Das glauben wir

Mesner sollen ihre Aufgabe als Heiligen Dienst sehen

Redaktion am 13.03.2023

Bp BB Mesnertag Passau Spectrum Kirche 06 03 2023 10 Foto: Brunner
Für den Vortrag über den Heiligen Dienst der Mesnerinnen und Mesner bedankten sich der Passauer Dommesner Alexander Köllnberger (r.) und Altöttings Stiftsmesner Martin Kopietz (l.) bei Stiftspropst Dr. Klaus Metzl.

Die Aufgabe der Mesnerin und des Mesners als Heiligen Dienst zu sehen, hat Altöttings Stiftspropst Dr. Klaus Metzl den kirchlichen Angestellten, die in den Pfarrgemeinden als rechte Hand des Seelsorgers gelten, bei ihrem Einkehrtag im Spectrum Kirche in Passau-Mariahilf ans Herz gelegt. „Heilig werden kann man, indem man sein Alltagsgeschäft gut macht“, betonte der frühere Passauer Generalvikar. Zuvor hatte Mesner-Präses Markus Kirchmeyer, Pfarrer in Passau-Hacklberg, die christliche Bestattungskultur als „Verkündigung von Leben“ beschrieben.

Zu Beginn sei­nes Vor­trags bedau­er­te Metzl den Ver­lust von Wer­ten in der Gesell­schaft, der auch die Kir­che tref­fe. Die Situa­ti­on sei geprägt vom Pries­ter­man­gel, par­al­lel dazu aber auch vom Man­gel an Gläu­bi­gen, wes­halb die Kir­che nun auf dem Weg sei, pas­to­ra­le Räu­me zu defi­nie­ren. In der Diö­ze­se Pas­sau zähl­ten 50 Pro­zent aller Pfar­rei­en weni­ger als 1000 Katho­li­ken. Es gebe immer mehr Klein- und Kleinst­pfar­rei­en – anders als bei­spiels­wei­se im Raum Trier (Rhein­land-Pfalz), wo es einen Pfarr­ver­band mit 100.000 Katho­li­ken gebe, die ein Pfar­rer betreue. Das wird auf uns zukom­men“, pro­phe­zei­te der Priester.

Nicht ver­heh­len woll­te Metzl das The­ma Miss­brauch als Anlass für die wach­sen­de Zahl von Kir­chen­aus­trit­ten. Die Men­schen haben das Ver­trau­en in die Kir­che ver­lo­ren“, kon­sta­tier­te der Stifts­propst unver­blümt. Doch als die eigent­li­che Kri­se mach­te er die Bedeu­tungs­lo­sig­keit aus, die der Glau­ben zwi­schen­zeit­lich in der Bevöl­ke­rung erlei­de. Dazu stell­te der Refe­rent die Fra­ge in den Raum, ob man über sol­che The­men spre­che und wie man die­ser Ten­denz begeg­ne. Was haben wir für eine Bot­schaft“, frag­te Metzl in die Run­de. Sei­ner Ansicht nach wer­de bei der Ent­wick­lung des soge­nann­ten Syn­oda­len Wegs nur an den Sym­pto­men herumgedoktert“. 

Gro­ße Bedeu­tung maß der Red­ner gera­de vor dem dar­ge­stell­ten Hin­ter­grund der Rol­le der Mes­ne­rin­nen und Mes­ner mit ihrer Auf­ga­be als Hei­li­gem Dienst bei. Sie müss­ten für sich erkun­den, wie sie selbst zum Herrn stün­den und was ihnen die­se Ver­bin­dung wert sei – über die Bezah­lung für die beruf­li­che Tätig­keit hin­aus. Die Fra­ge sei es, wie ernst man sich selbst neh­me in der Pas­to­ral, bei­spiels­wei­se im Reden mit Firm­lin­gen, die bereit dazu sei­en, über die Bedeu­tung der Sakra­men­te für sie. Der Syn­oda­le Weg sei ein gro­ßer Ant­wort­ver­such dazu, merk­te Metzl an, doch es blei­be eben bei den Symptomen.

Der Alt­öt­tin­ger Stadt­pfar­rer plä­dier­te für die Suche nach einem ande­ren Lösungs­an­satz. Es muss die Qua­li­tät vor der Quan­ti­tät ste­hen“, sag­te er. Nach sei­ner Über­zeu­gung muss die Lit­ur­gie erleb­nis­stark und gott­voll“ sein mit einer Betei­li­gung, von der die Leu­te berührt wür­den. Das muss durch­strah­len, die­ses Licht Got­tes müs­sen wir zum Leuch­ten brin­gen“, for­der­te Metzl ein. Der rech­te Got­tes-Dienst“ set­ze das Wis­sen vor­aus, wer Gott ist und wer ich bin.“ Ein sol­cher Dienst lebe von der Beru­fung für Gott, die ein­zig dar­in bestehe, Gott zu loben und zu prei­sen, um das Leben zu fin­den, das er für uns vor­be­rei­tet und bestimmt hat.“ Dem dient der Got­tes­dienst – und das ist Ihre Auf­ga­be“, wand­te sich der Refe­rent an die rund 70 Mes­ne­rin­nen und Mesner.

