Die Passauer Domorgel wird in den nächsten 5 Jahren von den Firmen Klais - Bonn und Schuke - Berlin in Kooperation mit Eisenbarth - Passau und Casavant Frères - Kanada für ca. 6,5 Mio. EUR saniert. Das neue Klangkonzept, das im Zuge der Sanierung umgesetzt wird, verleiht der Domorgel mehr Klangfülle und Tragfähigkeit.
Dringender Handlungsbedarf im Bereich Brandschutz, Statik, Verschmutzung, Schimmel und Holzwurmbefall erfordern größere Maßnahmen an der Domorgel. Die Finanzierung kann weitgehend aus den Einnahmen der Orgelkonzerte geleistet werden. Aus den Konzerteinnahmen der letzten Jahre konnte ca. 50% der benötigten Summe bereits angespart werden.
Das Klangkonzept ist eine Synthese aus Steinmeyer 1928 und neobarockem Umbau durch Eisenbarth von 1980, mit Zusatz des amerikanisch ausgerichteten Solowerks. Die 1980 entfallenen Grundstimmenanteile der Steinmeyer-Orgel werden ergänzt, um der Orgel mehr Klangfülle und Tragfähigkeit zu geben. Der Registerbestand wird unter liturgischen und künstlerischen Aspekten neu geordnet und klanglich optimiert.
Es wird moderate Erweiterungen um ein Solowerk (dreigeteilt, Hauptorgel und zwei Standorte im Kuppelbereich auf Oratorien der Seitenschiffe) sowie ein kleines Chorbegleitwerk im Unterbau der Hauptorgel geben.
Das Solowerk ist dazu konzipiert, den Klang der Orgel nach vorne in den Kuppel- und Chorbereich des Domes zu bringen und der anspruchsvollen Raumakustik der Kathedrale gerecht zu werden.
Die mechanische Traktur der Hauptorgel samt derzeitigem mech. Spieltisch im Unterbau der Hauptorgel entfällt, die Epistelorgel wird neu gebaut, korrespondierend zur Evangelienorgel als deutsch-romantisches Schwellwerk in Anlehnung an die Klangästhetik Steinmeyer 1928 (und die originale Steinmeyer-Epistelorgel). Die anderen Teilorgeln werden saniert und technisch modernisiert.
Die Hauptorgel wird in Aufbau und Pfeifenaufstellung reorganisiert. Es wird darauf Wert gelegt, möglichst viel Pfeifen und Teile der bestehenden Orgelanlage wiederzuverwenden.
Es wird ein zweiter, fahrbarer Generalspieltisch für alle Orgeln im Presbyterium eingerichtet, in gleicher Einteilung wie der Generalspieltisch auf der Hauptempore, der überarbeitet wird.
Die Chororgel bleibt mechanisch spielbar, der Spielschrank sowie die mech. Traktur wird überarbeitet (Registerzüge statt Wippen, Setzer, Oktavkoppeln).
Die genaue Disposition, Registerzahl, Pfeifenzahl sowie weitere Details können erst bei der Einweihung der Orgel veröffentlicht werden, da sich in der Bauzeit noch Details ändern können.
Das technisch-klangliche Konzept wurde von einer seit 2011 tätigen, hochkarätig besetzten Domorgelkommission erarbeitet. Die Planung und Ausführung wird von Projektant Ekkehard Fehl und der Domorgelkommission, koordiniert von Domorganist Ludwig Ruckdeschel in Zusammenarbeit mit den ausführenden Orgelbaufirmen und dem Bauamt des Bistums Passau begleitet.
Die Gesamtleitung des Orgelbauprojekts obliegt dem Dompropst und Dompfarrer Msgr. Dr. Michael Bär.
(Text: Domorganist Ludwig Ruckdeschel)
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