Bistum

Bischof: Diakonat ist eine große Bereicherung

Redaktion am 17.03.2025

Bpm Diakonentag PA 01 Foto: Bernhard Brunner
Zufriedenheit herrschte nach der Wahl der Sprecher und des Sprecherrats des Ständigen Diakonats im Bistum Passau sowie der Frauen-Vertreterinnen: v.l. Dr. Anton Cuffari, Bischöflicher Beauftragter, Nikolaus Pfeiffer, Benjamin Bößenroth, Lisa Pfeiffer, Markus Baldini, Andreas Ragaller, Martina Ragaller, Spiritual Maristenpater Dr. Alois Greiler und Sebastian Albert.

Oster dankbar auch für Rückhalt der Ehefrauen der Diakone – Diözese bei Personal-Situation im pastoralen Raum „noch Insel der Glückseligen“ – Hinweis auf Missbrauchsstudie

Pas­sau. Kla­re Aus­sa­gen hat Bischof Dr. Ste­fan Oster beim Dia­ko­nen­tag zur pas­to­ra­len Per­so­nal-Situa­ti­on in der Diö­ze­se getrof­fen. Wir lösen kei­ne Pfar­rei auf“, ver­sprach er wäh­rend des Tref­fens im Haus St. Maxi­mi­li­an in Pas­sau und for­mu­lier­te die­sen Grund­satz auch für die Zukunft. Umso mehr dank­te er den Stän­di­gen Dia­ko­nen für ihren wert­vol­len Dienst, eben­so deren Ehe­frau­en und Fami­li­en für das Mit­tra­gen“ der so wich­ti­gen Auf­ga­ben. Was die per­so­nel­le Beset­zung der Pfar­rei­en betrifft, so stuft Oster das Bis­tum Pas­sau ver­gleichs­wei­se noch als eine Insel der Glück­se­li­gen“ ein.

Das Stän­di­ge Dia­ko­nat ist dem Bischof ein Her­zens­an­lie­gen, wie er andeu­te­te. Gera­de in der Lit­ur­gie sei dies ein sehr schö­nes Zei­chen – eine gro­ße Berei­che­rung für uns im Bis­tum.“ Spür­bar freu­te sich Oster über die Teil­nah­me auch der Anwär­ter für die­ses Amt an der Run­de zusam­men mit den Frau­en und Kin­dern der Dia­ko­ne. Als eine gro­ße Her­aus­for­de­rung skiz­zier­te der Bischof das The­ma Pas­to­ra­le Räu­me“ vor dem Hin­ter­grund des Pries­ter­man­gels. Man müs­se die Räu­me ver­grö­ßern, erklär­te er, gestand aber zugleich ein, dass die bereits in ande­ren Diö­ze­sen ange­dach­te Neu­bil­dung von Groß­pfar­rei­en als Modell wegen der ein­zel­nen Kir­chen­stif­tun­gen auch recht­lich pro­ble­ma­tisch wäre.

Schon allein wegen des Aspekts der Behei­ma­tung“ pas­to­ra­ler Mit­ar­bei­ter sol­le kei­ne Pfar­rei auf­ge­löst wer­den, mahn­te Oster. Viel­mehr sol­le ein Über­gang geschaf­fen wer­den von volks­kirch­li­chen Struk­tu­ren zu einer Schwer­punkt­set­zung der Tätig­kei­ten. Dazu qua­li­fi­zie­re das Bis­tum schon jetzt Ehren­amt­li­che in gro­ßem Maß, was jedoch zwei­schnei­dig sei. Man dür­fe all die­sen Kräf­ten nicht das Gefühl geben, Lücken­bü­ßer“ zu sein, gab der Bischof zu beden­ken. Er ver­wies zugleich auf die The­ma­ti­sie­rung die­ser Sach­ver­hal­te im soge­nann­ten Deka­ne-Sta­tut, das ein rund 30-köp­fi­ges Gre­mi­um der­zeit erar­bei­te und 2026 ver­öf­fent­licht werde. 

Bpm Diakonentag PA 02 Foto: Bernhard Brunner
Mit einem Geschenkkorb bedankten sich der Bischöfliche Beauftragte für den Ständigen Diakonat, Dr. Anton Cuffari (l.), und der neue Diakonen-Sprecher Markus Baldini (r.) bei Diakon Konrad Niederländer für dessen Engagement.

