An Epiphanie, dem Fest der Erscheinung des Herrn, wurde im Passauer Stephansdom ein festlicher Gottesdienst gefeiert. Epiphanie, auch Erscheinung des Herrn, erinnert an die Ankunft der Sterndeuter in Bethlehem, die das neugeborene Kind Jesus als den von Gott gesandten König der Welt erkannten. Dem Gottesdienst stand Bischof Stefan Oster SDB vor.
Käme ein Mensch in eine bewohnte Wohnung, könne er sich aus den Gegenständen in der Wohnung etwas vom Bewohner erschließen, bemerkte Bischof Oster zu Beginn seiner Predigt. Doch um den Menschen wirklich kennenzulernen, bedürfe es einer Offenbarung der Person selbst, einer Begegnung. Die Wohnung „ist einerseits eine Ansammlung von Gegenständen, die faktisch einfach da sind, und jeden einzelnen Gegenstand kann man auch nur als Gegenstand betrachten. Aber jeder Gegenstand hat vermutlich Bedeutung, und es erschließt sich vielleicht dann ein Gesamtzusammenhang von Bedeutung, der auf diese Person verweist, die diesen Raum, diese Wohnung bewohnt und zu seiner Heimat gemacht hat.“
Vergleichbar sei das mit der Schöpfung: Die Schöpfung könne als Wohnung Gottes gesehen werden und „diese Wohnung besteht nicht nur aus faktischen Dingen, die da sind, sondern alles hat in der Schöpfung seine Bedeutung“, so der Bischof. „Und es erschließt uns etwas über den Schöpfer selbst, der da die Dinge in dieser Weise geordnet hat.“
„Alles hat in der Schöpfung seine Bedeutung und es erschließt uns etwas über den Schöpfer selbst, der da die Dinge in dieser Weise geordnet hat.”
Die Sterndeuter, vermutlich weise Menschen, die astronomisch bewandert waren, die Natur beobachteten und die Bedeutung der Sternenbewegung und Naturbewegung für den Menschen erschlossen, folgten bestimmten Naturphänomenen und fanden das Kind in der Krippe. „Sie finden mehr vor als nur faktisch ein Kind, sondern sie finden etwas vor, eine Situation, eine Ansammlung von Personen, die buchstäblich unendliche Bedeutung haben, unendliche Bedeutung.“
Die biblische Erzählung berichtet, dass die Sterndeuter auf einen anderen Weg zurückkehrten und nicht mehr zu Herodes gingen. Dies könne auf der Grundlage der Apostelgeschichte so verstanden werden: „Sie haben etwas von der unendlichen Bedeutung dieses Kindes erfahren und gehen verändert anders nach Hause, einen anderen Weg.“
Und am Ende stellte der Bischof die Frage: „Wie sehr darf uns das berühren, das Geschehen, das wir gegenwärtig setzen, das Fleischwerden des Wortes in der Eucharistie, Tod und Auferstehung dieses Wortes? Darf es uns berühren oder ist es nur ein faktischer Gegenstand, der halt auch da ist, beispielsweise die Eucharistie? Oder lassen wir uns berühren? Lassen wir uns in den Knien nieder wie die Sterndeuter und gehen dann verändert nach Hause, weil wir einen anderen König kennengelernt haben, der der König unseres Herzens sein will.“
Musikalische Gestaltung des Gottesdienstes
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes wurde von den Solisten, dem Domchor und dem Domorchester übernommen. Zu hören waren die „Missa brevis in B KV 275“ von W. A. Mozart sowie „Transeamus“ von J. Schnabel.