Die Chororgel im Passauer Stephansdom ist als erste der fünf Teilorgeln vollständig restauriert und nach ihrer Fertigstellung wieder eingebaut. Eine große Bereicherung für die weltgrößte Kirchenorgel, betont Domorganist Ludwig Ruckdeschel. In einem Videobeitrag stellt er die Chororgel mit ihren Besonderheiten vor und gibt eine Klangprobe zum Besten.
Kein Vergleich zu vorher sind Klang und Optik der Chororgel im Passauer Stephansdom nach ihrer vollständigen Restaurierung und Fertigstellung. Sie wurde komplett gereinigt und von Staub und Schmutz befreit, der Spieltisch einer barocken Orgel entsprechend überarbeitet, die Technik auf den aktuellsten Stand gebracht, die mechanische Traktur erneuert; und es wurde klanglich nachintoniert und gestimmt. Damit ist sie als erste der fünf Teilorgeln, die es zu restaurieren gilt, jetzt wieder bespielbar. Ein völlig anderes Klangerlebnis, betont Domorganist Ludwig Ruckdeschel. In einem Video erklärt er mehr und gibt eine Klangprobe zum Besten.
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Neues Klangerlebnis an der Chororgel
Maßgeblich für das neue Klangerlebnis war die Veränderung zweier Register, bei der auch zusätzliche Orgelpfeifen verbaut wurden, teils aus der Chor‑, teils aus der Hauptorgel. „Wir wollten die ohnehin vorhandenen Pfeifen sinnvoll verwenden, um möglichst viel bestehende Substanz zu erhalten“, erklärt Ludwig Ruckdeschel. Zudem könne der bestehende Pfeifenbestand durch die Oktavkoppeln jetzt besser ausgenutzt werden. „Und durch die Reinigung ist die Orgel brillant und transparent geworden, klingt viel schöner, heller und plastischer. Und durch die kleinen Zusätze an einer Pfeifenreihe und kleinerer Änderungen hat sie an Gravität und klanglicher Differenzierung gewonnen“, freut sich der Domorganist. „Durch die mechanische Traktur spielt sie sich jetzt wunderbar.“ Ihr neobarocker Klang, den sie seit 1928 besitzt, kommt jetzt wieder in voller Gänze zum Tragen. Das Ziel einer klanglichen Annäherung an den Originalzustand der Domorgel von damals, einer Steinmeyer-Orgel, ist an der Chororgel schon einmal erfüllt. Jetzt kann sie die Chorgruppen im vorderen Dombereich, dem Chor im Presbyterium, wieder mit ihrem ursprünglichen Klang in vollem Klangspektrum begleiten: Zungenstimmen für festliche Klänge, Prinzipale zur musikalischen Begleitung, Pleno zum Ein- und Auszug bei Gottesdiensten und Orgelkonzerten.
Die Dom-Chororgel erklärt und gespielt
Welch großartiges und völlig neues Klangerlebnis man mit der vollständig restaurierten Chororgel im Passauer Stephansdom erlebt, erklärt Domorganist Ludwig Ruckdeschel hier im Podcast ausführlich. Er stellt die Chororgel mit ihren Registern und Registerzügen detailliert vor und spielt jeweils Klangproben ein.
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Die Restaurierung der Domorgel im Überblick
Fünf Jahre, von 2020 bis 2025, sind für die Restaurierung der Domorgel Passau angesetzt. Dieser Zeithorizont erschließt sich allein schon aus den gigantischen Dimensionen der weltgrößten Kirchenorgel. Sie zählt mit ihren fünf Teilorgeln insgesamt 17.974 Pfeifen, und der Generalspieltisch auf der Orgelempore ganze 233 Register. Zahlreiche elektronische Verbindungen müssen bei der Restaurierung zwingend berücksichtigt werden. Technisch wird die Domorgel auf den neuesten Stand gebracht, da sie sich aktuell auf dem Stand von vor 40 Jahren befindet, als sie (1978 bis 1981) zuletzt klanglich umgestaltet wurde. Ziel der Orgelsanierung ist eine klangliche Annäherung an ihren Originalzustand von 1928, der Steinmeyer-Orgel. Die technische Überarbeitung wird hierbei Betriebssicherheit und Komfort für die nächsten Jahrzehnte gewährleisten. Eine weitere Neuerung ist die Erweiterung um ein dreigeteiltes Solowerk und ein kleines Chorbegleitwerk. Die Domorgel wird dadurch vergrößert. Die beiden neuen Balkonorgeln werden jetzt, nachdem die Chororgel fertiggestellt ist, in das Kirchenschiff eingebaut. Es folgt die Restaurierung der Epistel- und die Evangelienorgel. Erst zum Schluss und als letzte wird die Hauptorgel auf der Orgelempore erneuert. Planmäßig im Jahr 2025 wird die erneuerte, erweiterte und technisch hochmoderne Domorgel, mit neuem technisch-klanglichem Konzept (angelehnt an das Klangkonzept der Steinmeyer-Orgel von 1928), zum ersten Mal zu hören sein.