„Eltern werden immer als Anwalt ihres Kindes auftreten.“ Zustimmendes Nicken erhält Diakon Stefan Zauner als Antwort auf diesen Hinweis, den er rund 20 angehenden Erzieherinnen und Erziehern zum Thema Elterngespräche mitgibt. Dabei sind Tür- und Angelgespräche, Krisen- und Beschwerdegespräche nur ein kleiner Teil des Programms an diesem Tag.
Das Projekt EduShip richtet sich an Erzieherinnen und Erzieher in Ausbildung und hat zum Ziel, die Teilnehmenden im sozio-emotionalen Bereich intensiv praktisch zu schulen. Hintergrund soll dabei immer das christliche Menschenbild sein. Stefan und Doris Zauner haben das Programm in Zusammenarbeit mit dem katholischen Schulwerk Bayern ins Leben gerufen. Zentral ist für sie vor allem die Frage: „Wie können Erzieherinnen und Erzieher förderlich, bindungsorientiert und emotionsfokussiert so mit den Kindern umgehen, dass sie Resilienz entwickeln und mit großen Stärken ins Leben hinaus gehen?“
Runde eins des Programms startete an der Fachakademie für Sozialpädagogik der Deutschordensschwestern. Bislang seien die Rückmeldungen jedoch so positiv gewesen, dass bereits über eine Ausweitung in ganz Bayern nachgedacht werde. An zwei Kurstagen setzten sich die teilnehmenden Erzieherinnen und Erzieher zunächst einmal mit ihren eigenen Werten, auch in ihrem beruflichen Umfeld, auseinander. Auf Basis dessen bilden zahlreiche Themen Schwerpunkte von EduShip. Neben der Kommunikation in verschiedenen Bereichen wie etwa bei Elterngesprächen, dem professionellen Setzen von Grenzen oder auch der Medienkompetenz stellt insbesondere das Emotionscoaching eine Säule des Programms dar. Das kam auch bei den Teilnehmenden gut an, wie Jenny berichtet: „Besonders habe ich das Emotionscoaching mitgenommen, weil man kann damit eben wirklich die Kinder oder auch die Eltern in Elterngesprächen abholen und sich in ihre Emotionen nochmal besser hinein versetzen.“
Jede thematische Einheit werde mit einem christlichen Impuls, beispielsweise mit einem Gebet oder einer Bibelstelle, abgeschlossen, erklärt Stefan Zauner. So sollen die Teilnehmenden spüren, dass das, was sie machen, immer auch in christlichen Werten verankert werden könne. Als christliche Privatschule sei es auch der Fachakademie „ein großes Anliegen, dass wir den Schülerinnen und Schülern die christlichen Werte mitgeben und ihnen auch Beispiele liefern, wie man Glauben im Alltag umsetzen und vermitteln kann“, so Doris Zauner, die an der Akademie auch Theologie und Religionspädagogik unterrichtet. Jenny zieht für sich nach zwei Tagen ein rundum positives Fazit: „Mir gefällt’s sehr gut, weil man kann sich viel für die Praxis und für den Alltag als Erzieherin mitnehmen. Und man frischt sein Wissen, das man die ganze Zeit während der Ausbildung gesammelt hat, auch nochmal auf.“
EduShip ist Teil eines dreiteiligen Projektes zusammen mit FamShip, das sich an Eltern richtet, und SchoolShip mit Lehrerinnen und Lehrern als Zielgruppe. Neben dem katholischen Schulwerk läuft FamShip auch in Zusammenarbeit mit der Diözese Passau.