Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken und heiteres und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst. Gelobt seist du mein Herr, durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch. Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer, durch das du die Nacht erleuchtest; und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.
1. Impuls: Wahrnehmungsübungen als Gebet
• Ich stelle mich aufrecht hin und nehme mich wahr, wie ich da bin, von der Fußsohle bis zum Scheitel
• Ich nehme den Atem wahr, wie er ein- und ausströmt.
• Ich spüre in mich hinein, ob ich ruhig bin oder voller innerer ‚Geräusche‘, ob ich entspannt bin oder Spannungen im Körper da sind
• Alles darf sein, wie es ist. Ich nehme es einfach wahr.
• Ich nehme die Arme und bewege beide langsam von der Seite,
• von unten nach oben und führe sie zusammen wie eine ‚Flamme‘.
• Langsam öffne ich die Arme und lege sie auf meine Brust, auf mein Herz.
• Dann beginne ich wieder von vorne.
Dabei spreche ich:
Gott, du umhüllst mich,
du bist Licht und Wärme
du schenkst mir deine Nähe
und die Geborgenheit bei dir.
• Ich führe beide Arme einige Male am Körper entlang, von oben nach unten, als
würden Wassertropfen oder Luft mich durchströmen.
Dabei spreche ich:
Gott, du durchströmst mich wie Luft und Wasser
Du belebst mich mit deinem Geist.
Lass mich dich aufnehmen wie ein trockener Schwamm
und lass mich erfüllt sein von dir.
Übungen für die Woche
• Ich fühle immer wieder ganz bewusst die Elemente Wasser, Luft und Feuer,
Wärme: z.: B: beim Waschen, beim Gehen draußen, wenn es drinnen warm
ist….
Ich nehme die Wirkung auf mich wahr.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
2. Impuls: Lobpreisgebet Dan 3, 57,60, 64 – 66, 68, 72
Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit.
Preist den Herrn all ihr Wasser über dem Himmel;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit.
Preist den Herrn, aller Regen und Tau;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit.
Preist den Herrn, all ihr Winde;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit.
Preist den Herrn, Feuer und Glut;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit.
Preist den Herrn, Tau und Schnee;
Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit.
Gedanken dazu:
Dieses Lobgebet wird den Jünglingen im Feuerofen zugeschrieben. Es steht im
Buch Daniel im Alten Testament. Die drei Jünglinge aus dem Volk Israel halten
trotz der Todesdrohung durch den Kaiser treu an ihrem Glauben an Gott fest.
In dieser Not vertrauen sie ganz auf Ihn und preisen ihn für alles, was von ihm
kommt. Sie rufen alle Elemente zum Lobpreis auf, im Vertrauen, dass Gott sie
rettet.
• Gelingt es mir, Gott auch in schwierigen Situationen zu loben?
• Ich verweile ein wenig in der Stille und drücke das, was in mir da ist, in
einem persönlichen Lobgebet aus. Ich schreibe es hier auf:
3. Impuls: Wort Gottes - Gen 1, 2
Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.
Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Dann sprach Gott: Es werde ein Gewölbe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. Und so geschah es. Und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag. Dann sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einem Ort und das Trockene werde sichtbar. Und so geschah es. Und Gott nannte das Trockene Land und die Ansammlung des Wassers nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war.
Gedanken dazu:
„Gottes Geist schwebte über dem Wasser“ Wasser ist Leben. Gottes Geist bewirkt neues geordnetes Leben! Alles bekommt seine Zuordnung, das Feste, das Flüssige, das Land und das Wasser. Alles ist gut!
• Gott sah, dass es gut war. Ich möchte das Gute in der Schöpfung wieder bewusst wahrnehmen.
• Gottes Geist ist lebendiger Geist, der auch über meinem Leben ‚schwebt‘. Wie erfahre ich das in meinem Alltag?
Gebet
Guter Gott,
deine Schöpfung ist voll Weisheit und Geist.
Lass mich dein Wirken darin erkennen.
Schenke mir dazu Offenheit, Sensibilität
und deinen Geist!
