
Aktuell wird die Chororgel im Altarraum des Passauer Stephansdoms saniert. Dazu wird der Spieltisch in die Berliner Orgelbauwerkstatt zur Überarbeitung transportiert. In einem Video zeigt Orgelbauer Jürgen Magiera den aktuellen Stand zur fünfjährigen Domorgelsanierung.
Es geht, trotz Corona, planmäßig voran mit der Sanierung der Domorgel im Passauer Stephansdom. Aktuell wird die Chororgel im Altarraum ausgebaut, ertüchtigt, dem künftigen Klangkonzept angepasst und überarbeitet, und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Sie verfügt als einzige der insgesamt fünf Teilorgeln über einen eigenen mechanischen Spielschrank. Infolgedessen wird der Spieltisch von der zuständigen Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke ausgebaut, nach Berlin transportiert, und dort auf Vordermann gebracht. Eine zeitintensive Aktion im Zuge der Chororgelsanierung, unter der Leitung von Orgelbauer Jürgen Magiera. Er hat Stefanie Hintermayr die Details dazu direkt vor Ort im Stephansdom erklärt und gezeigt:
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Der Spieltischausbau konkret
Der Spieltisch der Chororgel „geht auf Reisen“ nach Berlin, zur Orgelbauwerkstatt Karl Schuke. Zum Transport wird er in seine Einzelteile zerlegt. „Der Spieltisch wird umgearbeitet, um dem neuen Orgelkonzept gerecht zu werden und einen modernen Stand der Technik zu erreichen“, erklärt Magiera. Konkret heißt das: Die Klaviaturen werden ausgebaut und renoviert, und alle Einzelteile, die für die Klangfarben ausschlaggebend sind, entsprechend erneuert. Sechs Wochen dauert allein der Umbau des Spieltischs, die Renovierung der Chororgel ca. drei Monate.
Die zeitintensive Orgelsanierung
Fünf Jahre sind für die Sanierung der gesamten Domorgel angesetzt. Und dieser Zeithorizont ist allein schon deshalb einleuchtend, wenn man die gigantischen Dimensionen der weltgrößten Kirchenorgel betrachtet. Sie zählt mit ihren fünf Teilorgeln insgesamt 17.974 Pfeifen, und der Generalspieltisch auf der Orgelempore ganze 233 Register. Es gibt zahlreiche elektronische Verbindungen, die zwingend berücksichtigt werden müssen. Und das ist auch der zweite Hauptgrund für die Sanierungsdauer von 5 Jahren: die Technik. Aktuell befindet sich die Domorgel technisch auf dem Stand von vor 40 Jahren, als sie (1978 bis 1981) klanglich umgestaltet wurde. Durch die Generalsanierung jetzt wird sie auf den neuesten technischen Stand gebracht. „Die vorgesehene neue Anlage ist, bedingt durch die Berücksichtigung neuester technischer Entwicklungen, auch wesentlich komfortabler für den Organisten“, erklärt Magiera einen weiteren Positiveffekt.
Die zukünftige Domorgel
„Das Ziel der Orgelsanierung ist eine klangliche Annäherung an ihren Originalzustand von 1928, der Steinmeyer-Orgel“, betont Magiera. „Die technische Überarbeitung ist deshalb erforderlich, um für die nächsten Jahrzehnte Betriebssicherheit und Komfort zu gewährleisten. Und eine Vergrößerung der Orgel ist aufgrund der Größe des Doms und seiner kirchenmusikalischen Bedeutung auch angezeigt.“ Die Orgel wird schließlich um ein dreigeteiltes Solowerk und ein kleines Chorbegleitwerk erweitert. Die beiden neuen Balkonorgeln werden nach Abschluss der Chororgelsanierung als Nächstes in das Kirchenschiff eingebaut. Danach werden die Epistel- und die Evangelienorgel saniert. Die Hauptorgel auf der Orgelempore wird erst zum Schluss als Letztes erneuert. Planmäßig im Jahr 2025 wird die erneuerte, erweiterte und technisch hochmoderne Domorgel, mit neuem technisch-klanglichem Konzept (angelehnt an das Klangkonzept der Steinmeyer-Orgel von 1928), zum ersten Mal zu hören sein.