
Zusammen mit vielen Gläubigen feierte Bischof Stefan im Rahmen der 70. Europäischen Wochen einen feierlich gestalteten Pontifikalgottesdienst im Hohen Dom St. Stephan und beleuchtete in seiner Predigt, wie der europäische Wertekanon aus dem christlichen Menschenbild geboren wurde.
“Jesus schickt die Seinen aus um das Reich Gottes zu verkünden”, mit diesen Worten spannte Bischof Stefan zu Beginn seiner Festpredigt einen thematischen Bogen von der christlichen Botschaft zum europäischen Wertefundament: Das Reich Gottes als Wirklichkeit eines Reiches, in welchem Frieden und Versöhnung herrsche. So wie die Apostel als Schafe unter die Wölfe geschickt wurden, so lebe jeder Mensch täglich in dem Spannungsfeld zwischen Integration und Versöhnung und der Disintegration und Egozentrik. Ein Jeder spüre dieses Gegeneinander, jedoch nicht nur in seinem eigenen Herzen, sondern auch außerhalb von sich, in Europa, in unserem Land, in unserer Kirche.
„Die Kirche wird trotz aller Krisen nie aufhören Christus zu feiern.”
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Wenn wir jedoch lernen, uns so wie Jesus selbst zu verschenken und wir die Quelle aller Werte in Christus selbst anerkennen, dann werde Integration gelingen. Die Frage, die zur Antwort führen würde, ist laut Bischof Stefan ganz einfach: “Wo ist die Quelle aller Werte, wo ist die Quelle von Wahrheit, Schönheit und Güte?” Und Apostel Paulus würde darauf die Antwort geben, nirgendwo anders als in dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn.
Zum Abschluss seiner Predigt würdigte Bischof Oster alle Kunst- und Kulturschaffenden, welche die Integration auf kulturellem Wege versuchen. „Allen, die in diesen Wochen dazu beitragen die Schönheit des europäischen Gedankens zu pflegen und zu kultivieren, danke ich von Herzen. Gott segne Sie!“
„Allen, die Integration auf kulturellem Wege versuchen und allen die in diesen Wochen dazu beitragen die Schönheit des europäischen Gedankens zu pflegen und zu kultivieren, danke ich von Herzen. Gott segne Sie!”
Carsten Gerhard, der Intendant der Europäischen Wochen, bedankte sich am Ende der Pontifikalmesse bei allen Dommusikern sowie bei Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger, der sein schnelles Improvisationstalent vorweisen musste. So konnte die ursprünglich angekündigte Aufführung der „Messe à deux chœurs et deux orgues“, der Messe für zwei Chöre und zwei Orgeln von Charles Marie Widor durch den Passauer Domchor (aufgrund mehrerer Corona-Erkrankungen) nicht gespielt werden. Das musikalische Programm umfasste stattdessen die „Missa davidica“ von Monsignore Lorenzo Perosi. Außerdem spielte der Organist Christopher Zehrer, verteilt über die Liturgie, die einzelnen Sätze der „Symphonie pour Orgue No. VI, op. 42,2“ von Charles Marie Widor.
Es musizierten Domkantorin Brigitte Fruth, die Männerschola des Domes unter Leitung von Andreas Unterguggenberger, sowie Christopher Zehrer an der Hauptorgel und Maximilian Jäger an der Chororgel.
Darüber hinaus bedankte sich Carsten Gerhard von ganzem Herzen bei Bischof Stefan Oster für seine berührende Festpredigt und lud ihn zu einem künftigen Forum ein, um den Austausch über europäische Werte und Integration zu vertiefen. Gerade seit dem 24. Februar sei die Integrationsarbeit von Kunst und Kultur verstärkt notwendig und eine der wesentlichen Quellen, um Versöhnung in die Wege zu leiten, so der Intendant.