
Es war ein Festtag in der Pfarrei Unterneukirchen – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Die Gläubigen haben dort am gestrigen Sonntag das 60-jährige Bestehen ihres Gotteshauses, der Christkönigskirche, gefeiert, außerdem das 25-jährige Bestehen ihres Pfarrheims. Sie haben außerdem den neuen, barrierefreien Vorplatz der Christkönigskirche eingeweiht und die nahezu lebensgroße Christusfigur, die dort seit Donnerstag steht, gesegnet. Anschließend haben sie außerdem ihr Pfarrfest gefeiert.
Die Kirche war für den Festgottesdienst reichhaltig geschmückt. An den Wänden hingen Kränze und Tücher in den heraldischen Farben der katholischen Kirche, Gold und Silber. Diese Farbgebung war auch in den festlichen Messgewändern der vier Priester zu finden, die gemeinsam den Gottesdienst zelebrierten: Unterneukirchens Pfarrer Hermann Schächner, Prälat und Probst Eduard Fischnaller vom Augustiner- Chorherrenstift des Klosters Neustift in Südtirol, Pockings Pfarrer Christian Thiel, der aus Unterneukirchen stammt, sowie Pfarrvikar Pater Sunil Mathew Kachappally. Vor dem Altar war ein Blumenteppich aufgebaut, bei dem mit gelben Blumen die Zahl 60 geformt war. Für die würdige musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten die Blaskapelle Unterneukirchen Christkönigsbläser unter Leitung von Hans Koller und der Kirchenchor unter Leitung von Christa Hager.
Bürgermeister Jochen Englmeier trat zu Beginn des Gottesdienstes an den Ambo und erläuterte die Bedeutung der Christkönigskirche für die Gemeinde: Inzwischen schon in dritter Generation haben die Unterneukirchner dort ihre Hochzeiten gefeiert, ihre Kinder taufen lassen, sich von ihren Verstorbenen verabschiedet. Aber dort seien auch viele weltliche Ereignisse gefeiert worden. „Im Gemeindeleben spiegelt sich das kirchliche Leben wider“, so Englmeier.
Der Augustiner-Prälat Eduard Fischnaller hob in seiner Predigt die Bedeutung der christlichen Menschenliebe heraus. Diese bedeute, Gott und den Nächsten so zu lieben, wie Gott die Menschen liebt. Diese Liebe Gottes zu den Menschen drücke die Christusfigur vor der Kirche aus, denn sie zeige Jesus als den guten Hirten.
Kirchenpfleger Josef Schneiderbauer erklärte anhand von einigen Fotos, die er via Projektor an die Wand strahlen ließ, wie es zum Bau der Christkönigskirche gekommen ist, denn ursprünglich war Ende der 1950er Jahre auch eine Erweiterung der bestehenden Pfarrkirche St. Johannes im Gespräch gewesen, was aber auf Widerstand gestoßen sei. Unter anderem, weil dann Gräber am Friedhof verlegt werden hätten müssen. 1958 sei dann die Entscheidung gefallen, eine zweite, größere Kirche zu bauen. Damals war der Geistliche Rat Johann Edhofer Pfarrer in Unterneukirchen.
Weil Landrat Erwin Schneider verhindert war, war sein Stellvertreter Stefan Jetz nach Unterneukirchen gekommen und sprach in der Kirche Grußworte: Es sei schon beeindruckend, was durch den Einsatz vieler Freiwilliger beim Pfarrheim und der Christkönigskirche geleistet worden sei. Zur Christusfigur sagte er, diese sei eine Einladung zur Gewaltfreiheit. „Christus hat sich immer für Frieden, Nächstenliebe, Freiheit und Vergebung untereinander engagiert.“
Als Vertreter der Diözese Passau nahm der ehemalige Gebietsreferent Robert Pinker am Gottesdienst und den Feierlichkeiten teil – er ist zwar eigentlich bereits im Ruhestand, nahm den Termin aber als Vertretung seines verhinderten Nachfolgers wahr. Er wünschte den Unterneukirchnern, dass ihr kirchliches Leben, aber auch ihr Gemeindeleben weiterhin so erfolgreich verlaufen mögen wie bisher.
Text: Alt-Neuöttinger Anzeiger