Bistum

Erhalt kirchlicher Schule

Redaktion am 27.09.2023

Dz mil festabend Menge Foto: Diana Millgramm

Der Festabend zum Gotthardjahr am St.-Gotthard-Gymnasium in Niederalteich stand unter dem Motto „Kirchliche Schulen in die Zukunft tragen“. Hochrangige Ehrengäste waren am Mauritiustag gekommen, um über das Thema zu referieren und zu diskutieren. Einig waren sich alle vor allem über eines: Kirchliche Schulen haben das Bildungswesen in Bayern begründet und müssen erhalten bleiben.

Der 22. Sep­tem­ber ist der Gedenk­tag des Hei­li­gen Mau­ri­ti­us, der Kir­chen­pa­tron der Basi­li­ka in Nie­der­al­t­eich. Das er anläss­lich die­sen Tages und bei dem The­ma so beein­dru­cken­de Gäs­te ein­ge­la­den habe, mache sicher­lich dem einen oder ande­ren Sor­ge, ob die Schu­le plei­te sei, scherz­te Schul­lei­ter Johann Lum­mer in sei­ner Begrü­ßung. Dafür gibt es kei­nen Grund – aber natür­lich beschäf­tigt auch uns, wie es wei­ter­geht“, begrün­de­te er die Wahl des The­mas im Rah­men des abwechs­lungs­rei­chen Pro­gramms des Festjahres. 

Als Stan­dard­werk der kom­men­den zehn Jah­re prä­sen­tier­te er die Fest­schrift zum Gott­hard­jahr, bevor Chris­tof Raa­be und Bern­hard Falk als Autoren aus der Geschich­te refe­rier­ten. Mit fünf Schü­lern sei das klei­ne Semi­nar“ in Nie­der­al­t­eich gegrün­det wor­den, mit dem Ziel sie im Musi­schen, aber auch in wis­sen­schaft­li­chen und theo­lo­gi­schen The­men zu unter­rich­ten, zitier­te Raa­be aus his­to­ri­schen Schrif­ten. Schon in der dama­li­gen Zeit lägen die Wur­zeln zur heu­ti­gen Tra­di­ti­on der Schu­le, zu Musi­zie­ren und die enge Gemein­schaft zwi­schen Schü­lern und Leh­rern zu pfle­gen, zog er Bilanz. Auch das Abhal­ten gro­ßer Kon­zer­te, Thea­ter­auf­füh­rung und sogar des Fasching fei­erns hat sei­nen Ursprung in die­ser Zeit. Nach dem Hei­li­gen Gott­hard sei das Semi­nar 1723 benannt wor­den, da er ein Nie­der­al­t­ei­cher Eigen­ge­wächs gewe­sen sei, ein gro­ßer Refor­ma­tor der Abtei und er sich enga­giert um die Bil­dung der Jugend geküm­mert habe. Sein her­aus­ra­gen­der Erfolgs­weg bis hin zur Ernen­nung zum Bischof und die damit ver­bun­de­ne inten­si­ve Ver­eh­rung hät­ten dazu geführt, dass er der ers­te hei­lig­ge­spro­che­ne Bay­er wur­de. Noch heu­te pil­gern die Fünft­kläs­ser des Gym­na­si­ums zum Geburts­haus des hei­li­gen Gott­hard nach Rei­chers­dorf und fin­det das belieb­te Gott­hard­kon­zert zu sei­nem Todes­tag statt.

Falk ging auf die rei­che musi­ka­li­sche Geschich­te von Nie­der­al­t­eich ein.

Im Gott­hard-Jahr geht es mit den vie­len musi­schen Ver­an­stal­tun­gen auch um ein Erleb­nis von Kontinuität.”

Bernhard Falk

Musik spie­le in der Klos­ter­ge­schich­te eine gro­ße Rol­le, immer­hin war die Aus­bil­dung der Sän­ger­kna­ben für den lit­ur­gi­schen Dienst der Anlass für die Grün­dung des Semi­nars. Gleich­zei­tig habe man im Wett­lauf der Klös­ter auch musisch vor­ne mit­spie­len wol­len, wie der Exper­te fest­stell­te. Über die Jahr­hun­der­te hin­weg habe sich ein Kul­tur­raum in Nie­der­al­t­eich gebil­det. Es bleibt Nie­der­al­t­eich zu wün­schen, dass die­ser wei­ter­hin sei­ne Anzie­hungs­kraft auf Musi­ker ausübt.“

