Fast 900.000 Euro hat die Caritas an Menschen in Not ausschütten können. Die Mittel kamen vom Bistum Passau. Sie stammen aus den zusätzlichen Einnahmen, als die staatliche Energiepreispauschale ausgezahlt wurde. „Neben der psychischen Unterstützung, wollte das Bistum finanziell helfen“, so der Finanzdirektor der Diözese und Caritas-Aufsichtsratsvorsitzende, Dr. Josef Sonnleitner. „Denn Armut gibt es auch in unserem Bistum. Die stark gestiegenen Energiekosten, Inflation und herausfordernde Lebensumstände verstärken die Not zum Teil drastisch“.
2.758 Anträge sind bis zum Abschluss der Solidaritätsaktion Anfang Mai positiv bearbeitet worden. Die Abteilungsleiterin Caritas und Pastoral, Ingrid Áldozó-Entholzner zieht Bilanz:
Waren Sie überrascht von den vielen Anträgen oder haben Sie damit gerechnet?
Ingrid Áldozó-Entholzner:
Wir haben diese Antragsflut erwartet, da die Problematik bezüglich Inflation und steigende Energiekosten schon länger in allen Beratungsstellen auftrat. Wir mussten uns hausintern innerhalb kürzester Zeit aufstellen, von A wie Antragskriterien bis Z wie Zahlung. Formular, Online-Antrag. Abstimmung mit Kreis-Caritasverbänden und Pfarreien: Wir entwickelten in Schnelligkeit ein spezifisches Hilfsnetz. Da darf ich allen Kolleg*innen für das sehr hohe Engagement noch einmal danken. Rund 1.800 Anträge gingen direkt bei uns ein. Dazu kam ein Energietelefon. War eine sehr intensive Zeit, und arbeitsreiche Zeit. Wir hatten alle wirklich viel zu tun und das alles on Top. Ich kann allen Kolleg*innen für das große Engagement nur danken.
Wie haben Sie diese Flut von Anträgen bewältigen können?
Ingrid Áldozó-Entholzner:
Tatsächlich war es anfangs die größte Herausforderung die Anträge aufzubereiten, fehlende Unterlagen anzufordern und ein Ordnungssystem zu entwickeln. In den ersten Wochen kamen mehrere hundert Anträge in der Woche. Und jeder Antrag musste verantwortungsvoll auf seine Richtigkeit hin überprüft und erfasst werden, um Doppelauszahlungen zu vermeiden.
Was waren aus Ihrer Sicht, Anträge mit besonderer Dringlichkeit?
Ingrid Áldozó-Entholzner:
Wir haben versucht, vor allem Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Rentner*innen zu erreichen. Dies eben schnell, weil die Not hier besonders groß ist. Dabei mussten wir noch abklären inwieweit die Hilfen auf bestehende Sozialleistungen anzurechnen sind. Hier bekamen wir innerhalb kürzester Zeit grünes Licht vom Bundessozialministerium und konnten die Hilfen ohne Anrechnung leisten. Ich meine, wir haben mit der Energiehilfe vielen Menschen in einer akuten Notlage geholfen. Jetzt dürfen wir in der Abteilung „Caritas und Pastoral“ etwas durchschnaufen. Es konnten sehr viele Menschen unterstützt werden und so ihre Not etwas gelindert werden. Stolz können wir auf das gute Miteinander der vielen Fachstellen sein. Es hat sich wieder mal gezeigt, dass wir in der Caritas in Krisensituationen sehr rasch und unbürokratisch Hilfsleistungen organisieren können.
Das Gespräch führte Wolfgang Duschl