In sei­ner Pre­digt beim Got­tes­dienst in der Andre­as­ka­pel­le rief Oster die Dia­ko­ne auf, das Salz der Erde und im Sin­ne von Papst Fran­zis­kus Pil­ger der Hoff­nung“ zu sein. Bezo­gen auf die Lesung aus dem Buch Deu­te­ro­no­mi­um bekun­de­te der Bischof, Gott tre­te in eine per­sön­li­che Bezie­hung zu den Gläu­bi­gen und rich­te an sie die Ein­la­dung zur Nach­fol­ge. Mit Blick auf den Aus­zug aus dem Mat­thä­us-Evan­ge­li­um mit der Mah­nung Jesu, auch sei­ne Fein­de zu lie­ben, rief Oster die Teil­neh­mer dazu auf, ein­mal an eine Per­son zu den­ken, von der man im Leben ver­letzt wor­den sei oder man sich gehasst füh­le, und sich selbst dann die Fra­ge zu beant­wor­ten, über die­sen Men­schen schon ein­mal gut gedacht oder gar für ihn gebe­tet zu haben.

In ent­schei­den­den Punk­ten unse­res Lebens ist Chris­tus so radi­kal anders“, kon­sta­tier­te Oster und ließ die Got­tes­dienst­ge­mein­schaft wis­sen, dass Jesus beim The­ma Zunei­gung maß­los sei. Stel­len aus der Hei­li­gen Schrift besag­ten, dass Men­schen im Umfeld Jesu gera­de­zu erschro­cken gewe­sen sei­en über des­sen Ver­hal­ten in die­ser Hin­sicht. Der Bischof zeich­ne­te über­tra­gen als Denk­an­stoß für die Fas­ten­zeit das Bild von einem Teich, in dem sich wich­ti­ge Din­ge befän­den, aber auch Schlamm, Dreck und viel­leicht sogar Müll. Dage­gen sei Chris­tus wie ein Oze­an voll abso­lu­ter Lie­be und Wahr­heit, wodurch das Was­ser in dem ima­gi­nä­ren Tüm­pel erneu­ert wer­de. Gott ver­gibt alles – immer und immer wie­der“, beton­te der Bischof.

Als wei­te­ren zen­tra­len Punkt sei­nes Impul­ses zum Dia­ko­nen­tag hat­te der Bischof zuvor die im Som­mer die­ses Jah­res zur Ver­öf­fent­li­chung anste­hen­de wis­sen­schaft­li­che Stu­die zum Miss­brauch im Bis­tum Pas­sau wäh­rend der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te erwähnt. Im Vor­feld der Publi­ka­ti­on exis­tiert schon jetzt eine Hand­rei­chung, auf die Oster auf­merk­sam mach­te. Die Auf­ar­bei­tung sei his­to­risch und sozio­lo­gisch ange­legt, nicht aber juris­tisch, wie nach sei­nen Wor­ten bei­spiels­wei­se in der Erz­diö­ze­se Mün­chen Frei­sing der Fall. Das bereits im Umlauf befind­li­che Geheft sol­le die Pries­ter und Ehren­amt­li­chen auf die Her­aus­ga­be der Stu­die vor­be­rei­ten, zumal in der inter­es­sier­ten Öffent­lich­keit oft­mals die Mei­nung herr­sche, die Kir­che tut nichts“, merk­te Oster an, der auf die sehr gro­ßen Akti­vi­tä­ten des Bis­tums seit 2010 in die­ser Ange­le­gen­heit hinwies.

Als die mit der Stu­die ver­bun­de­ne Absicht bezeich­ne­te es Oster, die Kir­che sel­ber zu durch­leuch­ten und aus den Erkennt­nis­sen zu ler­nen. Der Bischof, nach eige­nen Wor­ten im elf­ten Jahr in Pas­sau im Amt, hat seit sei­ner Ein­füh­rung hier viel­leicht ein Dut­zend Fäl­le gemel­det bekom­men“, wie er die Run­de wis­sen ließ. Alle sei­en an die Staats­an­walt­schaft wei­ter­ge­lei­tet wor­den, die jedes Ver­fah­ren – mit Aus­nah­me das gegen einen Mes­ner – wegen Gering­fü­gig­keit ein­ge­stellt habe, füg­te Oster hin­zu, der die Zahl der Beschäf­tig­ten in der Diö­ze­se, ein­schließ­lich Cari­tas, auf rund 10.000 bezif­fer­te. Ohne die Pro­ble­me ver­harm­lo­sen zu wol­len, beton­te er, dass nichts Schwer­wie­gen­des“ dabei gewe­sen sei.

Aus­führ­lich bezog der Bischof zur Syn­oda­li­tät Stel­lung, sei­ner Auf­fas­sung nach gewis­ser­ma­ßen die Fort­set­zung des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils und gleich­sam das Lebens­ziel von Papst Fran­zis­kus. Kir­che und Syn­oda­li­tät sei­en für den Pon­ti­fex syn­onym, sag­te Oster. Nach Fran­zis­kus‘ Über­zeu­gung sei eine syn­oda­le Kir­che eine Kir­che des Zuhö­rens – mit dem Hei­li­gen Geist als Prot­ago­nis­ten. In Deutsch­land wer­de Syn­ode ganz stark als Demo­kra­tie ver­stan­den, so der Bischof, der dazu den Papst wie folgt zitier­te: Wir sind kein Par­la­ment.“ Als Ergeb­nis­se der jüngs­ten Welt­bi­schofs­syn­ode in Rom stell­te Oster unter ande­rem die Prä­senz der Öku­me­ne und den Stand­punkt zum Dia­ko­nat der Frau her­aus. Gera­de zu die­ser Fra­ge sei – Befürch­tun­gen von Teil­neh­mern zum Trotz – die Tür offen geblieben.

