1. Impuls: Wahrnehmungsübungen als Gebet
Ich stelle mich frei und aufrecht hin, nehme meine Umgebung draußen oder drinnen wahr, nehme mich wahr in meiner ganzen Gestalt. Ich lese langsam den Text und versuche ganz in mir zu sein.
Gott, ich stehe aufrecht vor dir, meine Füße verbinden sich mit der Erde, tief hinab wie Wurzeln, die fest verankert sind. Der Kopf ist ausgerichtet auf den Himmel.
So bin ich da, geschaffen von dir, hineingestellt in diese Welt, in deine wunderbare Schöpfung.
Der Atem durchströmt mich und haucht mir Leben ein; Leben, das von dir kommt. Wie wunderbar hast du mich geschaffen, einmalig, kostbar und schön!
Ich nehme mich wahr von der Fußsohle bis zum Scheitel, von meiner äußeren Gestalt bis in meine inneren Organe.
Ich lebe und darf so da sein, wie ich bin, ich nehme mich an in Liebe, weil ich schon immer angenommen bin von dir.
Ich atme tief ein, ich atme tief aus und verbleibe in Gottes liebenden Blick.
Dann verneige ich mich vor Gott.
Übungen im Laufe der Woche
Ich stelle mich immer wieder mal bewusst aufrecht hin und nehme mich wahr. Dabei achte ich auf meine innere Haltung. Ich spreche innerlich mir zu: „Gott, du hast mich in Liebe geschaffen. Ich darf da sein im Einklang mit dir“.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
2. Impuls: Lobpreisgebet des hl. Franziskus
Du bist der heilige Herr, der alleinige Gott, der du Wunderwerke vollbringst.
Du bist der Starke. Du bist der Große. Du bist der Erhabenste.
Du bist mächtig, du Heiliger Vater, König des Himmels und der Erde.
Du bist der dreifaltige und der eine Herr, Du bist das Gute, jegliches Gut, das
höchste Gut, der Herr, der lebendige und wahre Gott
Du bist die Liebe, die Minne.
Du bist die Weisheit. Du bist die Demut. Du bist die Geduld.
Du bist die Schönheit. Du bist die Milde. Du bist die Sicherheit.
Du bist die Ruhe. Du bist unsere Hoffnung.
Du bist die Freude und die Fröhlichkeit.
Du bist die Gerechtigkeit. Du bist das Maßhalten.
Du bist all unser Reichtum zur Genüge.
Du bist die Schönheit. Du bist die Milde. Du bist unser Beschützer.
Du bist der Wächter und Verteidiger. Du bist die Stärke, Du bist die Zuflucht.
Du bist unsere Hoff nung. Du bist unser Glaube. Du bist unsere Liebe.
Du bist unsere ganze Wonne. Du bist unser ewiges Leben:
Großer und wunderbarer Herr, allmächtiger Gott, barmherziger Retter.
Gedanken dazu
Für Franziskus war Gott, das große ‚Du‘. Zu ihm konnte er in Beziehung treten mit all dem, was sein Herz erfüllte. Er fühlte sich ganz eins mit Ihm und mit all dem was er geschaff en hatte. Alles Geschaffene war für ihn Bruder, Schwester und Mutter. Er erkannte Gott als Gott an, dem er Anbetung, Verehrung und Lobpreis entgegenbrachte. In all seinen Gebeten schwingt ein großer Gleichklang von Schöpfer und Geschöpf, von Gott und Mensch.
• Ich wähle 3 Aussagen aus dem Lobpreisgebet und lasse sie in ihrer Bedeutung und Tiefe auf mich wirken!
• Ich finde eine eigene Aussage über Gott und schreibe sie hier auf. Sie begleitet mich den Tag über.
3. Impuls: Sonnengesang
Gelobt seist du mein Herr,
mit allen deinen Geschöpfen,
zumal der *Bruder Sonne,
sie ist der Tag,
und du spendest uns das Licht durch sie,
und schön ist sie und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch *Schwester Mond und die Sterne
am Himmel hast du sie gebildet,
hell leuchtend und kostbar und schön.
(* vom italienischen übersetzt!)
Ich freue mich über die Sonne,
sie wärmt und erhellt stärkt Leib und Seele,
ihr Licht schenkt Orientierung und
ermöglicht vielfältiges Wachsen
und Reifen.
Ohne die Sonne gäbe es kein Leben.
Wie wunderbar, o Gott,
dass du die Sonne geschaffen hast.
