Stundengebet, Herzensgebet, Gebetsschule, Rosenkranz mit Betrachtung, Gottesdienste und ewige Anbetung: Die Angebote, die aus dem winzigen Raum der Barbarakapelle im grünen Haus am Domplatz 4 erwachsen, erfreuen sich steigender Beliebtheit.
„Ein echter Wohlfühlort“
Das zeigte sich auf dem Betertreffen am Mittwochabend, zu dem Bischof Stefan Oster eingeladen hatte. Gut 40 Freunde der Barbarakapelle kamen zur Vesper mit anschließender Anbetung und gemütlichem Beisammensein zusammen und tauschten sich über ihre Erfahrungen mit dem Kleinod aus, das Bischof Oster im März 2015 wiedereröffnet hatte.
„Ich war von Anfang an dabei“, erzählte Eva Kobor, eine zartgliedrige Frau mit kurzen weißen Haaren, die inzwischen zum „Mobiliar“ der Kapelle gehöre, wie die anderen scherzhaft sagen. „Als die Barbarakapelle vor vier Jahren geöffnet worden war, bin ich zufällig vorbeigekommen und hineingegangen. Und das war ein so tolles Erlebnis, ein echtes Wohlfühlen – für mich ist die Kapelle ein ganz besonderer Raum. Deshalb gehe ich regelmäßig hin.“ Ähnlich geht es Katrin Vogl: „Ich bin heute hier nach einem anstrengenden Arbeitstag, hier kann ich zur Ruhe kommen, in mich gehen und bei Jesus sein“, sagte die 33-Jährige. „Die Barbarakapelle strahlt für mich eine ganz besondere Energie aus. Dadurch dass sie so klein ist, wirkt sie so warm auf mich. Sie ist ein Stille-Ort, ein Kraft-Ort für mich“, ergänzte sie.
Dass das Beten, im Sinne einer engen inneren Verbundenheit mit Gott, eigentlich tiefster Vollzug des Menschseins sei, darüber sprach Bischof Oster in seinem Impuls. „In der Tiefe sind wir immer schon Betende, oft ohne es zu wissen“, sagte er. Wer Jesus näher kennenlerne, könne nicht anders als anbeten, sagte er. Vor Jesus sein, vor allem Tun, um dann zu lernen, so zu handeln, wie Gott will. „In jedem Vaterunser beten wir ‚Dein Wille geschehe – wie im Himmel so auf Erden‘“, so der Bischof. Analog dazu bedeute Anbeten das Eintreten in die Liturgie des Himmels. Er sei dankbar, einen solchen Ort, an dem Gott Tag und Nacht verehrt wird, am Domplatz zu haben, sagte er: „Warum? Weil es Gott ist – und weil er es uns wert ist.“
Die Barbarakapelle sei für das Referat Neuevangelisierung des Bistums ein großer Gewinn, sagte Referentin Ingrid Wagner, viele Menschen fänden sich in den Angeboten wieder und erhielten die Möglichkeit, Neues auszuprobieren. „Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Für mich ist es auch immer schön, schon im Vorbeigehen zu wissen: Hier wird gerade – auch für unser Bistum – gebetet.“
Einige Männer waren auch dabei. „Vesper, Rosenkranz etc. werden traditionell eher als Frauensache betrachtet“, sagte der Familienvater Frank Burkhart. „Mich hat eigentlich mein Training gegen Burnout hierhergeführt.“ Über Methoden aus der Zen-Meditation sei er irgendwann im Kloster gelandet – zu kontemplativen Exerzitien. „Für mich ist das kontemplative Gebet heute so wertvoll“, erzählte er. „Die Barbarakapelle ist etwas ganz Besonderes, so ein durchbeteter Raum.“ Schade sei für ihn, dass er bisweilen der einzige Mann in der Kapelle sei. „Ich fühl mich schon als ein echter Mann! Deshalb möchte ich dafür werben: Auch für Männer ist hier einiges dabei.“
Für Rückfragen steht das Referat Neuevangelisierung unter 0851 / 393 5161 zur Verfügung. Informationen rund um die Kapelle finden sich unter:
Text und Fotos: Anna Hofmeister