Am Freitag, 18. und Samstag, 19. Oktober fand im Altöttinger Kultur- und Kongressforum der Bayerische Zimmerer- und Holzbaugewerbetag statt. Am Samstag war auch eine „musikalisch umrahmte feierliche, farbenprächtige kirchliche Prozession (für alle Konfessionen) mit anschließendem Festgottesdienst in der Basilika St. Anna“ eingeplant. Schon die Wahl des Veranstaltungsortes Altötting lässt aufhorchen: „Tradition und Moderne sind die beiden Begriffe, die wir mit unserem Verbandstag 2019 vereinen wollen. Und wo ließe sich das besser zelebrieren als in einem der bekanntesten Wallfahrtsorte Bayerns?“, schreibt Peter Aicher, Präsident des Landesinnungsverbands des Bayerischen Zimmererhandwerks, in seiner Einladung an die Mitglieder. Aicher bittet die Tagungsteilnehmer weiter: „Zeigen Sie mit Ihrer Anwesenheit in Kluft und Tracht (gerne auch Dirndl), dass wir zu unserem Beruf stehen und stolz darauf sind.“
Herr Aicher, woher rührt die Motivation zu einem religiösen Element während einer Verbandstagung?
Peter Aicher: Ich bin der Auffassung, dass gerade der Zimmererberuf schon sehr eng mit dem Glauben verbunden ist und immer war. Dass es in der Zukunft auch so bleiben wird, davon gehe ich zuversichtlich aus, weil der Glaube schon sehr tief in unserem Handwerk verwurzelt ist und auch mit solchen Aktivitäten wie in Altötting gefördert wird. Wir freuen uns, dass wir in Altötting sein dürfen.
Sie betonen bewusst in der Einladung, die Prozession mit anschließendem Gottesdienst sei „für alle Konfessionen“ gedacht …
Mit der Hand etwas schaffen zu können, das von anderen Menschen täglich genutzt wird und wertbeständig ist, ist ein tolles Gefühl, das auch immer mehr junge Leute in unsere Branche, entgegen des allgemeinen Trends, zieht. Wir haben ein Handwerk das mit einem wunderbaren Werkstoff arbeiten darf und sind dankbar, dass es diesen gibt. Der heilige Josef ist dabei unser Pate, um auch die gesamtgesellschaftlichen Probleme gemeinsam in den Griff zu bekommen. Wir als Zimmerer möchten unser Möglichstes dazu beitragen. Konfessionsoffene Ereignisse sind in der globalisierten und bunten Gesellschaft heute sehr wichtig, um die Gemeinschaft als Ganze zu stärken und ein Zeichen für Weltoffenheit und Nächstenliebe über weltliche und religiöse Grenzen hinaus zu setzen.
Welchen Stellenwert hat der christliche Glaube in Ihrem eigenen Leben?
Ich bin mit dem christlichen Glauben schon von klein auf geprägt worden. Für mich bedeutet das Zusammenhalt und Liebe in der Familie und der Gesellschaft.
Wie wichtig ist ein christliches Wertefundament auch im Handwerk bzw. was kann es leisten?
Nicht nur im Handwerk, sondern generell ist meiner Meinung nach ein Wertefundament wie das christliche sehr wichtig für unser Zusammenleben. Im Handwerk hat man im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen jedoch den Vorteil, dass man die Chance hat, mit den eigenen Händen etwas zu erschaffen, was vielen Menschen Nutzen, Schutz oder eine Zuflucht bieten kann. Das ist etwas sehr Erfüllendes!
Bildergalerie:
Interview: Wolfgang Terhörst — Fotos Roswitha Dorfner
Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Altöttinger Liebfrauenbote!