Zu einer kurzweiligen Begegnung mit Tiefe wurde der Besuch von Bischof Stefan Oster im Pfarrverband Emmerting-Mehring am Mittwochabend. Mit Jugendlichen aus dem ganzen Dekanat Altötting feierte er zu Beginn seines Besuchs in der Mehringer Pfarrkirche St. Martin einen Jugendgottesdienst.
Anlass des Besuchs im Pfarrverband Emmerting-Mehring war das Namensfest des Hl. Johannes Don Bosco, des Ordensvaters des Bischofs. Seit mehreren Jahren besucht der Bischof am Don-Bosco-Festtag eine Pfarrei in der Diözese und lädt dazu die Jugend ein um gemeinsam einen Gottesdienst mit ihnen zu feiern. Im Anschluss daran trug sich der Bischof in das goldene Buch der Gemeinde Mehring ein um sich dann in der Sportgaststätte direkten Fragen aus den Reihen der Dekanatsjugend zu stellen.
Bestens vorbereitet worden war der Gesprächsabend von der Landjugend Mehring und Emmerting. Als sehr lockere und versierte Moderatoren erwiesen sich dabei Mehrings KLJB Vorsitzender Christian Sterflinger und von Emmertinger Seite Stefanie Giglberger und Vincenz Kammergruber.
Der feierliche Jugendgottesdienst zuvor wurde musikalisch gestaltet vom Mehringer Jugendchor unter der Leitung von Reinhold Sterflinger. Die Gestaltung des Gottesdienstes oblag dem kirchlichen Jugendbüro Altötting unter der Leitung von Jugendseelsorger Hubertus Sterflinger.
Um mehr über die Person und das Wirken des Heiligen Don Bosco zu erfahren waren vor dem Gottesdienst neun Puzzleteile im Kirchenraum versteckt worden, die dann von den Finderinnen und Findern zu einem großen Bild des Heiligen und Ordensgründer zusammengefügt wurden.
1815 wurde der Priester, Jugendseelsorger und Ordensgründer in der Nähe von Turin geboren. Mit neun Jahren hatte er einen Traum, als er kampfbereit zwischen sich balgenden Jungs dazwischen gehen wollte, dass er nicht mit Schlägen, sondern mit Milde, Liebe und Güte Freunde gewinnen könne. Schon als kleiner Junge mimte Don Bosco den Zauberkünstler und Akrobaten. Als Erzieher und Lehrer setzte sich Don Bosco für benachteiligte und ausgegrenzte Jugendliche ein. Er machte sich zusammen mit ihnen auf die Suche nach ihren Talenten und Fähigkeiten. Revolutionär zur damaligen Zeit sein Erziehungsstil, der auf Vernunft, Einsicht, Liebe, Glaube und Prävention setzt, statt auf harte Strafen. Don Bosco galt zudem als unverbesserlicher Optimist. Sein Ziel war es zeitlebens jungen Menschen die Tür zum Leben durch eine Ausbildung zu öffnen. Sein Mut und sein Optimismus steckten an. Viele der Jugendlichen wollten Don Bosco in seiner Arbeit unterstützen und so rief er die Ordensgemeinschaft der Salesianer (Die Gesellschaft des Hl. Franz von Sales) ins Leben. Heute engagieren sich die Salesianer in 132 Ländern in der Jugendsozialarbeit durch den Betrieb von Schulen und Tageseinrichtungen. Don Bosco verstand sich als Vertreter aller Jugendlichen, egal ob sie noch nie einen Fuß in eine Kirche gesetzt hatten oder aus katholischem Elternhaus stammten. Das Konzept geht auch heute noch auf. Ordensleute, Mitarbeitende und Ehrenamtliche setzen seine Arbeit auch heute noch sehr erfolgreich um. Mit seiner Heiligsprechung wurde sein Wirken auch von oberster kirchlicher Stelle anerkannt. „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“, in diesem Satz spiegelt sich die Grundhaltung des Heiligen Don Bosco, der er lebenslang treu geblieben ist.
