Der Festabend zum Gotthardjahr am St.-Gotthard-Gymnasium in Niederalteich stand unter dem Motto „Kirchliche Schulen in die Zukunft tragen“. Hochrangige Ehrengäste waren am Mauritiustag gekommen, um über das Thema zu referieren und zu diskutieren. Einig waren sich alle vor allem über eines: Kirchliche Schulen haben das Bildungswesen in Bayern begründet und müssen erhalten bleiben.
Der 22. September ist der Gedenktag des Heiligen Mauritius, der Kirchenpatron der Basilika in Niederalteich. Das er anlässlich diesen Tages und bei dem Thema so beeindruckende Gäste eingeladen habe, mache sicherlich dem einen oder anderen Sorge, ob die Schule pleite sei, scherzte Schulleiter Johann Lummer in seiner Begrüßung. „Dafür gibt es keinen Grund – aber natürlich beschäftigt auch uns, wie es weitergeht“, begründete er die Wahl des Themas im Rahmen des abwechslungsreichen Programms des Festjahres.
Als Standardwerk der kommenden zehn Jahre präsentierte er die Festschrift zum Gotthardjahr, bevor Christof Raabe und Bernhard Falk als Autoren aus der Geschichte referierten. Mit fünf Schülern sei das „kleine Seminar“ in Niederalteich gegründet worden, mit dem Ziel sie im Musischen, aber auch in wissenschaftlichen und theologischen Themen zu unterrichten, zitierte Raabe aus historischen Schriften. Schon in der damaligen Zeit lägen die Wurzeln zur heutigen Tradition der Schule, zu Musizieren und die enge Gemeinschaft zwischen Schülern und Lehrern zu pflegen, zog er Bilanz. Auch das Abhalten großer Konzerte, Theateraufführung und sogar des Fasching feierns hat seinen Ursprung in dieser Zeit. Nach dem Heiligen Gotthard sei das Seminar 1723 benannt worden, da er ein Niederalteicher Eigengewächs gewesen sei, ein großer Reformator der Abtei und er sich engagiert um die Bildung der Jugend gekümmert habe. Sein herausragender Erfolgsweg bis hin zur Ernennung zum Bischof und die damit verbundene intensive Verehrung hätten dazu geführt, dass er der erste heiliggesprochene Bayer wurde. Noch heute pilgern die Fünftklässer des Gymnasiums zum Geburtshaus des heiligen Gotthard nach Reichersdorf und findet das beliebte Gotthardkonzert zu seinem Todestag statt.
Falk ging auf die reiche musikalische Geschichte von Niederalteich ein.
„Im Gotthard-Jahr geht es mit den vielen musischen Veranstaltungen auch um ein Erlebnis von Kontinuität.”
Musik spiele in der Klostergeschichte eine große Rolle, immerhin war die Ausbildung der Sängerknaben für den liturgischen Dienst der Anlass für die Gründung des Seminars. Gleichzeitig habe man im Wettlauf der Klöster auch musisch vorne mitspielen wollen, wie der Experte feststellte. Über die Jahrhunderte hinweg habe sich ein Kulturraum in Niederalteich gebildet. „Es bleibt Niederalteich zu wünschen, dass dieser weiterhin seine Anziehungskraft auf Musiker ausübt.“
In seinem Festvortrag unterstrich Landrat Bernd Sibler die schon seit jeher bestehende Wichtigkeit der kirchlichen Schulen, besonders für den ländlichen Raum. „Die Kirchen waren über die Jahrhunderte die Träger der Bildungseinrichtungen.“ Aber nicht nur so sei die Rolle der kirchlichen Institutionen prägend für die Schullandschaft. „Wenn ich zum Beispiel zurückblicke, wieviel ihres Konzeptes der gebundenen Ganztagesschule in dem Konzept für ganz Bayern steckt.“ Die privaten kirchlichen Einrichtungen hätten nämlich die Freiheit solche Konzepte unabhängig zu entwickeln. „Und auch der besondere Geist, den man hier spürt“, beeindruckt mich immer wieder.“
In seinem Festvortrag unterstrich Landrat Bernd Sibler die schon seit jeher bestehende Wichtigkeit der kirchlichen Schulen, besonders für den ländlichen Raum. „Die Kirchen waren über die Jahrhunderte die Träger der Bildungseinrichtungen.“ Aber nicht nur so sei die Rolle der kirchlichen Institutionen prägend für die Schullandschaft. „Wenn ich zum Beispiel zurückblicke, wieviel ihres Konzeptes der gebundenen Ganztagesschule in dem Konzept für ganz Bayern steckt.“ Die privaten kirchlichen Einrichtungen hätten nämlich die Freiheit solche Konzepte unabhängig zu entwickeln. „Und auch der besondere Geist, den man hier spürt“, beeindruckt mich immer wieder.“
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde klargestellt, dass jede Institution auf einer soliden Finanzbasis stehen müsse. Dr. Peter Nothaft, Vertreter des katholischen Schulwerks in Bayern, und Finanzdirektor der Diözese Passau Dr. Josef Sonnleitner wiesen auf die Schwierigkeiten hin, die sich heute durch die finanztechnische Vorausplanung der Versorgungsleistung für Kirchenbeamte ergebe. Die dafür nötigen Rücklagen stellen für den Diözesanhaushalt eine große Herausforderung dar. Dabei ist die Ausweisung des Kirchenbeamtentums ein wichtiger Faktor in der Personalakquise der Schulen in privater Trägerschaft. Vor dem Hintergrund des Lehrermangels werde dies umso brisanter. Zur Runde gesellte sich der stellvertretende niederbayerische Bezirksvorsitzende des Bayerischen Philologenverbands Thomas Dürmeier, der den Rang der gymnasialen Bildung und die besondere Verantwortung der Berufsqualifizierung aus der Sicht des Berufsverbandes darstellte.
Einig waren sich die Referenten in der Bedeutung, die den kirchlichen Schulen zukommt. Auch in Zukunft sollten sie eine finanzielle Ausstattung erhalten, die nicht nur ihr Überleben, sondern ein überzeugendes Arbeiten und Planen sichere. „Wenn diese Tradition abbricht, geht nicht nur der Kirche, sondern auch der Gesellschaft etwas verloren“, lobte Nothaft das Engagement an den Schulen. Sibler betonte noch einmal, die Wichtigkeit des aufeinander Zugehens von politischen und kirchlichen Verantwortungsträgern: „Denn wenn die Kirche alle Trägerschaften zurückgibt, können wir uns als Staat nicht entziehen“, zumal die Plätze an den Schulen dringend benötigt würden.
Musikalisch umrahmten die Nachfolger der Seminaristen von 1723, die Iuvenes Cantores, sowie Schülerinnen der Oberstufe den Abend. Angeregte Gespräche ergaben sich beim abschließenden Empfang in der Aula, den die Singer-Songwriterin Svenja Klein untermalte.
Text: Diana Millgramm