
Passau, 19. September 2019 – „Wir praktizieren Nächstenliebe!“ – mit diesen Worten beschreibt Christa Kölbl, die Leiterin des Krankenbesuchsdienstes des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in der Diözese Passau, das Ehrenamt der so genannten „Gelben Engel“. Schon seit über 37 Jahren schwärmen sie an festgelegten Tagen im Klinikum Passau aus, um für die Patientinnen und Patienten da zu sein. Nun wird Verstärkung gesucht.
Die „Gelben Engel“ sind im Klinikum nicht zu übersehen. Mit ihren gelben Kitteln fallen sie sofort auf. Diese Kittel sind auch ihr Erkennungszeichen, wenn sie von Station zu Station gehen und ihre Hilfe anbieten. Diese ist zweigeteilt: Einerseits erledigen sie für Patientinnen und Patienten kleinere Besorgungen, kaufen zum Beispiel Telefonkarten und laden sie bei Bedarf auf, oder erfüllen kleinere Wünsche wie einen kurzen Ausflug mit dem Rollstuhl in den Garten. Andererseits stehen sie als emphatische Gesprächspartnerinnen zur Verfügung. Christa Kölbl weiß aus ihrer langjährigen Erfahrung, dass es vielen Patientinnen und Patienten hilft, sich ihre Sorgen und Nöte von der Seele zu reden. „Wichtig ist, dass wir sie sprechen lassen und einfach nur zuhören.“ Und zwar ohne Wertung oder mit dem Bedürfnis, gute Ratschläge zu erteilen. Das reine Zuhören und Dasein spendet den Patientinnen und Patienten Trost und vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit. Schließlich sind viele von ihnen weitgehend auf sich gestellt. „Gerade die Älteren bekommen oft kaum Besuch, weil die Familie weit weg wohnt oder beruflich stark eingespannt ist“, so Kölbl. Die „Gelben Engel“ übernehmen also viele kleine Aufgaben, die in ihrer Gesamtheit zum Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten beitragen und für die die Schwestern im hektischen Krankenhausalltag keine Zeit mehr haben.
Für die meisten der derzeit rund 30 „Gelben Engel“ ist ihr Dienst der Inbegriff eines sinnerfüllten Ehrenamts. Sie verschenken gerne etwas Zeit, um für andere da zu sein. Und: „Wir werden auch selbst beschenkt. Unser Motto ist ‚geben und nehmen‘. Wenn wir sehen, dass wir helfen konnten, gibt uns das viel zurück“, so Kölbl. Wie sehr der Dienst von den Patientinnen und Patienten geschätzt wird, wird schnell klar, wenn man mit den „Gelben Engeln“ unterwegs ist. „Dieser Dienst verdient höchste Bewunderung. Es ist einfach schön, dass sich heutzutage noch jemand Zeit für so etwas nimmt“, sagte beispielweise ein Schmerzpatient, der früher viel für andere da war, nun aber selbst auf Hilfe angewiesen ist. „Wir haben uns sehr gut unterhalten. Wenn man mit jemanden reden kann, hilft das sehr“, so eine andere Patientin.
Natürlich werden die „Gelben Engel“ immer wieder auch mit traurigen Geschichten und sehr schwerwiegenden Krankheitsverläufen konfrontiert. „Wichtig ist, alles Belastende im Klinikum zu lassen und nicht mit nach Hause zu nehmen. Wenn man wiederkommt, darf man nicht selbst belastet sein“, so Kölbl. Wie es gelingen kann, den Dienst zu tun und gleichzeitig auf sich zu achten, erlernen Interessierte vorab. Regelmäßig werden Ausbildungskurse angeboten. Der nächste beginnt am 9. November 2019. Es handelt sich dabei um den ersten Kurs, bei dem die „Gelben Engel“ unter Trägerschaft des KDFB-Diözesanverbandes stehen. Zuvor gehörten sie zum Passauer Stadtverband. Der Ausbildungskurs greift an vier Samstagen die wichtigsten Themen wie Gesprächsführung, den Umgang mit Krankheiten, Kommunikation, verbale und nonverbale Kommunikation und Zeichen des Glaubens für den kranken Menschen auf.
Die Kosten für den Kurs belaufen sich auf 30 Euro. Eine Anmeldung ist bis zum 9. Oktober im KDFB-Büro unter Telefon 0851 36361 oder E‑Mail kdfb.passau@bistum-passau.de erforderlich.
Weitere Infos, auch zum genauen Kursablauf, finden Sie unter www.frauenbund-passau.de.