Wie schön sind Mond und Sterne
in dunkler Nacht.
Sie leuchten und zeigen mir den Weg.
Nichts ist wirklich dunkel, du Gott schenkst
Licht in dunkelster Nacht.
Übungen im Laufe der Woche
Ich nehme mir immer wieder mal bewusst 10 Minuten Zeit,
die Sonnenstrahlen zu genießen, das Licht, die Wärme in mich aufzunehmen oder am Abend die Sterne und den Mond zu bestaunen.
4. Impuls: Wort Gottes - Gen 1, 15 – 19
Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen als Zeichen für Festzeiten, für Tage und Jahre dienen. Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, um über die Erde hin zu leuchten. Und so geschah es.
Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne. Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war.
Gedanken dazu
Die Lichter des Himmelsgewölbes dienen als Zeichen; durch sie bemessen wir bis heute die Zeit. Festtage wie Ostern werden danach festgesetzt. Unser Tun orientiert sich an der Tages- und Jahreszeit.
Betrachten wir den Text näher, so fallen die Worte „leuchten“ – „herrschen“ – „scheiden“ ins Auge. Diese Worte des Schöpfungsberichts zeigen uns, dass das Werk Gottes eine Bestimmung von Gott erhalten hat.
Die Eigenheit der Himmelskörper ist es zu leuchten. Jeweils zu ihrer Zeit zu herrschen. Das Licht von der Finsternis zu scheiden ist ihre Bestimmung.
Gott gibt demnach seit jeher allem seine Eigenheit und zugleich seine Aufgabe. So überlege ich:
• Welche Eigenheit erkenne ich in meinem Leben?
• Sehe ich darin Aufgaben in meinem Leben?
• Kann ich ja sagen zu diesem Auftrag, den Gott, der Schöpfer allen Lebens mir gegeben hat?
Gebet
Gott, du Schöpfer allen Lebens,
du hast mich mit meinen Eigenheiten
in diese Welt gestellt.
Hilf mir,
dass ich meine Lebensaufgabe erkenne
und im Vertrauen auf dich,
so gut es mir möglich ist umsetze.
5. Impuls: aus dem Hymnus im Stundenbuch der Kirche
Christus, du bist der helle Tag,
das Licht, dem unser Licht entspringt,
Gott, der mit seiner Allmacht Kraft
Die tote Welt zum Leben bringt.
Erlöser, der ins Licht uns führt
Und aller Finsternis entreißt,
dich preisen wir im Morgenlied
mit Gott dem Vater und dem Geist. Amen
Gedanken dazu
Jeden Tag darf ich mich freuen, wenn das Licht des Tages die Dunkelheit der Nacht ablöst. Das äußere Licht oder die aufgehende Sonne schenkt mir Hoffnung
und Zuversicht! Es ist wie eine Verheißung, dass auch ich immer wieder neu anfangen kann. Besonders wenn es in mir dunkel ist, kann mir diese Erfahrung helfen.
Jesus Christus ist als Licht in diese Welt gekommen. Er hat alle Dunkelheit durchbrochen und mir, wenn ich Ihm folge, das Licht des Lebens verheißen.
In der Taufe wurde mir sein Licht geschenkt. Durch Ihn und mit ihm kann ich selber Licht in das Leben anderer bringen. Damit dies gelingt, muss es in mir
selber licht sein.
• Ich spüre nach, wann es Ereignisse und Erfahrungen gab, in denen es in mir wieder ‚licht‘ geworden ist?
Gebet
Jesus, du bist das Licht, das in mir leuchtet,
du bist die Sonne, die mich wärmt,
durchströme mich mit deinem Licht,
damit ich selber zum Licht für andere werde.
Rückschau auf die 1. Woche:
Ich werde ruhig und bete wiederholend:
„Komm Schöpfer Geist erfülle mich mit deiner Gegenwart!“
Ich schaue noch einmal auf diese Woche der Exerzitien im Alltag zurück.
Welcher Impuls, welcher Gedanke, welches Gebet
hat mich besonders bewegt?
Was hat mir geholfen, Ruhe und Vertrauen zu finden?
Wie gelang es mir, die Schöpfung neu zu sehen und den Schöpfer darin wahrzunehmen?
Wie habe ich IHN erfahren?
Ich lasse die vergangene Exerzitienwoche nochmals in mir da sein.
Persönliche Notizen:
Was ist mir in dieser Woche besonders wichtig geworden?
Ich beende die Zeit mit einem persönlichen Gebet oder dem Vater unser.