Geld werden Materialien eingekauft und Aufwendungen beglichen. „Wir wollen auf keinen Fall einen Gewinn aus dieser Situation machen“, betont Helmut Weber mit Nachdruck.
Text: Caritasverband für die Diözese Passau e. V.
Produktbeschreibung, Pflege, Nähanleitung
Eine Produktbeschreibung, Pflegehinweise und eine kleine Nähanleitung gibt es hier als Download: