Familien sind durch die Situation infolge der Coronakrise besonders belastet. Das berichteten die Einsatzleiterinnen der vier Stationen des Familienpflegewerks in der Diözese Passau Bischof Stefan Oster. Täglich seien sie mit Konflikten, Suchtproblemen, Überforderung und Verwahrlosung konfrontiert – und mit der drückenden Tatsache, dass Familienpflege im Sozialsystem massiv unterfinanziert sei. „Zwei Stunden Haushaltshilfe pro Woche reichen in der aktuellen Ausnahmesituation in vielen Familien bei Weitem nicht“, sagte Alexandra Pfaffinger, die seit mehr als 20 Jahren mit Herzblut als Familienpflegerin im Landkreis Rottal-Inn tätig ist und sich hilfesuchend an Bischof Oster gewandt hatte. Dieser wird nun den „Bischof-Eder-Fonds“, der zur Unterstützung von Familien und Alleinerziehenden in Not geschaffen wurde, derart aufstocken, dass dem Familienpflegewerk bis zum Ende des Jahres 2020 1000 zusätzliche Einzelstunden finanziert werden. Zu gegebener Zeit soll geprüft werden, ob und in welcher Form diese Unterstützung weiter gewährt werden kann.
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„Not und Bedürftigkeit sind in unserer Gesellschaft oftmals tabuisiert“, sagte Bischof Oster. Menschen würden ungern zugeben, dass es ihnen schlecht gehe oder dass sie überfordert seien. Daher sei es ihm ein wichtiges Anliegen, in „versteckter Not“ helfen zu können. „Danke, dass Frauen wie Sie diese Not sehen und etwas dagegen unternehmen!“ so der Bischof an die Einsatzleiterinnen und ihre Mitarbeitenden. Gemeinsam mit Konrad Niederländer, Bischöflicher Beauftragter für den Caritasverband für die Diözese Passau e.V., appellierte er an die Helferinnen, sich stets auch an die örtlichen Caritasverbände zu wenden. Man selbst wolle verschiedene Gruppen dafür sensibilisieren, sich gerade in diesen Zeiten besser zu vernetzen und zusammen zu helfen.
Das Familienpflegewerk ist der größte Anbieter von Familienpflege in Bayern. Hervorgegangen aus dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) setzen sich seine Mitarbeiterinnen heute durch 22 Familienpflegestationen jährlich mit rund 135.000 Einsatzstunden in mehr als 1.400 Familien in Belastungssituationen ein – oft dort, wo andere Strukturen an ihre Grenzen kommen. Ihre Arbeit finanziert sich aus staatlichen, kommunalen und kirchlichen Zuschüssen sowie mit Mitteln des Bayerischen Landesverbandes des KDFB e.V. Durch die anhaltende Unterfinanzierung bleibe man aber auf Spenden angewiesen, betonte der Geschäftsführer Stefan Galgon.
Der Bischof-Eder-Fonds wurde unter dem Motto „Dem Leben die Hand reichen“ von Bischof Franz Xaver Eder im Jahr 2000 gegründet. Sein Erlös kommt in Not geratenen Müttern, Kindern und Familien zugute. Bis zu seinem Tod am 20. Juni 2013 begleitete er mit hohem persönlichem Einsatz die Geschicke dieses Fonds. Unter der Obhut des Diözesancaritasverbandes Passau wird diese Arbeit auch nach seinem Tod fortgesetzt. Wie im Sinne von Altbischof Eder arbeitet der Fonds eng mit den Pfarreien und Verbänden des Bistums zusammen und versucht die akute Not in den Familien schnell und unbürokratisch zu lindern. Rund 200 Anträge werden pro Jahr angenommen – dadurch blicken viele in Not geratene Familien wieder mit Zuversicht in die Zukunft.
Text+Fotos: Anna Hofmeister
Spendenkonto Bischof-Eder-Fonds
Caritasverband für die Diözese Passau e.V.
Liga Bank Passau
IBAN: DE 02 7509 0300 0004 3030 08
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Bischof-Eder-Fonds