Den Titel der jüngs­ten Enzy­kli­ka – Dil­e­xit nos“ (latei­nisch für Er hat uns geliebt“ aus dem Brief Pau­lus‘ an die Römer) – inter­pre­tier­te der Bischof als Aus­druck dafür, wie der Papst Mis­si­on haupt­säch­lich ver­stan­den wis­sen wol­le. Es gehe um das Leben mit den Men­schen und das Leben mit Gott, so Oster. Fran­zis­kus hält Oster eige­ner Aus­sa­ge nach für einen gro­ßen Papst. Es sei glaub­haft, was er ange­sto­ßen habe. Sowohl die genann­te Enzy­kli­ka, sei­ne vier­te, und den Abschluss­be­richt der zurück­lie­gen­den Syn­ode stuf­te er als Franz­si­kus‘ Ver­mächt­nis­se ein. Er ver­band damit die Hoff­nung, dass der gesund­heit­lich schwer ange­schla­ge­ne Pon­ti­fex bald wie­der auf die Bei­ne kommt.

Im Ver­lauf der Dis­kus­si­ons­run­de nahm Oster zur Kennt­nis, dass es den Dia­ko­nen um den Fort­be­stand klei­ner Struk­tu­ren im Bis­tum geht. Gera­de weil eine feh­len­de per­sön­li­che Chris­tus-Bezie­hung auf dem Vor­marsch sei, erach­te man eine gute Bezie­hung zu den Pfarr­an­ge­hö­ri­gen für ent­schei­dend, hieß es. Als sein gro­ßes Anlie­gen beschrieb der Bischof die Umset­zung der Evan­ge­li­sie­rung und der Neu-Evan­ge­li­sie­rung – frei­lich kein ein­fa­cher Weg, wie er ein­räum­te. Umso mehr plä­dier­te er für ein Enga­ge­ment um Chris­ti wil­len“, basie­rend auf dem Grund­satz Herr, ich geh‘ für Dich“. Das müs­se der zen­tra­le Punkt sein – auch in schwie­ri­gen Zei­ten, stell­te Oster fest.

Im Ver­lauf des Dia­ko­nen­tags ehr­te Dr. Anton Cuf­fa­ri im Namen des Spre­cher­rats und als Bischöf­li­cher Beauf­trag­ter für den Stän­di­gen Dia­ko­nat den bis­he­ri­gen Spre­cher der Dia­ko­ne, Kon­rad Nie­der­län­der, der als haupt­be­ruf­li­cher Mit­ar­bei­ter der Diö­ze­se und Bischöf­li­cher Beauf­trag­ter der Cari­tas Ende 2024 in den Ruhe­stand gegan­gen war. Für die Dau­er von zwei Jah­ren und einen Monat hat­te er das Spre­cher­amt beklei­det, sich ins­ge­samt zwölf Jah­re lang tat­kräf­tig – auch hin­ter den Kulis­sen – für den Stän­di­gen Dia­ko­nat ein­ge­setzt, immer mit küh­lem Kopf“ in der Deka­nats­kom­mis­si­on, und erfolg­reich auch Nach­wuchs­leu­te ange­wor­ben, wie Cuf­fa­ri vol­ler Respekt her­vor­hob. Sein Fazit: Du bist das Gesicht des Stän­di­gen Dia­ko­nats.“ Nie­der­län­der reagier­te beschei­den: Es war mir eine Ehre.“

Zu ihrem neu­en ers­ten Spre­cher wähl­ten die Dia­ko­ne Mar­kus Bal­di­ni (Pfarr­ver­band Pas­sau-Hack­lberg, Pas­to­ral­raum Pas­sau und Kli­nik­seel­sor­ge Kin­der­kli­nik Pas­sau), als zwei­ten Spre­cher Andre­as Ragal­ler (Pfar­rei Ering am Inn). Zu Spre­cher­rats-Mit­glie­dern bestimm­te die Run­de Niko­laus Pfeif­fer (Bischöf­li­ches Jugend­amt) und Ben­ja­min Bößen­roth (Pfarr­ver­band Alt­öt­ting). Ver­tre­te­rin­nen der Frau­en der Dia­ko­ne sind Lisa Pfeif­fer und Mar­ti­na Ragal­ler. Als Ver­tre­ter der Dia­kon-Anwär­ter fun­giert Sebas­ti­an Albert.

Text: Bern­hard Brunner

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