4. Impuls: Eine umbrische Legende
Wenn Franziskus in Assisi war, besuchte er Clara. Wiederholt äußerte sie den Wunsch, einmal mit ihm und den Br üdern zu speisen. Er aber schlug ihr diesen Wunsch aus. Als die Brüder davon erfuhren, sprachen sie Franziskus darauf an: „Deine Strenge scheint uns übertrieben. Wir sind sicher, dass Gott seine Freude daran hat, wenn du mit Clara ein Mahl hältst.“ Da fügte sich Franziskus und lud Clara zum Essen nach Santa Maria degli Angeli ein. Dort hatte er sie einst in das Leben der Armut aufgenommen. Als der Tag kam, den sie vereinbart hatten, schickte Franziskus ein paar Brüder, um sie in San Damiano abzuholen. Clara wurde von einer Schwester begleitet. … Als man zum Essen rief, setzten sich Clara und Franziskus nebeneinander. Kaum hatten sie begonnen, da kamen sie in ein so tiefes Gespräch über Gott, dass sie das Essen völlig vergaßen. Ein paar Leute schauten eben zu dieser Stunde von Assisi und Bettona nach Santa Maria degli Angeli hinunter und da wurden sie sogar in der Ferne von der Gegenwart Gottes ergriffen. Sie sahen in einer Vision ein mächtiges Feuer über der Kirche, dem Ort und dem Wald von Portiunkula. Es brannte lichterloh. Da liefen die Leute ins Tal hinab und wollten den Brand löschen. Aber als sie unten ankamen, fanden sie kein Feuer. Sie fanden Clara und Franziskus mit den Schwestern und Brüdern um die schlichte Mahlzeit sitzen. Und sie bemerkten, dass sie tief ins Gebet versunken waren. Der Geist Gottes war offensichtlich die Ursache ihrer Vision, nicht aber ein materielles Feuer.
Gedanken dazu:
• Feuer begegnet uns in der Bibel immer wieder. Der brennende Dornbusch, die Feuersäule, Feuerzungen …Vor allem für den Heiligen Geist gilt das Feuer als Symbol und bringt zum Ausdruck, dass Gottes Geist mit Macht die Veränderung der Welt bewirkt.
• Der Geist will die Herzen der Menschen verwandeln. In der Legende über Franziskus und Klara wird dies deutlich. Weil sie dem Wirken des Geistes Raum gaben und ganz in Gott versunken waren, strahlte dies aus.
• Wie Feuer, Licht und Wärme ausstrahlt, können auch wir auf unsere Umwelt
wirken. Je mehr ich dem Geist Gottes in mir Raum gebe, je größer meine innere Freiheit ist, umso mehr werden meine Mitmenschen dies wahrnehmen und umso anziehender werde ich für sie sein.
Gebet
Hl. Geist, Geist Gottes,
wohne in mir, brenne in mir
und lass mich dich ausstrahlen.
5. Impuls: Wort Gottes - Apg 2, 1- 13
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
Gedanken dazu:
Der Geist Gottes kommt wie Feuerzungen auf die Jünger herab. Dort, wo Menschen in Gemeinschaft und im Gebet miteinander versammelt sind, kann er sie mit seiner Gegenwart, und mit seiner verändernden Kraft entzünden. Dieses Bild von den Feuerzungen zeigt, die innere Bewegung und das Erfülltsein von Gott. In dieser Geisteskraft können die Jünger die Botschaft Jesu Christi voll Mut und Begeisterung weitergeben.
• Kenne ich solche Erfahrungen in meinem Glauben, die mich so bewegt haben,
dass ich sie weitersagen musste?
• Ich erinnere mich daran und spüre nach, wie sich das für mich und für die
anderen ausgewirkt hat?
Gebet
Gottes Geist du bist wie Feuer in mir,
das brennt und das leuchtet.
Schenke mir immer wieder diese Erfahrung
und bewirke, dass ich mutig und begeistert
von dir erzähle!
Rückschau auf die 2. Woche:
Ich werde ruhig und bete wiederholend:
„Komm Schöpfer Geist erfülle mich mit deiner Gegenwart!“
Ich schaue noch einmal auf diese Woche der Exerzitien im Alltag zurück. Welcher Impuls, welcher Gedanke, welches Gebet
hat mich besonders bewegt?
Was hat mir geholfen, Ruhe und Vertrauen zu finden?
Wie gelang es mir, die Schöpfung neu zu sehen
und den Schöpfer darin wahrzunehmen?
Wie habe ich IHN erfahren?
Ich lasse die vergangene Exerzitienwoche nochmals in mir da sein.
Persönliche Notizen:
Was ist mir in dieser Woche besonders wichtig geworden?