In den Mit­tel­punkt stell­te Metzl außer­dem die Fra­ge des Umgangs mit der Eucha­ris­tie: Ist uns klar, dass dar­in Gott gegen­wär­tig ist?“ Es gehe dar­um, Dienst zu leis­ten für einen, der unend­lich sei, aber der bei den Men­schen Woh­nung neh­men wol­le. Das Reich Got­tes ist Jesus Chris­tus“, bekun­de­te der Geist­li­che und füg­te hin­zu, die Leu­te müss­ten wie­der spü­ren, dass wir sie hin zu Gott füh­ren.“ Er warb für das Fest­hal­ten an der Bezie­hung zum Herrn. Die Ach­se zu Jesus Chris­tus muss ste­hen“, gab Metzl zu beden­ken – ver­knüpft mit der Über­le­gung, wo die Men­schen das Heil such­ten. Jeder ein­zel­ne von uns ist Tem­pel Got­tes“, hob er her­vor, ver­wies aber auf die dazu nöti­ge Vor­aus­set­zung, ein Ori­gi­nal und ein­ma­lig zu blei­ben. Als Bei­spie­le führ­te der Alt­öt­tin­ger Stifts­propst den von den Nazis hin­ge­rich­te­ten Seli­gen Franz Jäger­stät­ter, Patron der Mes­ne­rin­nen und Mes­ner, sowie Bru­der Kon­rad von Par­zham, nach sei­nen Wor­ten ein wahr­haft nie­der­baye­ri­scher Hei­li­ger“, an.

Der Aus­spruch des im Grie­chen­land der Anti­ke wir­ken­den Staats­man­nes Peri­kles, die Kul­tur dei­nes Vol­kes erkennt man dar­an, wie es mit sei­nen Toten umgeht“, stand als Titel über dem Vor­trag von Pfar­rer Kirchmey­er über die Beer­di­gungs­kul­tur im Wan­del der Zeit, die die Chris­ten her­aus­for­de­re. Aus sei­ner Zeit als Kaplan auf dem Land erzähl­te er, dass Beer­di­gun­gen die best­be­such­ten Got­tes­diens­te waren. Man woll­te Gemein­schaft zei­gen“, erwähn­te der Geist­li­che als Grund dafür. Doch in der Stadt habe sich die Zahl der Teil­neh­mer an Beer­di­gun­gen und Bei­set­zun­gen redu­ziert, zugleich hät­ten sich die Bestat­tungs­for­men verändert. 

Als größ­ten Ein­schnitt zeig­te Kirchmey­er die Inbe­trieb­nah­me des ers­ten Kre­ma­to­ri­ums 1878 in Gotha auf, als wei­te­ren die zuneh­men­de Ver­le­gung von Fried­hö­fen an Orts­rän­der im spä­ten 19. Jahr­hun­dert. Die­se Ent­zau­be­rung des Todes“ rei­che weit in die Ver­gan­gen­heit hin­ein, sag­te der Pfar­rer, der einen Über­blick über die inzwi­schen übli­chen Bestat­tungs­for­men mit der unter­schied­li­chen Bewer­tung durch die katho­li­sche Kir­che ver­mit­tel­te. Erst 1963 sei das dar­in gel­ten­de Ver­bot von Feu­er­be­stat­tun­gen auf­ge­ho­ben wor­den, seit­her sei­en sie als legi­ti­me Bestat­tungs­form aner­kannt. Aller­dings wer­de die Erd­be­stat­tung wei­ter bevorzugt.

Als Maß­stä­be der Kir­che für den Umgang mit die­ser The­ma­tik skiz­zier­te der Geist­li­che Bei­rat der Mes­ne­rin­nen und Mes­ner den Glau­ben an die Auf­er­ste­hung und die Wür­de des Men­schen, als Höhe­punkt einer Bestat­tung die Fei­er der Eucha­ris­tie mit der Über­lie­fe­rung der Bot­schaft, letzt­end­lich fal­le ich nie tie­fer als in die Hän­de Got­tes hin­ein.“ Als wei­te­re The­se for­mu­lier­te es Kirchmey­er: Auf dem Fried­hof ist der Tod etwas Rea­les.“ Der Tote sei dort ver­or­tet, sag­te er und rief alle dazu auf, sich wie­der neu auf die Fun­da­men­te des Glau­bens von Tod und Auf­er­ste­hung zu besin­nen. Die Wür­de des Men­schen zu schät­zen, dazu gehört sei­ner Ansicht nach die Ermög­li­chung der Kul­tur der Erin­ne­rung und der Trauer.

Im Got­tes­dienst mit den Mes­ne­rin­nen und Mes­nern ver­mit­tel­te Prä­ses Kirchmey­er die Erkennt­nis, Wo Jesus ist, ist klein Platz mehr für den Tod.“ Die Ant­wort lie­ge dar­in, dass Jesus Got­tes Sohn und Gott der sei, der leben­dig macht dank Jesus.“ Der vom Pas­sau­er Dom­mes­ner Alex­an­der Kölln­ber­ger mode­rier­te Ein­kehr­tag hielt auch eine Rei­he von Infor­ma­tio­nen bereit, dar­un­ter über den geplan­ten Aus­flug nach Linz nach der sehr gut ange­nom­me­nen Salz­burg-Rei­se. Als gute und nach­ah­mens­wer­te Idee war von einem Mes­ner­stamm­tisch in einem Deka­nat die Rede. Kölln­ber­ger warb für das Abo der Bro­schü­re Katho­li­scher Mes­ner“, die sechs­mal jähr­lich erscheint.

Text: Bern­hard Brunner

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