Hier können Sie die Predigt von Bischof Stefan beim Jugendgottesdienst anhören:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Den wegweisenden, präventiven Erziehungsstil brachte dann auch Bischof Stefan Oster den Jugendlichen aus dem Dekanat in seiner Predigt in Form von Beispielen näher. „Regeln befolgen, ein super Thema“, so der Bischof in seiner zeitweise als Zweigespräch mit den Jugendlichen, abgehaltenen Predigt. Um jemand für etwas zu begeistern darf man nicht zuerst mit den Regeln kommen, so der Bischof, der hier an dieser Stelle seine sehr angenehme und einnehmende Art voll ausspielte. Er machte dies an Beispielen im Sport aber auch an Arbeiten denen man gerne nachgeht fest. Dazu kommt es dann auch auf den Inhalt an, den man kennen muss und im Glauben ist das Jesus. Wir müssen wieder das Licht und die Wärme in uns spüren, so der Bischof. Er stellte in den Raum, was haben wir von der Mitte Jesu, wir werden frohe, erfüllte und mit Tiefe ausgestattet Menschen und keine Couchkartoffeln. Regeln ohne Inhalt bedeutet Fremde, dann bleibt mir auch die Kirche fremd, so der Bischof weiter. „Meine Aufgabe ist es die Sehnsucht nach Jesus zu wecken“, so Bischof Oster abschließend und das ist ihm mit seinen Worten und seiner einnehmenden Art, der man sich nicht entziehen kann an dem Abend gelungen. Zum Schluss des Gottesdienstes segnete Bischof Oster noch Armbänder, die an den Tag erinnerten und die er dann an alle Jugendlichen, die ihm in die Sportgaststätte gefolgt waren dort persönlich verteilte.
Der Abend wurde dann von Christian Sterflinger, dem Vorsitzenden der Mehringer Landjugend und Vincenz Kammergruber und Stefanie Giglberger aus Emmerting moderiert. Zuerst stellten sie ihre Jugendgruppen und deren Aktivitäten, sowie die beiden Pfarrverbandsgemeinden Mehring und Emmerting dem Bischof in einer Präsentation näher vor.
Bischof Stefan Oster setzte sich dann an einen Tisch mit jungen Burschen und da durfte natürlich ein Selfi mit dem Bischof nicht fehlen. Diesem Wunsch kam er gerne nach. Der Bischof fragte aber zuerst ob sie denn ein „Vater unser“ beten könnten, was sie schüchtern bestätigten. Im anschließenden Zweigespräch, mit der Dekanatsjugend, bei dem der Bischof die Reihenfolge der Beantwortung der von der Jugend zusammen getragenen Themen selbst auswählen konnte, wurden ihm dann teils auch sehr persönliche Fragen gestellt. Wie er denn privat Weihnachten gefeiert habe, wo er Urlaub macht, wie viele Stunden er täglich so arbeitet, oder wie sich sein Tagesablauf so gestaltet. Hierauf gab er sehr schlüssige Antworten. So zum Tagesablauf, der um sechs Uhr beginnt mit einem Gebet, der Feier der heiligen Messe und einem Frühstück, ehe er sich um 8 Uhr in sein Büro begibt oder Termine wahrnimmt. Auch die Frage ob er denn einmal eine Freundin hatte fehlte nicht. Was er mit ja beantwortete und dann sagte „mein Leben hat dann einen anderen Weg eingeschlagen“. Er ist auf Facebook und Instagram unterwegs und betreibt einen Blog, antwortete der Bischof auf eine Frage nach den sozialen Medien. Leider verführen die sozialen Medien die Leute aber auch zur Oberflächlichkeit, warnte hier der Bischof. Er versuche aber auch über diese Kanäle das Evangelium zu verkünden. Zu dem Stichwort Leidenschaft sagte der Bischof, seine Leidenschaft sei es das Evangelium zu verkünden, und wenn Du an einer Arbeit Freude hast brauchst du nie mehr zu arbeiten. Alle waren von der offenen Art des Bischof Oster sehr begeistert und so sagte der kleine Korbinian Menzel abschließend zum Bischof, „vielleicht sollten Sie öfters hierher nach Mehring kommen“. Die Sportgaststätte erwies sich dabei als ideale Begegnungsstätte, weil es hier zu einer echten Tuchfühlung dank der vielen jungen Besucherinnen und Besucher mit dem Bischof kam.
Text und Fotos: Michael Fuchs