Am heutigen Dienstag weihte Bischof Stefan die neuen Büroräume im früheren Knabenseminar St. Valentin ein und betonte die Wichtigkeit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit, ohne Vorurteile gegenüber anderen Kolleginnen und Kollegen.
Bei seiner Ansprache an die Mitarbeiter erzählte Bischof Stefan von seinen ersten beruflichen Erfahrungen bei einer Zeitungsredaktion. Er habe dort mit der naiven Vorstellung sein Volontariat begonnen, dass man als Mensch automatisch mit dem Alter reifer und besser werde. Er habe in dieser Zeit jedoch gelernt, dass es eben nicht selbstverständlich sei, dass man automatisch ein besserer Mensch sei je länger man lebe. Seit er bei der Kirche sei, merke er jedoch, dass wir alle das Potential haben bessere Menschen zu sein. „Meine innere Heimat ist die Kirche und sind die Menschen, mit denen ich als Kirche unterwegs sein darf”, so Bischof Oster.
„Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass etwas von dieser Heimat Kirche in diesen neuen Räumen erfahrbar wird.”
Am Ende seiner Ansprache erklärte Bischof Stefan, warum ihm der Satz „Hermeneutik des Wohlwollens“ so am Herzen liege. Im Gegensatz zur Hermeneutik des Verdachts, bei dem man über den anderen erst einmal schlecht denke, gehe die Hermeneutik des Wohlwollens von den besten Absichten einer anderen Person aus, selbst wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehe.
Es gebe eine Regel, die er auch selbst immer versuche anzuwenden und zwar indem man über den anderen erst einmal etwas Gutes erwähnen sollte, bevor man etwas schlechtes über die Person sage.
„Der Weg ist zu verstehen, dass jeder Mensch etwas Gutes hat und vom Herrgott genauso geliebt wird wie ich.”
Man müsse deshalb keine Fehler übersehen und dürfe Schwächen natürlich ansprechen, es gehe nur darum, der Neigung zu widerstehen, negative Dinge über eine Person zu sagen, die der eigenen Befriedigung dienen. Wenn in den neuen Räumen eine Hermeneutik des Wohlwollens gepflegt und das Gute in jedem Mitarbeiter immer mehr zum Vorschein kommen würde, wäre man auf dem richtigen Weg.
„Ich bin dankbar für die vielen guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die der Kirche von Passau ihr freundliches Gesicht geben.”
Nachdem Bischof Stefan die vielfarbigen Kreuze, die für jedes Büro ausgewählt wurden, gesegnet hatte, sprach Generalvikar Klaus Metzl und erklärte, dass man nun ein weiteres Etappenziel erreicht habe. Mit dem 2008 gefassten Entschluss aus der Residenz in das freigewordene Knabenseminar St. Valentin zu ziehen, sei damals eine wegweisende Entscheidung getroffen worden, so der Generalvikar. Damit sich langsam aber sicher die räumlichen Gegebenheiten dem Organigramm anpassen und jeder Hauptabteilungsleiter seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in seiner Nähe habe. Diese Entwicklung solle Abläufe vereinfachen und das Miteinander stärken.
Laut Generalvikar werden allerdings jetzt noch weitere Schritte folgen, zum Beispiel werde im nächsten Frühjahr St. Max seiner neuen Bestimmung als Zentrum der Jugendpastoral übergeben.
„Wir sehen uns auf einem diözesanen Weg der Erneuerung. Eine Erneuerung, die im Wesentlichen eine innere ist, mit einem guten Miteinander des Wohlwollens, wo wir uns im Dienst der Verkündigung und der Diözese sehen.”
Der Generalvikar dankte allen Verantwortlichen, die an der Planung und Gestaltung beim Ausbau des Gebäudes beteiligt waren sowie dem Regiebetrieb der Diözese und freute sich über die Tatsache, dass unser Dienstherr Jesus Christus, mit der Kapelle das schönste Büro in dem Gebäude erhalten habe.
Bischof Oster und Generalvikar Klaus Metzl erhielten je eine Geschenk von Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek. Bischof Stefan erhielt ein Kreuz aus der ehemaligen St. Valentinskirche und Generalvikar Metzl einen symbolischen Transponder aus Holz.
„Unser Ziel war es, dass man dem Bauwerk nach dem Umbau noch immer seinen Ursprung, seine Haltung, seine Geschichte und seinen Gebrauch ablesen kann.”
Am Ende der Einweihungsfeier segnete Bischof Stefan die einzelnen Büroräume und gesellte sich anschließend zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die es sich bei der kredenzten Bayerischen Brotzeit gut gehen ließen.