Schon seit Wochen werden Orgelpfeifen umfassend gereinigt und die sog. Bälge (Lungen) der Chororgel neu geledert. Die beiden Orgelbauer Martin Kronawitter (Fa. Eisenbarth Passau) und Robert Matysiak (Fa. Schuke Berlin) zeigen und erklären die Details dazu in einem Video.
An der Chororgel im Altarraum des Passauer Stephansdoms gehen die Sanierungsarbeiten planmäßig voran. Seit Wochen werden alle Orgelpfeifen einzeln in Feinarbeit gereinigt und die sogenannten Bälge (zur Belüftung der Orgel) neu geledert und restauriert. Die Chororgel ist einer der insgesamt fünf Teilorgeln der weltgrößten Kirchenorgel, die seit 2020 umfassend saniert wird, was rund fünf Jahre dauern wird. Beteiligt sind u.a. die Orgelbauwerkstatt Karl Schuke Berlin und die Passauer Orgelbaufirma Eisenbarth, deren Experten und Mitarbeiter Hand in Hand vor Ort zusammenarbeiten. Es ist ein einzigartiges Projekt und eine sehr spannende Arbeit mit unvergleichbaren Einblicken in die Welt der Orgel, bestätigen die beiden Orgelbauer Martin Kronawitter (Eisenbarth) und Robert Matysiak (Schuke). Sie haben Stefanie Hintermayr ihre Arbeit direkt an und in der Chororgel gezeigt und erklärt:
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Pfeifenreinigung konkret
Die Reinigung der Orgelpfeifen an der Chororgel gestaltet sich sehr aufwändig und dauert einige Wochen. Orgelbauer Martin Kronawitter von der Passauer Orgelbaufirma Eisenbarth und seine Auszubildende sind schon seit Wochen am Werk. „Zur Reinigung muss man jede einzelne Pfeife herausnehmen, in die Hand nehmen, feucht abwischen, gegebenenfalls Schimmel entfernen, ausblasen und mit dem Staubsauger reinigen, sodass schließlich wieder ein stimmiger Ton herauskommt“, erklärt Kronawitter. Berücksichtigt werden muss bei der Reinigung auch die Art der Pfeifen, ob sie beispielsweise aus Holz oder Metall ist. So werden bei den Metallpfeifen neben der Standardreinigung auch Oxidschichten mit Alkohol entfernt. „Die Orgelpfeife muss beweglich sein, gerade die Zungenpfeifen, die für das Stimmen der Orgel maßgeblich sind“, betont Martin Kronawitter. Ein Blick in die Chororgel bestätigt: Seit der letzten umfassenden Sanierung vor rund 40 Jahren hat sich über die Jahrzehnte viel Staub und Schmutz angesammelt. Auch er wird jetzt vollständig entfernt.
Bälge-Lederung konkret
An den sogenannten Bälgen der Orgel, vergleichbar mit den menschlichen Lungen, arbeitet Orgelbauer Robert Matysiak von der Orgelbauwerkstatt Schuke Berlin mit seinem Team aktuell. Sie sind das Belüftungssystem und als solches von zentraler Bedeutung. „Wir überarbeiten alle Windladen und Tonventile, entfernen Schimmel und kümmern und, unterm Strich um die gesamte Mechanik der Orgel“, so Matysiak. Das Leder der Bälge, welches für einen stabilen Winddruck sorgt, sei über die Jahrzehnte derart in Mitleidenschaft gezogen geworden, dass es durch neues ersetzt werden muss, erklärt Matysiak. „Das Leder sorgt dafür, dass sich die Balgplatte gut bewegen und so den Winddruck steuern kann.“
Hintergrund zur Orgelsanierung
Für die Sanierung der gesamten Domorgel sind fünf Jahre angesetzt. Dieser Zeithorizont ist insofern gerechtfertigt, da die weltgrößte Domorgel gigantische Dimensionen aufweist. Sie zählt mit ihren fünf Teilorgeln insgesamt 17.974 Pfeifen, und der Generalspieltisch auf der Orgelempore ganze 233 Register. Zahlreiche elektronische Verbindungen müssen bei der Sanierung zwingend berücksichtigt werden. Mehr noch: Die gesamte Technik wird im Zuge der Domorgelsanierung auf den neuesten Stand gebracht. Ziel soll sein ein Dom 4.0.