Von 2020 bis 2025 sind im Stephansdom zahlreiche Spezialisten an der umfassenden Sanierung am Werk. Sie arbeiten Hand in Hand, damit der Dom 2025 für die mindestens nächsten 50 Jahre in neuem Glanz und mit neuer Orgel erstrahlt. Aktuell wird der Chor mit Deckengewölbe restauriert.
Seit Mai wird im Passauer Stephansdom umfassend und komplett saniert. Die letzte Sanierungsmaßnahme mit vergleichbarem Ausmaß liegt schließlich schon rund 40 Jahre zurück. Acht Jahre, von 1972 bis 1980, dauerte sie damals. Die laufende Generalsanierung mit Restaurierung der Domorgel mit neuen Teil-Werken wird fünf Jahre dauern. Zahlreiche Spezialisten arbeiten bis 2025 Hand in Hand, installieren die neue Elektronik und das Beleuchtungssystem, restaurieren und reinigen Wandmalereien und Stukkaturen, reinigen die Domorgel und installieren neue Teil-Werke. Die Gesamtreinigung des Stephansdoms soll schließlich für die nächsten mindestens 50 Jahre halten. Gottesdienste und kirchliche Feste wird man dann in einem Dom 4.0 mit neuester (digitaler) Technik feiern. Aktuell läuft der erste Bauabschnitt: Chor mit Deckengewölbe. Die fünf Restauratorinnen sind in schwindelerregender Höhe direkt unter dem Deckengewölbe über dem Chor zugange, noch bis Oktober. Was dort oben (im Verborgenen) konkret und im Detail geschieht, wissen unsere Spezialisten. Hier ein Film dazu:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Bauabschnitte und bauliche Details
Am Deckengewölbe Hand anlegen dürfen ausschließlich Spezialisten. Die fünf erfahrenen Diplom-Restauratorinnen haben allesamt eine Spezialausbildung. Wie auch alle weiteren Fachleute stehen sie unter der restauratorischen Oberbauleitung, den beiden Restauratoren Thomas Thiede und Ulrich Weilhammer, erklärt Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek, der die Generalsanierung mit den einzelnen Bauabschnitten begleitet. Der erste Bauabschnitt „Chor und Deckengewölbe“ und „Vierungsbereich“ soll 2020/21 komplett abgeschlossen sein, erklärt er. Es folgen das Langhaus und die Seitenschiffe, und schließlich die Orgelempore, bevor die neue Domorgel installiert wird.
Kunst-Gewerk Deckengewölbe
Fasziniert von der statischen Konstruktion des Deckengewölbes zeigt sich Kunstreferent Alois Brunner. Es handelt sich hier um eine Parabel, und nicht wie oft üblich um einen Kreisabschnitt. Bedeutet, das Deckengewölbe kommt komplett ohne Strebewerk aus. „Genial gelöst“, staunt er. Denn statisch gesehen sei das für die damalige Zeit eine große Herausforderung gewesen. Diese Parabel-Lösung sei aber extrem stabil. Bis heute gäbe es keinerlei Probleme mit der Statik, erklärt Brunner. Im Fokus der Deckengewölbe-Sanierung steht daher die Reinigung, und zwar für die nächsten 50 Jahre. Gezeigt wird das Martyrium des hl. Stephanus, entstanden um 1680. Der zu Lebzeiten eher unbekannte Maler Carpoforo Tencalla war, so erklärt Brunner, ein wahrer Spezialist im Freskieren.
Leitung der Restaurierungsarbeiten
Zwei Welten treffen hier bei der Dom-Sanierung aufeinander. Neu und Alt. Am Beispiel Elektrotechnik bedeutet das: Neue Leitungen werden in alter, historischer Substanz verlegt. Deshalb ist es wichtig, den Dom in all seinen Teil-Werken mit all seinen Besonderheiten genau zu kennen, erläutert einer der beiden Oberbauleiter, der Restaurator Thomas Thiede. Eine weitere große Herausforderung liege laut Thiede neben der Größe des Doms im engen Zeitfenster von fünf Jahren. Das erfordere ein gutes Hand-in-Hand-Arbeiten aller Gewerke.
Restaurierungsarbeiten konkret
Ein halbes Jahr, von Mai bis Oktober 2020, dauern die Restaurierungsarbeiten am Deckengewölbe an. Fünf erfahrene Diplom-Restauratorinnen sind hier am Werk, erklärt der zweite Oberbauleiter, Restaurator Ulrich Weilhammer. Oberflächen werden gereinigt, einzelne Stellen gefestigt, Kittungen und Übermalungen reduziert und der Kaseinüberzug abgenommen (bedingt durch die Sanierung 1972 — 1980). Es ist also sehr viel Detailarbeit, die noch bis Oktober am Deckengewölbe über dem Chor geschieht. Grobe, größere Schäden gibt es hier glücklicherweise nicht.