In sei­nem Fest­vor­trag unter­strich Land­rat Bernd Sibler die schon seit jeher bestehen­de Wich­tig­keit der kirch­li­chen Schu­len, beson­ders für den länd­li­chen Raum. Die Kir­chen waren über die Jahr­hun­der­te die Trä­ger der Bil­dungs­ein­rich­tun­gen.“ Aber nicht nur so sei die Rol­le der kirch­li­chen Insti­tu­tio­nen prä­gend für die Schul­land­schaft. Wenn ich zum Bei­spiel zurück­bli­cke, wie­viel ihres Kon­zep­tes der gebun­de­nen Ganz­ta­ges­schu­le in dem Kon­zept für ganz Bay­ern steckt.“ Die pri­va­ten kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen hät­ten näm­lich die Frei­heit sol­che Kon­zep­te unab­hän­gig zu ent­wi­ckeln. Und auch der beson­de­re Geist, den man hier spürt“, beein­druckt mich immer wieder.“

Dz mil festabend D Lummer
Dz mil festabend Falk
Dz mil festabend Vorstellung

In sei­nem Fest­vor­trag unter­strich Land­rat Bernd Sibler die schon seit jeher bestehen­de Wich­tig­keit der kirch­li­chen Schu­len, beson­ders für den länd­li­chen Raum. Die Kir­chen waren über die Jahr­hun­der­te die Trä­ger der Bil­dungs­ein­rich­tun­gen.“ Aber nicht nur so sei die Rol­le der kirch­li­chen Insti­tu­tio­nen prä­gend für die Schul­land­schaft. Wenn ich zum Bei­spiel zurück­bli­cke, wie­viel ihres Kon­zep­tes der gebun­de­nen Ganz­ta­ges­schu­le in dem Kon­zept für ganz Bay­ern steckt.“ Die pri­va­ten kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen hät­ten näm­lich die Frei­heit sol­che Kon­zep­te unab­hän­gig zu ent­wi­ckeln. Und auch der beson­de­re Geist, den man hier spürt“, beein­druckt mich immer wieder.“

In der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­ons­run­de wur­de klar­ge­stellt, dass jede Insti­tu­ti­on auf einer soli­den Finanz­ba­sis ste­hen müs­se. Dr. Peter Not­haft, Ver­tre­ter des katho­li­schen Schul­werks in Bay­ern, und Finanz­di­rek­tor der Diö­ze­se Pas­sau Dr. Josef Sonn­leit­ner wie­sen auf die Schwie­rig­kei­ten hin, die sich heu­te durch die finanz­tech­ni­sche Vor­aus­pla­nung der Ver­sor­gungs­leis­tung für Kir­chen­be­am­te erge­be. Die dafür nöti­gen Rück­la­gen stel­len für den Diö­ze­san­haus­halt eine gro­ße Her­aus­for­de­rung dar. Dabei ist die Aus­wei­sung des Kir­chen­be­am­ten­tums ein wich­ti­ger Fak­tor in der Per­so­nal­ak­qui­se der Schu­len in pri­va­ter Trä­ger­schaft. Vor dem Hin­ter­grund des Leh­rer­man­gels wer­de dies umso bri­san­ter. Zur Run­de gesell­te sich der stell­ver­tre­ten­de nie­der­baye­ri­sche Bezirks­vor­sit­zen­de des Baye­ri­schen Phi­lo­lo­gen­ver­bands Tho­mas Dür­mei­er, der den Rang der gym­na­sia­len Bil­dung und die beson­de­re Ver­ant­wor­tung der Berufs­qua­li­fi­zie­rung aus der Sicht des Berufs­ver­ban­des darstellte. 

Einig waren sich die Refe­ren­ten in der Bedeu­tung, die den kirch­li­chen Schu­len zukommt. Auch in Zukunft soll­ten sie eine finan­zi­el­le Aus­stat­tung erhal­ten, die nicht nur ihr Über­le­ben, son­dern ein über­zeu­gen­des Arbei­ten und Pla­nen siche­re. Wenn die­se Tra­di­ti­on abbricht, geht nicht nur der Kir­che, son­dern auch der Gesell­schaft etwas ver­lo­ren“, lob­te Not­haft das Enga­ge­ment an den Schu­len. Sibler beton­te noch ein­mal, die Wich­tig­keit des auf­ein­an­der Zuge­hens von poli­ti­schen und kirch­li­chen Ver­ant­wor­tungs­trä­gern: Denn wenn die Kir­che alle Trä­ger­schaf­ten zurück­gibt, kön­nen wir uns als Staat nicht ent­zie­hen“, zumal die Plät­ze an den Schu­len drin­gend benö­tigt würden.

Musi­ka­lisch umrahm­ten die Nach­fol­ger der Semi­na­ris­ten von 1723, die Iuve­nes Can­to­res, sowie Schü­le­rin­nen der Ober­stu­fe den Abend. Ange­reg­te Gesprä­che erga­ben sich beim abschlie­ßen­den Emp­fang in der Aula, den die Sin­ger-Song­wri­te­rin Sven­ja Klein untermalte.

Text: Dia­na Millgramm

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