„Ehrenamt in Kirche und Gesellschaft“ – Dr. Matthias Haun vom Präsidium der evangelisch-lutherischen Dekanatssynode und Generalvikar Josef Ederer griffen dieses Motto der Vollversammlung in ihren Grußworten gleich zu Beginn auf. Denn dieses Ehrenamt habe eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Allerdings wies Haun darauf hin, dass es einem großen Wandel unterworfen sei. Die neuen Formen des Ehrenamts seien befristet, thematisch abgesteckt und auf Projekte fixiert. Ein Kernsatz dabei sei: „Ich tue das nicht nur für andere, sondern auch für mich, weil es Freude macht.“ Haun war sich mit Ederer einig, dass Christen gerade in der heutigen krisenhaften Zeit voller Umbrüche angefragt seien. „Wir als Christen können einen Beitrag leisten, die Menschen zusammenzuhalten, Hoffnung und Perspektiven eröffnen aus dem Vertrauen heraus, dass Gott uns hält“, sagte Generalvikar Josef
Ederer, der bei der Eucharistiefeier am Abend auf die Umbrüche in der Kirche einging. Er machte sich dabei für einen Weg der Mitte stark, um aus der zum Teil selbstverschuldeten Krise wieder herauszukommen. „Ich hoffe auf einen Weg, der Reformen ermöglicht und die Identität und das Wertvolle fortführt“, betonte er in seiner Predigt. Er appellierte an die Diözesanräte, sich auf Christus auszurichten, gemeinsam weiterzugehen, die Kirche von Passau miteinander zu gestalten und damit ein Zeichen zu setzen.
Ein zentrales Thema bei der Versammlung am Freitag war der Synodale Weg – in Passau, in Deutschland und weltweit. Diözesanratsvorsitzender Markus Biber ging dabei auch auf die Turbulenzen bei der letzten Synodalversammlung in Frankfurt ein. Er hoffe, dass man daraus gelernt habe für den weiteren Prozess. Den Passauer Synodalen Weg skizzierte Thomas Weggartner, bei dem die Fäden dieses Prozesses zusammenlaufen. Man habe alle Ergebnisse von sechs Versammlungen inzwischen in einem Papier zusammengefasst. Nun gehe es darum, vom Papier zur Praxis vor Ort zu gelangen. „Das liegt uns sehr am Herzen“, so Weggartner.
In der Diskussion wurde angemahnt, dass man sich von der Diözesanleitung erhoffe, dass die in diesem Text geäußerten Wünsche auch umgesetzt werden. Wichtig sei zudem eine gute Kommunikation und Feedbackkultur und ein offener Umgang. Angezweifelt wurde von manchen, ob die im Synodalen Weg behandelten Themen tatsächlich relevant seien für die Kirche vor Ort. Die Abstimmung brachte ein eindeutiges Ergebnis: Die Arbeitsgemeinschaft Synodaler Weg soll ihre Arbeit auf jeden Fall fortsetzen.
In seinem Rückblick und Ausblick machte Markus Biber deutlich, dass der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel, die Energieknappheit, der soziale Zusammenhalt und die steigenden Preise auch die nächsten vier Jahre die bestimmenden Themen sein werden. „Wir dürfen uns davon nicht entmutigen lassen“, betonte er. Jeder Einzelne habe es in der Hand, Gemeinde vor Ort zu gestalten und seinen Teil zur Lösung der Probleme beizusteuern.