Am Sonntag, 26. Januar fand in der Heilig-Geist-Kirche in Burghausen ein außergewöhnlicher Gottesdienst statt: Der erste katholische Queer-Gottesdienst des Bistums Passau zog zahlreiche Gläubige, Unterstützer und Interessierte an. Unter dem Motto: „Jede:r ist Willkommen!“ stand der Abend im Zeichen der Vielfalt, des Respekts und der Inklusion. Zur Erklärung: Queer ist, in aller Kürze, ein Sammelbegriff für Menschen, die aus dem heterosexuellen Raster fallen (z.B. schwul, lesbisch oder bisexuell sind) oder sich nicht einer bestimmten Geschlechteridentität zuordnen.
Für viele der Anwesenden war der Gottesdienst ein bedeutender Moment. „Es hat so gutgetan, einen Raum zu haben, in dem ich meinen Glauben leben kann, ohne Angst vor Ablehnung zu haben“, betonte einer der jungen Gläubigen, der sich selbst als schwul und katholisch identifiziert. Die Veranstaltung stieß jedoch auch auf Kritik. Konservative Stimmen warnten davor, traditionelle kirchliche Lehren zu verwässern. Das Organisationsteam betonte jedoch, dass es nicht darum gehe, die Lehre zu verändern, sondern die Botschaft von Liebe und Akzeptanz in den Mittelpunkt zu stellen. Am Ende des Gottesdienstes versammelten sich die Teilnehmenden bei Speise und Getränke im Haus der Begegnung, um den Abend in einem offenen Austausch ausklingen zu lassen.
Der Queer-Gottesdienst soll keine einmalige Aktion bleiben. Die Organisatoren planen, in Zukunft regelmäßig ähnliche Veranstaltungen anzubieten. „Wir träumen von einer Kirche die wirklich für alle da ist“, erklärt Rebecca Sürth. Den Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche sieht sie als mutiges Zeichen für die Möglichkeit eines Wandels innerhalb der katholischen Kirche. Die Feier habe daran erinnert, dass Glaube ein Raum der Hoffnung, Heilung und Gemeinschaft sein kann – für alle Menschen, unabhängig von ihrer Identität oder Orientierung. Red
Fotos: Rebecca Sürth
Text: Rebecca Sürth / Redaktion